Fördermittel für Naturschutzprojekte sichern

Bis 30. April können sich ehrenamtliche Naturschützerinnen und Naturschützer sowie Vereine und Gruppen für den diesjährigen Kulturlandschaftspreis sowie für Fördermittel der LNV-Stiftung bewerben. Herzliche Einladung an alle Albvereins-Ortsgruppen, diese Möglichkeiten zu nutzen.

Kulturlandschaftspreis 2025

Seit 1991 verleiht der Schwäbische Heimatbund den Kulturlandschaftspreis. Seit 1995 wird er in Zusammenarbeit mit der Sparkassen-Finanzgruppe Baden-Württemberg vergeben. Es gibt Preisgelder von bis zu 10.500 Euro zu gewinnen. Damit fördern die Initiatoren Verdienste um die Erhaltung, Pflege und Wiederherstellung von Kulturlandschaften.

Albvereins-Ortsgruppen unter den Preisträgern

In den vergangenen Jahren sind immer wieder Ortsgruppe des Schwäbischen Albvereins mit dem Kulturlandschaftspreis ausgezeichnet worden. Etwa die OG Bonlanden für die Pflege der Wacholderheide Haberschlai, die OG Kohlberg/Kappishäusern für die Haltung von Ziegen zur Pflege von Magerrasen an Jusi und Florian oder die OG Sontheim/Brenz für den Erhalt von Streuobstwiesen und Hecken. Eine Bewerbung lohnt sich also.

Jugend-Kulturlandschaftspreis und Sonderpreis Kleindenkmale

Ergänzt wird der Kulturlandschaftspreis mit dem Jugend-Kulturlandschaftspreis, der mit 1.500 Euro dotiert ist. Das Preisgeld stellen der Sparkassenverband Baden-Württemberg sowie die Sparkassenstiftung Umweltschutz zur Verfügung.

Ein zusätzlicher Sonderpreis Kleindenkmale würdigt die Dokumentation, Sicherung und Restaurierung von Kleindenkmalen. Dazu können Gedenksteine, steinerne Ruhebänke, Feld- und Wegekreuze, Bachbrücken, Trockenmauern sowie Wegweiser oder Feldunterstände gehören.

Annahmeschluss für ausschließlich schriftliche Bewerbungen im Format DIN A4 ist der 30. April 2025. Alle Infos zum Kulturlandschaftspreis sind unter www.kulturlandschaftspreis.de abrufbar. Die Verleihung findet im Herbst 2025 im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung statt.


LNV-Stiftung fördert Naturschutzprojekte

Die Stiftung des Landesnaturschutzverbands Baden-Württemberg unterstützt im Jahr 2025 im Schwerpunkt Projekte rund um den Themenkreis Wasser und Gewässer, schließt aber auch Förderungen von Naturschutzinitiativen mit anderem Fokus nicht aus. Aufgerufen sind bevorzugt Vereine und Gruppen, die sich ehrenamtlich im Natur- und Umweltschutz engagieren. Die durchschnittliche Förderhöhe liegt bei etwa 1.500 Euro pro Projekt.

In den vergangenen Jahren haben Ortsgruppen des Schwäbischen Albvereins verschiedentlich Gelder von der LNV-Stiftung erhalten, etwa für den Erhalt von Streuobstwiesen. Auch hier lohnt sich eine Bewerbung also!

Antragsfrist ist der 30. April 2025. Alle Informationen und ein Antragsformular finden sich unter www.lnv-stiftung.de.


Liebe Ortsgruppen, nehmt diese Möglichkeiten wahr, Gelder für Eure Naturschutzarbeit einzuwerben sowie Eure Arbeit in der Öffentlichkeit zu präsentieren.

Wenn Ihr Unterstützung bei der Antragsstellung braucht, dann stehen unsere Naturschutzreferentinnen gerne mit Rat und Tat zu Seite unter naturschutz@schwaebischer-albverein.de.

 

Warum Landschaftspflege so wichtig ist

Typische Kulturlandschaften, Biotope und Naturschutzgebiete brauchen Pflege. Der Schwäbische Albverein gehört zu den wichtigen „Machern“ in diesem Bereich – mit seinem Landschaftspflegetrupp und den vielen ehrenamtlichen Naturschützern in den Ortsgruppen. Naturschutzreferentin Katharina Heine erklärt im Interview, warum die Landschaftspflege so wichtig ist.

