Mit Leidenschaft Albvereinler

Vor 20 Jahren ging der Internet-Auftritt des Schwäbischen Albvereins online. Der Kopf hinter der Website war damals und ist bis heute Dieter Weiß. Der Hauptfachwart Internet ist einer der vielen Ehrenamtlichen, die das Albvereinsleben so lebenswert machen. Im Interview spricht er über seine Motivation, seine Aufgaben als Internetfachwart und was er am Albverein so schätzt.

Was bedeutet Ehrenamt für Sie ganz persönlich?
Dieter Weiß: Ehrenamt bedeutet für mich, für die Gemeinschaft da zu sein. In meinem Fall ist das der Schwäbische Albverein. Es macht mir Spaß, mit den Ortsgruppen zu arbeiten und sie bei ihrer Internetarbeit zu unterstützen. Dafür setze ich mich gerne ein.

Wie kam es dazu?
Weiß: Ich bin quasi mit dem Albverein aufgewachsen. Meine Großeltern und Eltern waren auch Albvereinler, so dass ich gut in meine Ortsgruppe eingebunden war und bin. Irgendwann war ich dann auch als OG-Vorsitzender und Kassier sowie im Gau aktiv. Das Internet hat mich auch privat sehr interessiert. Ich komme beruflich aus der technischen Ecke. Deshalb habe ich das Thema auch im Verein forciert. Im Jahr 2000 haben wir dann einen ersten Webauftritt für den Albverein online gestellt. Das Thema hat mich danach auch nicht mehr losgelassen.

Was sind Ihre Aufgabe als Hauptfachwart Internet?
Weiß: Ich kümmere mich darum, dass die Technik reibungslos läuft, richte Seiten ein und entwickle gemeinsam mit allen Beteiligten die Website weiter. Ganz wichtig ist die Zusammenarbeit mit den Ortsgruppen und Gauen. Ich beantworte Fragen, kümmere mich um die Zugänge, berate und schule die Leute, damit sie in der Lage sind, ihre Unterseiten selber aktuell zu halten. Gleiches gilt für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hauptgeschäftsstelle. Ich sitze also nicht nur vor dem Computer, sondern habe auch viel mit den Menschen zu tun.

Was sind typische Anfragen oder Probleme?
Weiß: Das reicht von „Ich habe mein Passwort vergessen“ bis hin zu Fragen, die die Funktionalität und Struktur unseres Content Management Systems betreffen. Wir arbeiten mit WordPress. Das ist eigentlich einfach zu bedienen und eignet sich für unsere Zwecke gut. Aber wenn man sich nicht jeden Tag damit befasst, muss man auch mal nachfragen.

Was waren denn besondere Herausforderungen in den 20 Jahren Ihres Ehrenamts?
Weiß: Das war sicherlich der Relaunch der Website im Jahr 2012. Zwei Jahre später haben wir dann die Möglichkeit geschaffen, die Internetauftritte der Gaue und Ortsgruppen in das Albvereins-Portal mit aufzunehmen. In den letzten Jahren mussten wir die Datenschutzgrundverordnung und die neue Cookie-Verordnung umsetzen. Das war aufwendig und zeitintensiv. Auffallend ist, dass das Internet heutzutage Allgemeingut ist. Vor 20 Jahren war das noch nicht so.

Es gibt beim Schwäbischen Albverein einige Ehrenamtliche wie Sie, die sich schon seit Jahrzehnten für den Verein engagieren. Was bietet der Albverein den Menschen, dass sie sich gerne so ausdauernd einbringen?
Weiß: Gemeinschaft und Zugehörigkeit. Man trifft immer wieder neue nette Leute. Uns alle verbindet die Freude am Wandern, die Liebe zur Natur, ein Interesse an der hiesigen Kultur. Das macht unser Vereinsleben so wertvoll.

