Wandersaison 2020 eröffnet

Der Schwäbische Albverein stellt seine Wanderprogramme für dieses Jahr vor und eröffnet damit die Wandersaison 2020. Im Interview berichtet Wanderreferentin Karin Kunz über neue Angebote wie wandern for future, bewährte Wanderführer und was Achtsamkeit mit dem Wandern zu tun hat.

Was gibt es Neues beim Schwäbischen Albverein in der Wandersaison 2020?

Karin Kunz: Wir greifen die Themen Achtsamkeit und spirituelles Wandern auf. Das bewegt viele Menschen und eben auch einige unserer Wanderführer, die spirituelle Elemente in ihr Angebot integrieren. Das können etwa kurze Pausen an einem schönen Baum oder an einer Kapelle oder Wegmarke sein, an der Wanderführer oder die Wanderführerin kurze spirituelle Impulse gibt oder Entspannungsübungen anbietet. Oder es wird ein Stück schweigend gewandert. Es geht darum, sich selbst und seine Umgebung wahrzunehmen und nicht einfach nur Kilometer zu machen. Für eher kirchlich geprägte Menschen bieten wir auch Pilger-Wanderungen auf dem Martinusweg an. Außerdem greifen wir dieses Jahr verstärkt die Themen Klimawandel und Naturschutz auf.

Wie muss man sich das vorstellen?

Kunz: Unter dem Motto wandern for future bieten wir Themenwanderungen zum Natur- und Klimaschutz an. Der Schwäbische Albverein ist ja ein nicht nur ein Wanderverband, sondern betreibt auch sehr viel Naturschutzarbeit. Bei uns gibt es also Menschen mit viel Fachwissen zum Artenschutz und zur Biodiversität. Außerdem haben wir in unseren Reihen viele ältere Mitglieder und Wanderführer, die früher aus der Not heraus viel nachhaltiger gelebt haben als die Generation jetzt. Damals gab es halt weniger und man musste haushalten. Diese Leute wollen wir mit allen Interessierten und eben auch mit jungen Menschen zusammenbringen, die das politische Bewusstsein haben und sich für Klimaschutz einsetzen.

Wie laufen diese Wanderungen „for future“ ab?

Kunz: Das ist ganz unterschiedlich. Im April gibt es beispielsweise eine kulinarische Tour zu einer Streuobstwiese. Dort erfahren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, warum diese aus ökologischer Sicht so wertvoll ist und welche Pflanzen und Tiere dort wohnen. Im Anschluss gibt es eine Einkehr mit Birnenaperitif und ein regionales Vesper. Dann gibt es etwa eine nachhaltige Stadtführung hier in Stuttgart, eine Tour zu einem Hersteller für Blumenwiesensaatgut. Und der Reutlinger Oberbürgermeister, Thomas Keck, unser Vizepräsident bietet im Mai anlässlich der Nachhaltigkeitstage Baden-Württemberg einen Tour in Reutlingen an, wo es um die Bedeutung von Bäumen in der Stadt geht. Dazu gibt es eine Baumpflanzung. Das sind nur einige Beispiele für wandern for future.

Was gibt es an Bewährtem im Wanderprogramm 2020?

Kunz: Wir bieten auch in diesem Jahr wieder eine bunte Mischung an Wanderungen für alle Altersgruppen an – von gemütlichen Touren bis Weitwanderungen. Das kommt immer gut an. Zum Bewährten gehören auch einige sehr engagierte und etablierte Wanderführerinnen und Wanderführer, die schon seit Jahren immer wieder auch neue interessante und gut organisierte Touren anbieten. Und auch das Ü30-Wandern ist weiterhin sehr beliebt.

Seit vier Jahren gibt dieses spezielles Programm für die Altersgruppe zwischen 30 und 50 Jahre –Warum?

Kunz: Die Wanderungen unterscheiden sich gar nicht so sehr von unseren anderen Programmen. Es gibt auch hier Genusswanderungen und lange, sportliche Touren. Aber 30-Jährige haben halt ganz andere Gesprächsthemen als 60-Jährige, ihre Lebenswelt und Art der Kommunikation sind eine andere. Es gibt auch viele jüngere Singles, die gerne dort mitwandern. Als Besonderheit kommt zu machen Wandertouren für diese Altersgruppe ein sportliches Event oben drauf, etwa Bogenschießen und Stand Up-Paddling.

Was liegt Ihnen persönlich in der Wandersaison 2020 besonders am Herzen?