Warum braucht es Landschaftspflege eigentlich? Sollte man nicht einfach Natur Natur sein lassen?
Diese Frage hören wir häufiger. Allerdings sind große Teile unserer heimische Landschaft gar nicht „natürlich“. Sie ist in den vergangenen Jahrhunderten durch kleinbäuerliche Nutzung entstanden. Zum Beispiel durch die Schäferei. Wir sprechen hier deshalb von Kulturlandschaft. Und diese muss man pflegen, um die Landschaft offen zu halten. Es gibt aber durchaus Flächen, die nicht betreten werden dürfen. Dazu gehören etwa Bannwälder oder die Kernzonen im Biosphärengebiet.

Warum ist diese Pflege so wichtig?
Viele der Pflanzen- und Tierarten, die heute als besonders wertvoll, selten oder schützenswert gelten, gibt es nur wegen der schon genannten kleinbäuerlichen Bewirtschaftung. Diese ist allerdings in den vergangenen Jahrzehnten oft aufgegeben worden, weil sie nicht mehr wirtschaftlich war. Um beim Beispiel Schäferei zu bleiben – es gibt nur noch wenige Schäfer und damit auch weniger Schafe, die die traditionellen Wacholderheiden oder Magerrasenflächen auf der Schwäbischen Alb frei halten. Mit mechanischer Landschaftspflege, wie sie der Pflegetrupp des Schwäbischen Albvereins oder auch die Pflegetrupps der Naturschutzbehörden durchführen, versucht man, das aufzufangen. Ziel dabei ist, Lebensräume für seltene Pflanzen und Tiere, wie Orchideen, Silberdisteln oder verschiedenen Faltern und Heuschrecken, zu erhalten.

Meike Rau und Katharina Heine (r.), die Naturschutzreferentinnen des Schwäbischen Albvereins, beim Landschaftspflegetag im Schopflocher Moor. Foto: SAV

Was muss typischerweise getan werden bei Pflegeeinsätzen?
Es wird gemäht und abgeräumt. Viele Pflanzen auf Magerrasen, Heideflächen oder auch Nasswiesen kommen mit zu viel Stickstoff oder anderen Nährstoffen nicht zurecht. Etwa verschiedene Enziane oder Orchideenarten. Wir sorgen durch das Mähen und das Abräumen des Grases dafür, dass möglichst wenige Nährstoffe auf der Fläche bleiben bzw. sogar Nährstoffe entzogen werden. So schützen wir die artenreiche Flora. Wir lassen aber mindestens 10 Prozent Altgrasstreifen stehen. Dann können Pflanzen noch aussamen und Raupen finden ein Plätzchen zum Überwinnern.

Oft ist aber auch schweres Gerät im Einsatz und es werden sogar Bäume gefällt. Muss das denn sein?
Ja, denn wir müssen die Sukzession aufhalten, also das Verbuschen von Landschaft. Ohne Pflege würden aus etwa Wacholderheiden wieder Wälder werden. Deshalb entfernen wir Sträucher und Büsche wie Rosensträucher oder Schlehen und manchmal auch Bäume, die dort nicht hingehören.

Wie organisiert der Schwäbische Albverein seine Landschaftspflege?
Wir arbeiten Hand in Hand mit verschiedenen Akteuren zusammen – mit den Kommunen, Naturschutzbehörden, den Ortsgruppen, Schäfereien und landwirtschaftlichen Betrieben. Große Fläche, die noch befahrbar sind, „bewirtschaften“ Landwirte mit ihren Maschinen. Das ist zum Beispiel bei der Neuffener Heide der Fall. Manche Flächen vor allem auf der Schwäbischen Alb werden von Schafen oder Ziegen beweidet. Kleine, schwer zugängliche oder besonders steile Flächen übernimmt meist der Landschaftspflegetrupp. Oft unterstützt er dabei Ortsgruppen des Albvereins und deren Ehrenamtliche.

Sie wollen sich engagieren im Naturschutz und mithelfen wertvolle Biotope und Naturschutzgebiete zu erhalten? Dann machen Sie mit bei einem unserer Landschaftspflegetage jetzt im Herbst. Hier gibt es alle Infos dazu.

Jetzt unterschreiben beim Volksantrag gegen den Flächenfraß

Den Flächenverbrauch endlich zu verringern ist das Ziel des Volksantrags „Ländle leben lassen“. Hintergrund ist, dass die Landesregierung, den Flächenverbrauch zunächst auf 2,5 Hektar pro Tag zu begrenzen und bis 2035 auf Netto-Null zu reduzieren, bisher nicht eingehalten hat – obwohl so im Koalitionsvertrag vereinbart.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

 

Der Flächenverbrauch, der aktuell wieder ansteigt, ist eines der gravierendsten Umweltprobleme Baden-Württembergs und bedroht nicht nur Natur und Landwirtschaft, sondern auch die Lebensqualität in unserem Bundesland. Wir müssen verantwortungsbewusst und sparsam mit diesen endlichen Ressourcen umgehen, um nicht sprichwörtlich den Boden unter unseren Füßen zu verlieren.

