100 Jahre Aussichtsturm Hohe Warte

Wie schön ist es, den Blick in die Ferne zu richten – über Wälder, Wiesen und Dörfer, über Berge und in den Himmel. Vom Turm Hohe Warte kann man das seit 100 Jahren. Zugegeben, 360 Grad misst die Rundumsicht nicht mehr ganz. Dafür sind mittlerweile die Bäume an einer Stelle zu hoch. Doch bei passendem Wetter kann man immer noch die Alpen sehen.

23 Meter ist der Turm hoch. Das hört sich erst einmal nicht so viel an. Aber die damaligen Albvereinler errichteten ihn auf dem höchsten Punkt der Gegend – auf den 820 Höhenmeter des Berges Hohe Warte. Nach Osten und Nordosten hin lassen sich das Ermstal sowie die Gebiete der Mittleren Kuppenalb und des Albvorlandes überblicken. Im Norden und Westen sind der Schurwald, der Schönbuch und die Landschaft um Tübingen zu sehen. Und Richtung Süden – wie gesagt – sieht man bei guter Fernsicht sogar die Alpen.

Ehrenmal für Opfer der Weltkriege

Doch nicht nur wegen seiner Aussicht ist der Turm für den Schwäbischen Albverein wichtig, er ist es auch wegen seiner Geschichte. Konzipiert wurde er nämlich auch als Ehrenmal für die Opfer im Ersten Weltkrieg und die gefallenen Vereinskammeraden. Diesen Bau auf die Beine zu stellen war während den Nachwirren des Ersten Kriegs und der anschließenden Wirtschaftskrise gar nicht so einfach. Mit vielen Spenden und der unermüdlichen Arbeit der vielen fleißigen ehrenamtlichen Helfer wurde der Turm 1923 fertig. Zum Jubiläum in diesem Jahr ist er frisch renoviert worden. Auch hier ging es nicht ohne Spenden und ehrenamtliches Engagement – herzlichen Dank dafür!

Doch auch an ein unrühmliches Kapitel der Geschichte des Turms und des Vereins sei hier erinnert. Als Gedenkort für für die Albvereinsmitglieder gedacht, wurden der Turm, das Ehrenmal und die Gedenkfeier während der NS-Zeit dann zunehmend von der Diktatur vereinnahmt und für NS-Proaganda missbraucht. Nach dem zweiten Weltkrieg diente der Ort wieder seinem ursprünglichen Zweck: dem Genuss der schönen Aussicht und dem Gedenken an die Opfer nunmehr zweier Weltkriege.

Nach Sanierung: Juxkopfturm in neuem Kleid

90 Jahre alt ist der Juxkopfturm bei Spiegelberg im Schwäbisch-Fränkischen Wald alt. Da bleiben die Reparaturen nicht aus. Nach einer Rundumsanierung ist der Aussichtsturm des Schwäbischen Albvereins offiziell wiedereröffnet worden.

Die Aussicht ist großartig! Vom Juxkopfturm blickt man aus vier großen, viereckigen Luken in alle Himmelsrichtungen. Über waldige Hügel, Wiesen, Felder und Dörfer reicht der Blick ins Neckarbecken bis hin zu den Höhenzügen des Nordschwarzwalds im Westen. Im Osten blickt man über den Mainhardter Wald. Der Hagbergturm im Südosten ist zu sehen, im Süden spitzt der Stuttgarter Fernsehturm in den Himmel. Und wer sich auskennt, kann in der Ferne die einzelnen Landmarken der Albberge erkennen – den Teckberg zum Beispiel.

Eröffnung mit Hoketse unter dem Turm

Unter dem Juxkopfturm haben sich am Sonntag, 26. Juni, viele Menschen aus Jux, einem Stadtteil von Spiegelberg, und umliegenden Orten versammelt. Bier und alkoholfreie Kaltgetränke werden ausgeschenkt und weil es warm ist, sind die schon um kurz vor elf Uhr sehr gefragt. Bald kommen auch die Würstchen und Steaks auf den Grill, und eine Vielzahl selbstgebackener Kuchen wartet schon auf Abnehmer. Die Neueröffnung des Juxkopfturms ist ein Fest für die hiesige Bevölkerung. Sie lieben ihre Landmarke und freuen sich über das neue „Außenkleid“ aus Lärchenholz für ihren Turm.