Es ist allerdings nicht mehr so einfach, Menschen für ein längerfristiges Ehrenamt zu begeistern. Das merken auch andere Vereine und Verbände. Wie sieht für Sie das Ehrenamt der Zukunft beim Schwäbischen Albverein aus?
Weiß: Es stimmt, dass sich die Gesellschaft stark verändert hat. Die jüngere Generation muss beruflich flexibler sein, die Leute sind mobiler. Ein Ehrenamt im Alltag unterzubringen, ist schwerer als früher. Wir sehen das in den Ortsgruppen und im Gesamtverein. Es gibt zwar immer noch viele begeisterte Albvereinler, aber viele von ihnen wollen kein Amt übernehmen. Ich denke, eine Lösung wäre, die Aufgaben auf viele Schultern zu verteilen. Dann hat jeder etwas weniger zu tragen. Und das passiert ja auch schon, z.B. in der Wegearbeit mit den Wegepaten oder mit dem AK Wandern, der als Gremium die Aufgabe eines Hauptfachwartes für den Bereich übernommen hat. Das ist ein guter Ansatz, denke ich, den man ausbauen kann. Was das Internet angeht, haben wir die inhaltliche Pflege der Gesamtvereinsseite unter den hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der jeweiligen Fachbereiche in der Geschäftsstelle aufgeteilt. Das klappt ganz gut und für die speziellen Dinge stehe ich jederzeit zur Verfügung

Sie sind mittlerweile 71 Jahre alt. Wo geht die Reise des Dieter Weiß mit dem Albverein hin?
Weiß: Ich bin und bleibe aktives Mitglied beim Albverein. Noch bin ich gesund und freue mich an den Herausforderungen, welches dieses Ehrenamt bietet. Aber ich denke auch, dass es Zeit ist, mein Wissen weitergeben. Mein Wunsch ist es deshalb, in den nächsten Jahren eine oder mehrere Interessierte in die Internetarbeit einarbeiten zu können.


Bei Interesse an einer Mitarbeit bei der Internetarbeit
melden Sie sich bitte bei Hauptfachwart Dieter Weiß
unter internet@schwaebischer-albverein.de.

Neue Wanderkarten im Maßstab 1:25.000 als Vereinsgaben

„Schwäbisch Hall“ (W213), „Ehingen (Donau)“ (W244) und „Spaichingen“ (W250) neu erschienen – von diesen neu erschienenen Wanderkarten erhalten die Mitglieder des Schwäbischen Albvereins 2021 eine Karte als Vereinsgabe. Jetzt Mitglied werden!

 

„Schwäbisch Hall“ deckt das Mittlere Kochertal und die Haller Ebene ab, die Karte „Ehingen (Donau)“ beinhaltet unter anderem den östlichen Teil des Großen Lautertals bis zur Donau und „Spaichingen“ bildet einen Teil des Oberen Donautals und den Heuberg ab.

Aktuelles Wegenetz und touristische Informationen

Die Karten enthalten touristische Informationen wie z.B. Aussichtspunkte, Schutzhütten, Grillplätze, Sehenswürdigkeiten, Wanderheime und Gasthäuser in Auswahl. Außerdem besonders gekennzeichnete touristische Objekte und vieles mehr. Dargestellt sind auch Bahnhöfe, S-Bahn-Haltestellen und Bushaltestellen.

Neben dem Wegenetz des Schwäbischen Albvereins samt seinen Hauptwanderwegen und Themenwegen sind auch touristische Wege wie beispielsweise Qualitäts- oder Premiumwege farblich hervorgehoben.


Begeben Sie sich gerne auf Wanderschaft? Wenn ja, dann werden Sie bestimmt schon des Öfteren eine Wanderkarte in Händen gehalten haben. Aber wissen Sie auch über alle Komponenten einer Karte Bescheid und können auf Anhieb Maßstab, Legende und Kartennetz erklären? Wenn nicht, dann wäre dieses sechsteilige Video-Tutorial zum Thema Kartenkunde genau das Richtige für Sie!


Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung

Der Schwäbische Albverein ist für die Aktualität der Wanderwegeinformationen auf den Karten verantwortlich, das Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg (LGL) übernimmt Kartographie und Druck.

Seit 2017 sind in der neuen Wanderkartenserie im Maßstab 1:25.000 bereits acht Blätter durch den Schwäbischen Albverein veröffentlicht worden. Ergänzend dazu hat das LGL eine Vielzahl an weiteren Blättern aus dem Vereinsgebiet des Schwäbischen Albvereins und den anderen Wanderregionen Baden-Württembergs herausgegeben. In den kommenden Jahren werden nach und nach weitere Blätter erscheinen und dann mit insgesamt 47 Blättern das Vereinsgebiet des Schwäbischen Albvereins abdecken. Parallel dazu sind die meisten Wanderkarten der Serie im Maßstab 1:35.000 vorläufig weiter erhältlich.