Bündnis gegen den Flächenfraß

Ein breites Bündnis von 15 Organisationen richtet daher einen Volksantrag an den Landtag, damit endlich wirksame Schritte zur Minimierung des Flächenverbrauchs ergriffen werden: Naturschutz- und Landwirtschaftsverbände sind am Volksantrag beteiligt. Bei einem erfolgreichen Volksantrag ist der Landtag gezwungen unter Hinzuziehung der Initiatoren über die Forderungen zu diskutieren.

Unterschriften sammeln!

Für alle, die den Volksantrag unterstützen wollen, bietet das Bündnis „Ländle Leben lassen“ Werbematerial, eine Argumentationssammlung und Schulungen an. Ziel ist es, bis zu den Sommerferien mehr als 40.000 Unterschriften (gesetzliches Quorum) zu sammeln und so die Vorgaben für die Beteiligung an einem Volksantrag nach Artikel 59 Absatz 2 der Verfassung des Landes Baden-Württemberg zu erfüllen.

Der schwäbische Albverein, als anerkannter Naturschutzverband, unterstützt diesen Volksantrag und ist im Trägerkreis engagiert, und ruft alle seine Mitglieder dazu auf, sich diesbezüglich zu engagieren. Ansprechpartner bei uns ist der Fachbereich Naturschutz in der Hauptgeschäftsstelle unter .

Ausgiebige Informationen, das Unterschriftenblatt zum Herunterladen, Flyer, Plakate und Merchandising gibt es unter http://www.laendle-leben-lassen.de/.

Manfred Hagen, Hauptfachwart für Naturschutz

Broschüre „Naturschutz im Schwäbischen Albverein“

Seit 1994 ist der Schwäbische Albverein anerkannter Naturschutzverband. In seiner Satzung spielt der Naturschutz eine wichtige Rolle. Doch was bedeutet eigentlich das konkret? In unserer neuen Broschüre „Naturschutz im Schwäbischen Albverein“ erfahren Sie mehr dazu. Jetzt bestellen oder herunterladen!

Als Wanderverein ist der Schwäbische Albverein bekannt. Doch dass er auch anerkannter Naturschutzverband ist, wissen viele nicht. Der Verein engagiert sich seit Jahrzehnten in der Landschaftspflege, besitzt gut 163 Hektar Naturschutzflächen und leistet sich seit 1993 einen hauptamtlichen Landschaftspflegetrupp. Ehrenamtliche aus den Ortsgruppen kümmern sich engagiert um schützenswerte Landschaftsteile in ihren Gemeinden, pflegen sie und führen Kontrollgänge durch. Unterstützt werden Sie durch die Gaunaturschutzwarte und das Naturschutz-Referat in der Hauptgeschäftsstelle in Stuttgart.

In unserer neuen Broschüre „Naturschutz im Schwäbischen Albverein“ erfahren Sie mehr über die Naturschutzarbeit des Vereins, was getan wird, wie die Arbeit organisiert ist und wie sich Ehrenamtliche einbringen können. Sie eignet sich für alle Interessierten am Naturschutz und für Ortsgruppen, die über den Naturschutz im Albverein informieren und Ehrenamtliche gewinnen möchten.

Die Broschüre ist erhältlich in unserem Onlineshop oder zum Herunterladen.

 

Bohlenweg durch das Schopflocher Moor wird erneuert

Noch in der zweiten Märzhälfte beginnen die Arbeiten am Bohlenweg im Schopflocher Moor. Der Rund 500 Meter lange und mehr als 40 Jahre alte Weg ist in die Jahre gekommen und nicht mehr sicher zu begehen.

In einem ersten Abschnitt erneuern die Pflegetrupps des Schwäbischen Albvereins und des Regierungspräsidiums Stuttgart den ersten Abschnitt zwischen Lehrteich und Moorwäldchen. Je nach Witterung folgt im kommenden Herbst oder im Frühjahr 2023 der zweite Abschnitt. Während der Bauzeit ist der Weg durch das Moor gesperrt. Auch der Lehrteich ist nicht zugänglich.