Die ganze Gemeinde beteiligt sich an Sanierung

1932 hat der Schwäbische Albverein auf dem 533 Meter hohen Juxkopf errichtet. Mittlerweile steht bereits der dritte Turm in Holzbauweise auf dem alten Betonsockel. Und der war in die Jahre gekommen. 80 Prozent der Tragebalken sowie die gesamte Außenverkleidung musste erneuert werden. „Wir können also schon fast von einem vierten Turm an dieser Stelle sprechen“, sagte Albvereinspräsident, Dr. Hans-Ulrich Rauchfuß bei der Eröffnungsfeier.

Hinter der alten Fassade verbarg sich so manche „Überraschung“. So war eine der vier tragenden Säulen so marode, dass der Turm zeitenweise auf drei Beinen stehen musste – eine große Herausforderung für Zimmermann Phillip Kugler, der die Arbeiten durchführte. Um die Kosten im Rahmen zu halten, kaufte Kugler Stammholz ein, das direkt am Turm mit einem mobilen Sägewerk entsprechend zurecht gesägt wurde.

Die Albvereins-Ortsgruppe als treibende Kraft

Die Gemeinde organisierte Planen, damit das Holz bei Regen nicht nass wurde. Und wenn Schwierigkeiten auftauchten, dann gab es bestimmt jemand im Dorf oder unter befreundeten Firmen, die eine Lösung wussten, berichtet Kugler. Und immer wieder waren freiwillige Helferinnen und Helfer vor Ort. Die Ortsgruppe Juxkopf, Mitglieder benachbarter Albvereins-Ortsgruppen und ganz Jux halfen mit, um den Turm wieder begehbar zu machen. Ortsvorsitzender Ernst Bednjack der OG Juxkopf fungierte als treibende Kraft.

Von links nach rechts: Zimmermann Phillip Kugler, Vorsitzender OG Juxkopf Ernst Bednjak, Ute Volz von der Osterbrunneninitiative Jux, Bürgermeister Uwe Bosser, Albvereinspräsident Dr. Hans-Ulrich Rauchfuß, Vorsitzender des Fördervereins der Freiwilligen Feuerwehr Siegfried Rosenberger.

Nicht nur mit Arbeitskraft, sondern auch mit Geld, beteiligte sich die Gemeinde. Bei der Einweihnung nahm Dr. Hans-Ulrich Rauchfuß Spenden für die Sanierung entgegen. Uwe Bossert, Bürgermeister der Stadt Spiegelberg, überreichte einen Scheck über 2.000 Euro. Der Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr steuerte 1.000 Euro bei, ebenso der Motorsportclub MSC Spiegelberg. Und 1.700 Euro haben die Mitglieder Osterbrunneninitiative Jux bei ihren Spendenaktionen gesammelt.

Herzlichen Dank für alle Spenden!

Und so ist er (fast) neu geworden, der 22 Meter hohe Juxkopfturm, mit seinem hellen Lärchen-Kleid, mit neuer Elektrik und neuem Blitzableiter, mit einer Innenhaut als Wetter- und Feuchtigkeitsschutz und mit dem Umsetzer für die digitale Feuerwehrsirene auf dem Dach. Was beim Alten bleibt, ist die Liebe der Juxer für ihren Turm.

Von April bis Oktober immer an Sonn- und Feiertagen geöffnet

Von April bis Oktober ist der Juxkopfturm an allen Sonn- und Feiertagen geöffnet. Im Kiosk neben an können sich Wanderinnen und Wanderer stärken. Wer unter der Woche die Aussicht genießen möchte, kann sich den Schlüssel in Jux beim Gasthof zum Löwen abholen.

Weitere Informationen über den Juxkopfturm
Wandertipp: Über den Silberstollen zum Juxkopfturm