Der Preis für die neuen Wanderkarten beträgt im Handel 8,50€ je Blatt, Mitglieder des Schwäbischen Albvereins können diese im Lädle oder über den Online-Shop zum Sonderpreis von 7,00€ je Blatt erwerben.

Seelenorte im Remstal: Warmlaufen für den Deutschen Wandertag 2022

„Hier fühle ich mich wohl.“ „Der Ort gibt mir Kraft.“ „Bei der Aussicht finde ich eine neue Perspektive.“ Diese und weitere Aussagen zeichnen die „Seelenorte“ aus. In den nächsten Monaten stellen wir unter www.dwt2022.de verschiedene Vertreter aus den 20 am Deutschen Wandertag 2022 beteiligten Kommunen im Remstal ihre Lieblings-Landschafts-Orte sowie dazugehörende Wanderungen vor. Auch Harald Ziller, der Vorsitzende der Ortsgruppe Waldstetten, ist dabei.

Harald Ziller stellt die Reiterleskapelle oberhalb von Waldstetten vor. Sie stammt aus dem Jahr 1714. Daneben steht ein mächtiger Lindenbaum. Harald Ziller liebt diesen Or. „Hier oben ist der Übergang vom Filstal ins Remstal, hier ist der Christentalpass, und hier verlaufen zahlreiche Wanderwege“, sagt er. Fast schon gebirgig schlängelt sich ein Pfad den Berg hinauf, rechter Hand bietet sich ein famoser Blick bis weit nach Schwäbisch Gmünd. Und auch wenn pure Ruhe herrscht hier oben: Bis zum Wanderheim Franz-Keller-Haus sind es nur etwa drei Kilometer.

Seelenorte als Einladung zum Deutschen Wandertag 2022 im Remstal

Die „Seelenorte des Remstals“ liegen mal abgeschieden im Wald, mal bei einem besonderen Aussichtspunkt. Sie sind gekennzeichnet durch Sitzbänke oder andere Besonderheiten – und alle erzählen eine eigene Geschichte. Gelegen an bekannten oder weniger bekannten Wanderwegen, laden die Seelenorte zum Verweilen und zum Krafttanken ein. „Wir freuen uns sehr, Wanderern aus ganz Deutschland das Remstal als Wanderregion nahe bringen zu dürfen“, erklärt der Präsident des Schwäbischen Albvereins, Hans-Ulrich Rauchfuß. „Die Wanderungen zu den Seelenorten sind ein wunderbarer Auftakt dazu.“

„Es ist ein persönlicher Zugang zum Remstal und zeigt, wie sehr die Menschen hier mit dem Landschaftsraum verbunden sind“, erklärt Fellbachs Oberbürgermeisterin Gabriele Zull. Mit diesem besonderen Einstieg werben die Verantwortlichen für den Deutschen Wandertag, der vom 3. bis zum 7. August 2022 in Fellbach und umliegenden Kommunen stattfindet.

Wandertag als gute Tradition

Der Deutsche Wandertag findet seit über 120 Jahren immer in einer anderen Region in Deutschland statt. Veranstalter ist der Deutsche Wanderverband (DWV), der die Wanderfans gemeinsam mit einem Mitgliedsverein und regionalen Partnern einlädt. Die Stadt Fellbach, der Schwäbische Albverein und das gesamte Remstal übernehmen beim Deutschen Wandertag 2022 vom 3. bis 7. August 2022 die Rolle der starken Partner und Gastgeber, „Wandertagshauptstadt“ und somit Mittelpunkt des Wandertags ist Fellbach. Während der fünf Tage gibt es spannende Wanderungen und Führungen, Vorträge, Konzerte und vieles mehr. Rund 30 000 Gäste werden beim weltweit größten Wanderfest im Remstal erwartet.

 

SWT-Umweltpreis: Jetzt abstimmen für das Tübinger-Gau!