Der Bohlenweg ermöglicht den jährlich bis zu 70.000 Besucherinnen und Besuchern, trockenen Fußes durch das einzige Hochmoor auf der Schwäbischen Alb zu wandern und so Pflanzen und Tiere zu beobachten. Jedoch musste er in den letzten Jahren immer wieder ausgebessert werden und ist auch für Rollstuhlfahrende nur noch schwer befahrbar. Die beteiligten Partner – Regierungspräsidium Stuttgart, Schwäbischer Albverein, Landkreis Esslingen, Heinz-Dangel-Stiftung und Naturschutzzentrum Schopflocher Alb – haben sich daher darauf geeinigt, den Weg komplett zu erneuern. Die alten Eisenbahnschwellen werden entfernt und durch unbehandelte Eichenholzschwellen, die sich gut in die Natur einfügen werden, ersetzt.

Da der Bohlenweg der Kreuzotter als Versteckmöglichkeit und als Ort zum Sonnenbaden dient, wurden bereits im Vorfeld Ausweichhabitate für die Kreuzotter geschaffen. Aus Fichtenstämmen, Holzhackschnitzeln und Erde wurden vom Pflegetrupp des Regierungspräsidiums sogenannte „Stammholzstapel“ errichtet, die der Kreuzotter ein Ausweichen ermöglichen sollen. Die Kreuzotter gibt außerdem den konkreten Bauablauf vor, denn nur während ihrer Aktivitätsphasen, in denen sie flüchten kann, darf gebaut werden.

Hintergrundinformationen:

Das Schopflocher Moor ist auf dem Untergrund eines 17 Millionen Jahre alten Vulkanschlots entstanden. Durch Verwitterung entstand eine flache Mulde, in der sich über einer Lehmschicht Wasser staute und einen See bildete. Durch allmähliches Verlanden und durch das Wachstum von Torfmoosen entwickelte sich ein Hochmoor. Bis 1784 war das Moor nahezu unberührt. Dann begann der Mensch es zu entwässern und Torf zu stechen. Erst 1931, als von dem einstigen Moor nur noch zwei kleine Torfhügel übrig waren, wurde der Torfabbau verboten, nachdem weite Teile des Moores mit staatlicher Unterstützung vom Schwäbischen Albverein aufgekauft werden konnten. Trotz der Eingriffe ist das Moor biologisch und wissenschaftlich sehr wertvoll. 1942 – vor genau 80 Jahren – erklärte das Württembergische Kultministerium das Schopflocher Moor zum Naturschutzgebiet, um die einzigartige Pflanzen- und Tierwelt zu erhalten und den Moorrest für wissenschaftliche Untersuchungen (Pollenanalyse) zu sichern. Im Jahr 1976 unternahm der Schwäbische Albverein erste Besucherlenkungsmaßnahmen, um das Gebiet zugänglich zu halten und zugleich zu schützen. Heute besteht das „Moor“ aus einem Wäldchen, Feuchtwiesen und kleinen Wasserflächen. 278 verschiedene Pflanzenarten kommen vor, darunter Wollgras, Blutwurz und die Orchideenart Breitblättriges Knabenkraut. Sumpfrohrsänger, Weidenmeise, Kreuzotter, Eidechsen, Molche, Libellen und Schmetterlinge sind hier zuhause.

Der Schwäbischen Albverein, dem große Teile des Naturschutzgebiets gehören, und das nur wenige Kilometer entfernte Naturschutzzentrum Schopflocher Alb kümmern sich in Absprache mit dem Regierungspräsidium und dem Landratsamt Esslingen um die Pflege und den Erhalt des Hochmoors. Dazu gehören Maßnahmen zur Landschaftspflege, zum Biotop- und Artenschutz und zur Besucherlenkung. Das Naturschutzzentrum bietet auch Exkursionen in die Natur, Vorträge, Fortbildungen, Bücher, Broschüren und Wanderkarten.

Naturschutz vor der Haustüre

Zum Tag des Artenschutzes am 3. März ruft der Schwäbische Albverein dazu auf, mit dem Artenschutz vor der eigenen Haustüre anzufangen. „Jeder und jede einzelne kann etwas gegen die Verarmung der Natur und für mehr Artenvielfalt tun“, betont Katharina Heine, Naturschutzreferentin des Schwäbischen Albvereins, „sei es im eigenen Garten, auf der Streuobstwiese oder auf Terrasse und Balkon.“

Mit seiner neuen Broschüre „Naturschutz vor der Haustüre“ gibt der Schwäbische Albverein Tipps, wie im eigenen Garten statt Zierrasen und Schotterflächen artenreiche Lebensräume entstehen können. In dem Heft finden sich Bauanleitungen etwa für Nistkästen oder Behausungen für Wildbienen und Hummeln, Tipps zum Anlegen von naturnahen Gärten, Trockenmauern und Hecken oder zur Pflege von Streuobstwiesen. Dazu gibt es QR-Codes mit Links zu weiterführenden Informationen.