Das Tübinger-Gau beteiligt sich beim Umweltpreis der Stadtwerke Tübingen. Noch bis Montag 19. Oktober, um 10 Uhr kann täglich abgestimmt werden, welche zehn Umweltprojekte ins Finale einziehen. Stimmen Sie jetzt für den Schwäbischen Albverein. Hier geht es zur Abstimmung!

Seit über 25 Jahren engagieren sich aktive Albvereinler in der Region Tübingen in der Landschaftspflege, um wertvolle Kulturlandschaften zu erhalten. „Die Fördergelder der Stadtwerke möchten wir in die Umweltbildung im Natur- und Artenschutz, zur Förderung der Jugendarbeit im Naturschutz sowie der Landschaftspflege investieren und für Gerätschaften, um die Ortsgruppen zu unterstützen“, erklärt Jörg Dessecker, Leiter des Landschaftspflegetrupps des Schwäbischen Albvereins und Gaunaturschutzwart im Tübingen-Gau.

Artenvielfalt erhalten

Durch Aktionen wie Landschaftspflegetage möchte der Schwäbische Albverein die Bevölkerung für den Natur- und Artenschutz sensibilisieren. Vielen Menschen ist nicht bewusst, welche Artenvielfalt Wacholderheiden, Magerwiesen und anderen wertvollen Naturschutzflächen zu finden ist. „Würden wir die Natur ihrer natürlichen Sukzession überlassen, würden viele Lebensräume, sowie Tier- und Pflanzenarten verschwinden“, erklärt Jörg Dessecker, Leiter des Landschaftspflegetrupps des Schwäbischen Albvereins und Gaunaturschutzwart des Tübingen-Gaus.

Landschaftspflegetag in Rottenburg „Gemeinsam für die Schöpfung“.

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Beim Landschaftspflegeeinsatz in Rottenburg am Neckar am Samstag, 10. Oktober, etwa, haben Haupt- und Ehrenamtliche des Schwäbischen Albveriens, gemeinsam mit der Diözese Rottenburg-Stuttgart und Bürgerstiftung Rottenburg im Naturschutzgebiet (NSG) Trichter-Ehehalde gearbeitet. 60 bis 70 fleißige Helfer räumten tatkräftig Schnittgut zusammen. Der Landschaftspflegeeinsatz stand unter dem Motto: „Gemeinsam für die Schöpfung“.

Auch in den Naturschutzgebieten Kochhartgraben und Schönbuch-Westhang ist der Pflegetrupp des Schwäbischen Albvereins gemeinsam mit Ehrenamtlichen im Einsatz für die Natur unterwegs gewesen.

Jetzt wird’s wild im Wald

„Ich habe großen Respekt vor den alten Bäumen“, sagt Förster Werner Brosi. Gerade die alten Bäume sind derzeit in Not. Der Wald habe in den vergangenen Jahren sehr gelitten unter der Trockenheit, so Brosi bei der Veranstaltung „Jetzt wird’s wild im Wald“ des Schwäbischen Albvereins Ende September.

Bei „Jetzt wird’s wild im Wald“ ging es darum, sich dem Wald aus verschiedenen Gesichtspunkten anzunähern. Drei Fachleute führten die Teilnehmenden dabei durchs Programm: Bezirksförster Werner Brosi, der Hauptnaturschutzwart des Schwäbischen Albvereins und Arzt, Manfred Hagen, sowie Gesundheitswanderführerin Karin Kunz.

Trockenheit schädigt den Wald

Das Wetter meinte es dabei gut mit dem Wald. Der von Förster Werner Brosi sehnlichst gewünschte Dauerregen tat zumindest den Pflanzen gut. Doch die Trockenheit der vergangenen Jahre konnte damit nicht wirklich gelindert werden, wie Brosi eindrucksvoll demonstrierte: Mit einem Bohrstock nahm er eine Bodenprobe, anhand der die Teilnehmenden sehen und spüren konnten, wie trocken es schon 20 Zentimeter unter der Oberfläche ist. Dort ist in den letzten Wochen kaum Niederschlag angekommen. Besonders Buche und Fichte leiden unter dieser Trockenheit. Schädlinge haben ein leichtes Spiel.

Artenreiche Lebensräume schützen

Manfred Hagen erklärte am Waldrand, dass das für uns gewohnte Landschaftsbild mit dem Übergang von Wiese–Waldrand–Wald keine natürliche Landschaftsform ist, sondern durch den wirtschaftenden Menschen in den vergangenen Jahrzehnten geformt wurde. Diese artenreichen Lebensräume zu erhalten liege demnach auch in unserer Verantwortung, so Hagen. Gerade als Wanderführerinnen und Wanderführer sowie Naturschutzmitarbeitende im Schwäbischen Albverein sind hier gefordert, bei den Vereinsmitgliedern und Gästen die Liebe zur Natur zu wecken und den Arten- und Naturschutz zu befördern.

Gesundheitswanderführerin Karin Kunz nahm mit einer angeleiteten Atemübungen und einem Blick in die Krone der Waldriesen die sinnliche Dimension des Waldes in den Blick.

 

Mit wenig Gepäck und viel guter Laune

Seit zehn Jahren sind Alexander Stotz, Michael Reck, Jens Schäfer und Oliver Stadtmüller auf den Hauptwanderwegen des Schwäbischen Albvereins unterwegs. Immer in der ersten Augustwoche ziehen sie los – mit leichtem Gepäck, guten Wanderstiefeln, wenig sportlichem Ehrgeiz, aber dafür mit viel guter Laune.

Michael Reck, Alexander Stotz, Oliver Stadtmüller und Jens Schäfer (v.l.n.r.) planen die nächste Wanderetappe bei einem gemütlichen Wochenende.

Vier Freunde unterwegs auf den Hauptwanderwegen des Schwäbischen Albvereins

Alexander Stotz nimmt seine Aufgabe als „Kaffeebeauftragter“ sehr ernst. Kurz nach Sonnenaufgang schält er sich aus dem Schlafsack, befüllt die Espresso-Kanne mit Wasser und Kaffeepulver und stellt sie auf den kleinen Gasbrenner. Seine drei Freunde öffnen erst ihre Augen, wenn ihnen der Kaffeeduft verführerisch in die Nase steigt. In zehn Jahren gemeinsamer Wanderschaft schleifen sich Routinen ein.

Früher Tour de France, heute Wandern auf der Schwäbischen Alb

Alexander Stotz, Michael Reck, Jens Schäfer und Oliver Stadtmüller sind Jugendfreunde. Aufgewachsen in der Nähe von Sigmaringen haben sie sich über die Jahrzehnte der Umzüge und der beruflichen Wanderschaft nie ganz aus den Augen verloren. Zu Geburtstagen oder bei Elternbesuchen liefen sie sich immer wieder über den Weg. Dazu kamen gemeinsame Trips von Alex und Oli – wie sie genannt werden – zur Tour de France. „Jan Ulrich live sehen“, sagt Oliver Stadtmüller. Doch irgendwann wurde ihnen die lange Autofahrt in die Pyrenäen zu viel. Warum also nicht vor der Haustüre wandern gehen?

Flipflops beim Wandern sind keine so gute Idee…

„Ausrüstungsmängel“ zu Anfang

Als erste Tour nahmen sie den Hauptwanderweg 1 – den Schwäbische Alb-Nordrandweg – in Angriff. Zuerst zu zweit. Eine Woche hatten sie sich freigeschaufelt von beruflichen und familiären Verpflichtungen. Sie wollten schauen, wie weit sie es denn schaffen würden. In Folgejahren stießen dann Michael Reck und Jens Schäfer dazu. Gestartet wurde am Endpunkt des Vorjahrs. Doch zuerst hieß es, Lehrgeld bezahlen: Viel zu viel Gepäck hatten sie dabei und „Micha“ spazierte gar mit Flipflops los. Eine Fußentzündung war die Folge – diese Etappe beendete die Gruppe drei Tage früher als geplant. Sie mieteten sich stattdessen in eine Pension ein. „Wir wollten Micha ja nicht unterwegs zurücklassen“, sagt Stadtmüller und grinst.