Die Broschüre „Naturschutz vor der Haustüre“ ist kostenlos. Sie ist gedruckt und als Download erhältlich unter https://natur-umwelt.albverein.net/publikationen/naturschutz-vor-der-haustuere/

Mit Nisthilfen und Tränken für Vögel, Insektenhotels, der Anlage eines Gartenteichs und einer naturnahen Gartengestaltung mit Blumenwiesen, wilden Ecken, heimischen Gehölzen und dem Verzicht auf künstlichen Dünger und Gift im Garten lässt sich auch auf kleinen Flächen Lebensraum für eine Vielzahl an Pflanzen und Tieren schaffen. Ein Plus für den Menschen: So entstehen auch lauschige Plätzchen für die eigene Erholung.

Der Schwäbische Albverein setzt sich als anerkannter Naturschutzverband für den Erhalt der heimischen Artenvielfalt ein. Er besitzt gut 163 Hektar Naturschutzflächen wie Wacholderheiden, artenreiche Blumenwiesen und wertvolle Feuchtgebiete. Als einziger Naturschutzverband in Baden-Württemberg unterhält der Verein einen hauptamtlichen Landschaftspflegetrupp. Dieser pflegt – unterstützt von hunderten Ehrenamtlichen – vereinseigene und kommunale Naturschutzflächen.

Landesnaturschutzpreis – jetzt bewerben!

„Wo zwei sich treffen – Vielfalt in Saumbiotopen fördern!“ lautet das Motto des Landesnaturschutzpreises 2022, den die Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg ausschreibt. Bewerbungen sind bis zum 1. August 2022 möglich.

Was ist der Landesnaturschutzpreis?
Der Landesnaturschutzpreis wird alle zwei Jahre von der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg für Leistungen verliehen, die entscheidend und in vorbildlicher Weise zum Schutz und zur Erhaltung der natürlichen Umwelt beigetragen haben beziehungsweise aktuell beitragen. Der Preis ist mit 20.000 € dotiert und wird in der Regel verteilt auf mehrere Preisträgerinnen und Preisträger verliehen.

Wer kann sich bewerben?
Es können sich Einzelpersonen, Personengruppen, Vereine, Verbände, Stiftungen, Schulen oder Kindergärten bewerben oder sie können vorgeschlagen werden.

Wie können Sie sich bewerben?
Die Bewerbungsunterlagen finden Sie unter https://stiftung-naturschutz. landbw.de/landesnaturschutzpreis. Ausgezeichnet werden vorbildliche Initiativen und Aktivitäten, die im Bereich der Neuanlage, dem Erhalt oder der Pflege von Saumbiotopen aktiv sind oder Bildungsmaßnahmen hierzu anbieten. Das Projekt darf nicht auf eine rechtliche Verpflichtung zurückgehen.

Was sind Saumbiotope?
Saumbiotope sind Übergangsbereiche von zwei oder auch mehreren Lebensräumen. Sie bilden sich etwa an Feldrainen, Weg- und Waldrändern, Gewässerufern, Ackerrändern, Hecken oder Feldgehölze aus. In Saumbiotopes ist die Artenvielfalt besonders groß. Sie erfüllen vielfältige ökologische Funktionen und sind für den Biotopverbund von besonderer Bedeutung. 

Liebe Ortsgruppen, nutzen Sie die Gelegenheit und bewerben Sie sich mit Ihren Naturschutzengagement!

Landschaftspflege und Schäferei gehören zusammen

Wie geht es den Schäferinnen und Schäfern in Baden-Württemberg derzeit? Und welche Herausforderungen kommen in Zukunft auf sie zu? Darum ging es beim Naturschutztag des Schwäbischen Albvereins zum Thema „Schäferei heute und in Zukunft“ im Schafstall der Stadt Owen.

Natur- und Artenschutz ohne Schafe ist auf der Schwäbischen Alb unvorstellbar. Da waren sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Veranstaltung in Owen einig. Denn Schafe halten die typischen artenreichen Wacholderheiden und Kalkmagerrasen frei und verbreiten über ihr Fell und ihren Kot Pflanzensamen von Fläche zu Fläche.