Wandern als Entschleunigung

Vier Jahre war die kleine Wandergruppe am Ende auf dem HW1 unterwegs. Etwa 120 Kilometer schaffen sie pro Woche. „Es geht uns nicht um sportliche Höchstleistungen“, erklärt Jens Schäfer. „Wir wollen eine Woche lang draußen sein und laufen.“ Und Michael Reck fügt hinzu: „Es gibt halt so viele schöne Aussichten unterwegs.“ Da könne es dann schon mal sein, dass sie an einem besonders lauschigen Plätzchen hängen blieben und nochmal ihre Kaffeekanne auspackten. Entschleunigung pur für vier Männer, die ansonsten ein bürgerliches Leben als Ärzte, Lehrer und Bauleiter führen.

Unterwegs auf dem HW1.

Hin und wieder eine Dusche

Ihr Gepäck haben die vier Wanderer mittlerweile perfektioniert: Drei Unterhosen, drei T-Shirts, Schlafsack, Isomatte, Regenschirm, Fotoapparat, Powerbank, die Kaffeeausrüstung, eine Tagesration Wasser und Wanderkarten des Schwäbischen Albvereins natürlich. Schließlich wollen sie nicht verloren gehen. Jens, der „Wurstbeauftragte“ der Gruppe, hat außerdem noch Proviant im Rucksack. Und jeder trägt gut eingelaufene Wanderstiefel an den Füßen. Die große Plastikplane schleppen sie abwechselnd. Denn häufig schlafen die Mitfünfziger draußen in der Natur, im Schlafsack auf der Plane. Ein Zelt wäre zu schwer und wild campen mit Zelt ist eh verboten. Oft suchen sich die vier Männer zum Schlafen kleine Schutzhütten im Wald, oder auch mal das Vordach eines Biergartens – mit Erlaubnis des Wirts natürlich. Hin und wieder muss allerdings auch eine Dusche sein. Dann nehmen sie sich unterwegs ein Zimmer in einer Pension.

Sonnenaufgang in der Natur

Für Oliver Stadtmüller ist das Übernachten im Freien immer wieder eine Überwindung. Die gutmütigen Witzeleien seiner Freunde nimmt er mit Humor: „Ich bin unser Sicherheitsbeauftragter“, sagt er augenzwinkernd. Gefragt nach seiner schönsten Erinnerung kommt dann aber doch eine „Schlaf-Episode“. „Auf dem HW1 haben wir in einer Nacht an einem Hang direkt gegenüber von Burg Lichtenstein übernachtet. Da aufzuwachen bei Sonnenaufgang, war einfach unglaublich“, schwärmt er. Interessante Begegnungen mit freundlichen Menschen und weniger freundlichen Wildschweinen, den ganzen Tag lang allein in Wald und Flur unterwegs auf der Schwäbischen Alb, schöne Einkehren und spektakuläre Ausblicke – die vier Männer sind in zehn Jahren Wanderschaft nicht nur gut 1.000 Kilometer gelaufen, es haben sich auch viele Erinnerungen und einige Wandernadeln des Schwäbischen Albvereins angesammelt.

Wandernadeln an der Kappe sind der Lohn für viele Stempel im Wanderpass.

Vier Hauptwanderwege sind geschafft

Denn die Freunde haben mittlerweile vier der Hauptwanderwege des Schwäbischen Albvereins abgelaufen: Den HW 1 von Donauwörth nach Tuttlingen, den HW 10 von Pforzheim nach Lorch, gleich anschließend den HW 7 von Lorch nach Friedrichshafen und zuletzt den HW 5 von Pforzheim über den Schönbuch und Oberschwaben nach Isny im Allgäu. Anfang August 2020 – im elften Wanderjahr – heißt der Startpunkt wieder Donauwörth. Die vier wollen den HW 2 – den Schwäbische Alb Südrand-Weg – in Angriff nehmen. Ein „Heimspiel“ quasi, denn in etwa drei Jahren werden sie auf einer ihrer Schlussetappen an Sigmaringen vorbeikommen.

Ute Dilg

Ortsgruppe Kohlberg erhält Kulturlandschaftspreis 2020

An den steilen Hängen des Jusi, des Floriansbergs und des Neuffener Hörnles grasen die Ziegen der Albvereins-Ortsgruppe Kohlberg/Kappishäusern. Sie erhalten so die Kulturlandschaft mit artenreichen Magerrasen.