Biotopverbund braucht Schafe

„Die Tiere sind lebendige Landschaftspflege“, betonte Dr. Andre Baumann, Staatssekretär im Umweltministerium. „Unser Ziel ist, die Biotopverbundflächen auf 10 Prozent der Landesfläche auszuweiten. Das geht nur über die Schafe.“ Er fordert die Kommunen dazu auf, die Schäferei weiterhin zu unterstützen. Es reiche nicht, nur Flächen zur Beweidung zur Verfügung zu stellen. Auch Triebwege, Pferchäcker für die Nacht und ein Verständnis dafür, dass Schafe eben auch mal die Straße verdrecken, sei nötig.

Landkreis Esslingen gut versorgt

Im Landkreis Esslingen gibt es derzeit vier größere Schafhalterbetriebe, die im Auftrag des Landschaftserhaltungsverbands tätig sind. „Damit sind wir gut versorgt“, berichtete Geschäftsführer Uwe Hiller. In anderen Landkreisen gäbe es zum Teil gar keine Schäfer mehr. 550 Hektar könnten so beweidet werden, wie Mager- und Streuobstwiesen. Ein Teil der Mittel für den Vertragsnaturschutz müsse allerdings jedes Jahr neu beantragt werden. Das sei schwierig für die Schäfer, so Hiller. „Damit kann man nicht verlässlich planen.“ Positiv hob Hiller hervor, dass einige Gemeinden wie Owen in kommunale Schafställe investiert hätten.

Bürokratie und Öffentlichkeitsarbeit

Schäfer Jörg Schmid kritisierte die aufwendige Bürokratie und die vielen Auflagen, die mit der Landschaftspflege verbunden seien. Manchmal verzögere sich auch die Bezahlung. „Das kann einem Betrieb das Genick brechen“, erklärt er.

Schmid legt viel Wert auf Öffentlichkeitsarbeit. „Es ist uns wichtig, die Stalltüren aufzumachen und den Menschen Einblick in die Schafhaltung zu geben“, sagt er. Denn nur was man kennt, kann man auch Wert schätzen, so Schmid weiter. Das gelte auch für qualitativ hochwertiges Lamm- und Schaffleisch. „Wir müssen mehr tun, um den Verbraucher auf höhere und damit faire Preis einzustimmen.“ Schmid engagiert sich deshalb bei der Erzeugergemeinschaft Württemberger Lamm und setzt zudem auf Direktvermarktung seiner Fleischwaren.

Landschaftspflege als Haupteinnahmequelle

Nur noch knapp 40 Prozent aller Einnahmen erzielen Schäferinnen und Schäfer derzeit noch aus mit Lamm- und Schaffleisch. Die Wolle macht gar nur noch 2 Prozent aus. 60 Prozent der Einkünfte sind staatlichen Transferzahlungen für Landschaftspflege. Tendenz steigend. So wie Naturschutz auf der Schwäbischen Alb also nicht ohne Schafe denkbar ist, so ist auch die Schäferei ohne den Vertragsnaturschutz nicht überlebensfähig.

Ohne Vertragsnaturschutz keine Schäferei

Das sieht auch der Vorsitzende des Landesschafzuchtverbands Baden-Württemberg e.V., Alfons Gimber, so. „Von den Produkten allein können wir nicht leben“, erklärt er. Dafür seien die Preise einfach zu niedrig. Das entmutige auch viele jungen Schäfer, von denen viele aufgrund der harten Arbeitsbedingungen bei geringem Ertrag aufhörten. Von der Politik und den Kommunen fordert er deshalb vor allem Vertragssicherheit in der Landschaftspflege, also langfristige Verträge und pünktliche Bezahlung.

Derzeit gibt es in ganz Baden-Württemberg noch etwa 1.000 Betriebe, die Schafe halten, sowie etwa hundert hauptamtliche Schäfer, zehn davon in Wanderschäferei. Diese gelte es zu unterstützen, so Gimber. Denn: „Wer Schäferei in der Zukunft will, muss sie in der Gegenwart erhalten.“

Landesnaturschutzverband feiert 50. Geburtstag

Der Landesnaturschutzverband Baden-Württemberg (LNV) feiert 2021 sein 50-jähriges Bestehen. Initiator des LNV und Mitglied der ersten Stunde ist der Schwäbische Albverein.

1971 in Stuttgart als „Aktionsgemeinschaft Natur- und Umweltschutz Baden-Württemberg e. V.“ gegründet, entwickelte sich der LNV schnell zum zentralen Ansprechpartner von Politik und Verwaltung. Seine exponierte Stellung ist seit 1976 auch im Landesnaturschutzgesetz verankert. Ziel war es von Anfang an, die Kompetenzen und Kräfte der Mitgliedsverbände zu bündeln und als Dachverband mit einer Stimme zu sprechen.

„Wir haben große Erfolge erzielt und konnten etwa durchsetzen, dass das Land flächendeckend Landschaftserhaltungsverbände einführt und die Naturschutzverwaltung stärkt“, bilanziert der derzeitige LNV-Vorsitzende Dr. Gerhard Bronner. Handlungsbedarf sieht er vor allem in der Agrarpolitik und beim Thema Flächenverbrauch. „Allen Anstrengungen zum Trotz kommen wir hier zu langsam voran.“

Gründungszeit: Wirtschaftswunder auf Kosten der Natur

In den 1960er Jahren gerieten Natur, Landschaft und Umwelt durch das „Wirtschaftswunder“ immer stärker unter Druck. Dagegen formierte sich Widerstand. Um gegenüber Politik und Wirtschaft mehr Wirkung zu entfalten, schließen sich 1970 anlässlich des ersten „Europäischen Naturschutzjahrs“ zahlreiche Naturschutzvereine lose zusammen. 1971 formen 19 Vereine daraus einen festen Dachverband: die „Aktionsgemeinschaft Natur- und Umweltschutz Baden-Württemberg e. V.“, die sich später in Landesnaturschutzverband Baden-Württemberg umbenennt.

Dr. Georg Fahrbach, damaliger Vorsitzender des Schwäbischen Albvereins initiiert die Gründung und wird zum ersten Vorsitzenden. Zu den 19 Gründungsmitgliedern gehören etwa der Schwäbische Albverein und der Schwarzwaldverein, der Deutsche Bund für Vogelschutz (der heutige NABU) sowie der Landesjagd- und der Landesfischerverband.

Hauptansprechpartner der Landesregierung kraft Gesetzes

1976 wird der Dachverband als „Landesnaturschutzverband“ im Sinne des Landesnaturschutzgesetzes anerkannt und darf damit Behördenentscheidungen widersprechen und die nächsthöhere Behörde anrufen, wenn geschützte Landschaftsteile betroffen sind. Der LNV wird offizieller Hauptansprechpartner der Landesregierung in allen Naturschutzfragen.

Im Landesnaturschutzverband bündeln sich die Kräfte unterschiedlicher Naturschutzvereine mit dem Ziel, der Natur eine starke Stimme zu verleihen. Das verschafft ihm einerseits große Wirkung, stellt ihn andererseits aber immer wieder vor große Herausforderungen, wenn es darum geht, unter den Mitgliedsverbänden gemeinsame Positionen zu finden. Das gelingt oft, aber nicht immer. Aufgrund inhaltlicher Differenzen treten 1999 der NABU und im Folgejahr auch der BUND aus dem LNV aus.

Der Landesnaturschutzverband heute
Heute ist der LNV mit seinen 40 regionalen LNV-Arbeitskreisen aus Baden-Württemberg nicht mehr wegzudenken. Auch mit NABU und BUND arbeitet er wieder kollegial und erfolgreich zusammen. Über seine inzwischen 36 Mitgliedsverbände vertritt der LNV mehr als 540.000 Einzelmitglieder.

Jedes Jahr bearbeitet der LNV derzeit über 1.000 Beteiligungsverfahren zu Planungs- und Gesetzesvorhaben. 2020 waren es sogar 1.400 Verfahren. Mit der Tagungsreihe „Zukunftsforum Naturschutz“ setzt er seit 1999 jedes Jahr die großen Themen des Naturschutzes in Baden-Württemberg auf die Agenda. 1986 gründet der LNV zudem die LNV-Stiftung, die Natur- und Umweltschutzprojekte im ganzen Land unterstützt und dafür bereits weit über 350.000 Euro ausgeschüttet hat.

Jetzt im Buchhandel: „Zwischen Frust und Freude – 50 Jahre LNV“
Pünktlich zum Jubiläum veröffentlicht der LNV im September 2021 das Buch „Zwischen Frust und Freude – 50 Jahre Landesnaturschutzverband Baden-Württemberg“. Auf 176 Seiten zeichnet der LNV seine Geschichte nach und stellt sie in den zeitgeschichtlichen Kontext. Das durchgehend farbige und reich bebilderte Buch erscheint im Verlag Manfred Hennecke und ist zum Preis von 19,80 Euro in Kürze im Buchhandel erhältlich (ISBN: 978-3-948138-07-3).