Die Magerwiesen auf der Schwäbischen Alb sind wertvolle Naturflächen. Sie verbuschen schnell, wenn sie nicht beweidet werden. Vielerorts müssen sie mit mechanischen Mitteln gepflegt werden. Die Albvereins-Ortsgruppe Kohlberg/Kappishäusern holt sich stattdessen vierbeinige Hilfe. Vor zehn Jahren hat sie sich eine Ziegenherde zugelegt – sehr zur Freude auch vieler Wanderer in der Region. Die Ziegen grasen auf den Magerwiesen an den Hängen des Jusi, des Florians und des Neuffener Hörnles und halten diese „aufgeräumt“.

Für dieses Engagement für den Natur- und Landschaftsschutz ist die Ortsgruppe nun mit dem Kulturlandschaftspreis 2020 ausgezeichnet worden und erhält 1.500 Euro Preisgeld. Die Auszeichnung, die jährlich vom Schwäbische Heimatbund und der Sparkassenverband Baden-Württemberg ausgelobt wird, ist mit 10.000 Euro dotiert. Die Summe wird auf insgesamt fünf Preisträger aufgeteilt. Dazu kommt ein Sonderpreis für Kleindenkmale. Bewerben können sich Privatleute, Vereine und ehrenamtliche Initiativen aus Württemberg, die sich seit mindestens drei Jahren in Pflege und Erhalt traditioneller Landschaften engagieren.

Weitere Informationen zur Albvereins-Ziegenherde.

Verschönerungsverein Kirchheim spendet 1.000 Euro für die Burg Teck

„Die Burg Teck ist nicht nur ein Wahrzeichen, sondern ein echtes Highlight unserer Region“, betonte Martin Lude, der Vorsitzende des Verschönerungsvereins, bei der Scheckübergabe in Kirchheim.

Spendenübergabe in Kirchheim unter Teck: v.l.n.r. Erich Haas, Gauvorsitzender Teck-Neuffen-Gau, Dr. Dieter Klein, Vorsitzender der Ortsgruppe Kirchheim, Annette Schramm Hauptgeschäftsführerin des Schwäbischen Albvereins, Martin Lude Vorsitzender Verschönerungsverein. Friedrich und Frau Heinzelmann vom Verschönerungsverein.

„Durch einen Zufall ist vor zwei Jahren bei der Generalsanierung des Wanderheims ans Licht gekommen, dass ganz oben im Dach Staubschnee liegt“, berichtet Wolfgang Würth, Hauptfachwart für Bauten beim Schwäbischen Albverein. Nun wurde das Dach des Bettenhauses gedämmt und neu eingedeckt. Auch am Turm gibt es umfangreiche Renovierungsmaßnahmen. Dachrinnen werden erneuert, der Blitzschutz überholt. Maler und Flaschner sind am Werk. All das kostet viel Geld. Der Schwäbische Albverein ist deshalb auf Spenden angewiesen. Danke deshalb an den Verschönerungsverein Kirchheim für die großzügige Unterstützung!

Highlight der Region

Martin Lude, der Vorsitzende des Verschönerungsvereins Kirchheim erinnerte bei der Scheckübergabe an die Geschichte des Vereins. 1889 hatte der „Bezirks-Verschönerungsverein“, dem neben Kirchheim etliche Gemeinden angeschlossen waren, den Wiederaufbau der alten Burg aus dem 11. Jahrhundert in Angriff genommen. Erst wurde der Turm gebaut und wenig später die Schutzhalle; es folgten weitere Ausbaustufen bis 1939 mit der Verlegung einer Wasserleitung vom Bissinger Tal. 1941 erwarb der Schwäbische Albverein das Bauwerk, das heute als Ausflugsziel mit Gastronomie und Wanderheim beliebt ist.

Weitere Spenden erbeten!

Um die Burg Teck zu erhalten, ist der Schwäbische Albverein weiterhin auf finanzielle Unterstützung angewiesen. Helfen Sie mit, das Wahrzeichen der Region zu erhalten und tragen Sie mit Ihrer Spende zur Sanierung dieser wunderbaren Landmarke bei.