Landschaftspflege am Füllmenbacher Hofberg – weiterer Einsatz am 9. Oktober

Seit 30 Jahren kümmert sich der Stromberggau um das Naturschutzgebiet Füllmenbacher Hofberg in der Gemeinde Sternenfels. Nachdem im September bereist gut 30 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer im Einsatz waren, steht am Samstag, 9. Oktober, ein weitere Naturschutzeinsatz an.

„Durch den vielen Regen dieses Jahr sind die Wiesen und Büsche stark gewachsen“, berichtet Gaunaturschutzwart Ulrich Gommel. Er gab deshalb viel Mähmasse – Gras, Dornengestrüpp und anderes Gesträuch. Der hauptamtliche Landschaftspflegetrupp des Albvereins war für das Mähen und Ausschneiden zuständig. Die Aufgabe der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer besteht darin, das Mähgut zusammenzurechen. Dann wird es auf Planen verfrachtet und an das Fußende des Bergsporns herabgezogen. Dort lädt es ein Landwirt auf und fährt es weg.

Gemeinsam macht auch schweißtreibende Arbeit Spaß.

Die Arbeiten sind schweißtreibend, da der Hofberg in Teilen ein hohes Gefälle aufweist. Gommel freut sich deshalb um jede helfende Hand. „Gerne können noch Freiwillige am Samstag dazukommen“, betont er. Arbeitsmaterial wie Rechen und Arbeitshandschuhe gäbe es genug. Außerdem stehe für jeden Helfer, jede Helferin ein herzhaftes Vesper im Jugendwanderheim Füllmenbacher Hof bereit.

Schülerinnen und Schüler kommen zum Helfen.

Auch Schülerinnen und Schüler der 6. Jahrgangsstufe der Freien Schule Diefenbach waren in diesem Jahr wieder beim Naturschutzeinsatz mit dabei sind. Sie verbanden ihren Naturschutzeinsatz mit einer gemeinsamen Wanderung zum Naturschutzgebiet.

Früher Weinberge, heute wertvoller Magerrasen

Noch Anfang der 1990er Jahre bestand der Füllmenbacher Hofberg aus vielen kleinen Weinbergen, von denen die meisten nach und nach aufgegeben wurden. Der Berghang drohte zu verbuschen. Der Schwäbische Albverein hat sich lange für eine Ausweisung des Areals als Naturschutzgebiet eingesetzt. Der Durchbruch kam, als das Land Baden-Württemberg einen großen Teil der brach liegenden Grundstücke aufkaufen. 1995 schließlich wurde der Füllmenbacher Hofberg zum Naturschutzgebiet.

Die insgesamt 3,4 Hektar bestehen vorrangig aus Magerrasen mit einer vielfältigen Vegetation. Unter anderem wachsen dort seltene Orchideen. Um das Gelände offen zu halten, muss dort einmal im Jahr gründlich gemäht werden. Und, das ist Gaunaturschutzwart Gommel ganz wichtig, abgeräumt werden. Denn nur so könne eine Überdüngung vermieden und der Charakter des Naturschutzgebiets erhalten werden.

Besucherandrang während der Corona-Zeit

Während der Corona-Zeit erfreute sich der Füllmenbacher Hofberg zunehmender Beliebtheit bei Ausflüglern. „Das war zum Teil ein Riesenandrang“, berichtet Ulrich Gommel. Die Leute seien zum Teil kreuz und quer über die Wiesen gelaufen oder sind mit ihren Bikes den Hang heruntergefahren. „Das hat dem sensiblen Gelände nicht gut getan.“ Mittlerweile habe sich die Situation allerdings entspannt. Das Regierungspräsidium habe schnell reagiert, Schranken aufgestellt und mit Beschilderung auf die Regeln im Naturschutzgebiet hingewiesen.

Dank an die Umweltstiftung Stuttgarter Hofbräu AG für die Unterstützung

Für seinen Einsatz um das Naturschutzgebiet wurde der Stromberggau schon mehrfach ausgezeichnet. Der Schwäbische Heimatbund verlieh dem Verein 2002 den Landschaftskulturpreis und auch von EDEKA-Südwest gab es eine finanzielle Förderung. Derzeit erhält der Verband für die Pflege des Gebiets finanzielle Unterstützung von der Umweltstiftung der Stuttgarter Hofbräu AG.

Wenn Sie mithelfen wollen, dann melden Sie sich doch bitte kurz bei Gaunaturschutzwart Ulrich Gommel an unter Telefon 07041/ 864615 oder per E-Mail an . Das erleichtert uns die Planung.