Spendenkonto
IBAN DE03 6005 0101 0002 8260 00
Stichwort  >>Spendenaufruf Burg Teck<<

Unterstützung für Wander-, Heimat- und Gebirgsvereine gefordert

Der Deutsche Wanderverband fordert in einem offenen Brief an verantwortliche Politiker in Bund und Ländern eine breite Unterstützung für Wander-, Heimat- und Gebirgsvereine. „Ihr Einsatz macht es vielerorts erst möglich, dass sich selbst zu Corona-Zeiten die Menschen draußen orientieren und bewegen können“, heißt es in dem Brief. Die Vereine hätten mit der Markierung der Wanderwege eine gesellschaftliche Vorleistung geschaffen, hinsichtlich der Soforthilfen fielen sie nun aber häufig durch das Raster.

Fitness-Studios sind geschlossen, Sportplätze nicht bespielbar, der Yoga-Kurs abgesagt. Die Menschen drängen deshalb ins Freie, um sich zu bewegen. Die Corona-Krise hat gezeigt, dass Deutschland mit einem sehr guten Netz von markierten Wanderwegen ausgestattet ist. Diese diese Wege für unsere Gesellschaft eine immens große Bedeutung haben.

Bewegung im Freien ist gesund

Zu verdanken sind sie dem ehrenamtlichen Engagement der Mitglieder des Deutschen Wanderverbandes. Es ist wichtig wie nie zuvor. Dank dieses Engagements können sich viele Bürgerinnen und Bürger trotz Corona auf wohnortnahen Wegen sicher geleitet bewegen. Diese einfache Bewegung im Freien dient dem körperlichen und psychischen Wohlbefinden und hat sich auch im Sinne des familiären und sozialen Zusammenhalts als außerordentlich hilfreich erwiesen.

Angesichts der zu erwartenden steigenden Zahlen im Deutschlandtourismus sind neben dem 200.000 Kilometer umfassenden Wanderwegenetz – allein 20.000 davon in Württemberg – auch die ehrenamtlich betriebenen Aussichtstürme, Wanderheime und Schutzhütten in Wald und Flur enorm wichtig, um Natur- und Kulturerlebnisse in Deutschland zu ermöglichen.

Wandervereine fühlen sich allein gelassen

Das umfassende bürgerschaftliche Engagement des Schwäbischen Albvereins und aller anderen Mitglieder des Deutschen Wanderverbandes dient der Gesundheits- und Tourismusförderung sowie dem Naturschutz und stärkt wirtschaftlich den ländlichen Raum. Leider fühlt sich aufgrund der querschnittsorientierten Aufgaben kein Ministerium federführend für die Heimat-, Wander- und Gebirgsvereine verantwortlich. Die Vereine fallen in vielen Fällen durch die in Bund und Ländern aufgelegten Hilfsprogramme.

Deswegen hat sich Dr. Hans-Ulrich Rauchfuß, Präsident des Deutschen Wanderverbandes und des Schwäbischen Albvereins, jetzt in einem offenen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel, alle beteiligten Bundesminister, alle Ministerpräsidenten sowie alle Bundestags- und Landtagsabgeordnete gewandt und Unterstützung für die Arbeit der Vereine gefordert.

Den genauen Wortlaut des offenen Briefes finden Sie hier.

Heimattage Baden-Württemberg 2020 abgesagt

Die Heimattage Baden-Württemberg 2020 in Sinsheim sind abgesagt worden. Grund ist die Corona-Pandemie, die Veranstaltungen und verlässliche Planungen derzeit unmöglich machen. An den jährlich stattfindenden Heimattagen hatten sich immer auch Ortsgruppen des Schwäbischen Albvereins beteiligt.

Auch eine Verschiebung der offiziellen Landesfesttage vom 11.-13. September ist nicht möglich: „Keiner weiß, wie lange die Einschränkungen andauern werden. Eine Verschiebung ist gegenüber den nachfolgenden Städten, die sich ebenfalls seit dem Zuschlag im Jahr 2015 auf das besondere Jahr vorbereiten, nicht fair“, erklärte der Oberbürgermeister von Sinsheim, Jörg Albrecht, in einer Pressemitteilung.