Kunz: Ich bin tatsächlich sehr gespannt, wie wandern for future laufen wird und ob wir es schaffen, mehr zu vermitteln als den Spaß am Wandern. Ich wünsche mir, dass wir Impulse geben können für eine nachhaltige Lebensweise im Alltag.

Mehr über die Wanderangebote des Schwäbischen Albvereins erfahren Sie hier.

Karin Kunz ist Wanderreferentin des Schwäbischen Albvereins sowie Geschäftsführerin der Heimat- und Wanderakademie Baden-Württemberg.

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Von der Viehweide zum Urlaubsziel

Wie hat sich der Blick auf die Alpen über die Zeitepochen hinweg verändert? Der Professor für Kulturantropologie und Entnologie an der Universität Freiburg, Dr. Werner Mezger, beleuchtete in seinem Vortrag „Die Alpen als Kulturraum“ am Donnerstag, 30. Januar, in der Stadthalle Plochingen diese Frage.

Zunächst wurden die Berge als unüberwindliche Barriere wahrgenommen. In der Romantik idealisierte man die Schönheit der Natur. Heute gelten die Aplen für viele als angesagtes Sportgerät. Die Menschen hätten die Alpen geformt, erklärte Mezger.

Senner, Almabtrieb, Schwabenkinder und Söldner

Die extremen Lebensbedingungen hätten stark dazu beigetragen, dass die Alpenbewohner ungeheure kulturelle Leistungen hervorgebracht haben, die in unzähligen Mythen und Sagen beschrieben sind. Das Bild des Schweizer Senners, die kulturellen Feste wie etwa der Almabtrieb festigten die Identität der Alpenbewohner und halten die alten Überlieferungen lebendig.

Ein eher unrühmlicher, ja trauriger Teil der Geschichte sind die Schicksale der Schwabenkinder, die aus ärmlichen Gebirgsregionen zum Arbeiten ins reiche Oberschwaben geschickt wurden oder die der Söldner, die sich zum Kriegsdienst verkauft haben.

Urlaubsregion Alpen

Der beginnende Tourismus im 19. Jahrhundert hingegen hatte einen wesentlichen Anteil an der Weiterentwicklung der Alpenregion – von der Viehweide zur Urlaubsziel. Mezger thematisierte nicht nur diese Erfolgsgeschichte, sondern auch die daraus entstehenden Probleme. „Wussten Sie, dass es in 2.000 m Höhe 80 Jahre dauert, bis die Grasnarbe, die beim Skisport oder durch Viehtritt zerstört wird, wieder nachwächst?“, fragte er

Die Alpen – eine Wanderregion, die den meisten der etwa 150 Zuhörerinnen und Zuhörer gut bekannt ist. Prof. Dr. Werner Mezger eröffnete in seinem Vortrag neue Blicke auf die Berge, verstand es wohlbekannte Fakten in einen neuen, größeren Zusammenhang zu stellen.

Karin Kunz

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Konfliktmanagement-Seminar: Jetzt anmelden!

Am Samstag, 15. Februar, findet das Seminar „Konfliktmanagement und Verhaltenstraining“ statt. Noch sind Plätze frei!

Der Workshop richtet sich speziell an haupt- und ehrenamtliche Naturschützern oder anderen Ordnungsdiensten, die mit Naturbesuchern in Kontakt kommen. Ziel des Workshops ist, das eigene Verhalten und das Verhalten anderer verstehen zu lernen und in Konfliktsituationen, die bei Begegnungen leider immer wieder vorkommen, angemessen auf sein Gegenüber zu reagieren.

Sie lernen, Konfliktsituationen zu erkennen und zu analysieren und die eigenen Wahrnehmung und Bewertung der jeweiligen Situation zu hinterfragen. Sie üben verschiedene Kommunikationsmöglichkeiten, um schwierige Gesprächssituationen besser zu bewältigen. Außerdem beschäftigen Sie sich mit Ihrem Umgang mit Stress und Belastung sowie mit Möglichkeiten der Bewältigung.

Anmeldeschluss ist der 07. Februar 2020.

Ort: Geschäftsstelle des Schwäbischen Heimatbunds, Weberstraße 2, in Stuttgart
Dauer: 10 bis ca. 17 Uhr
Kosten: für Naturschutzwarte kostenlos, sonst 25 €
Leitung: Detlef Behnke (Erster Polizeihauptkommissar a.D.)
Rückfragen und Anmeldung: Katharina Heine, 0711 22585-14,

An dieser Veranstaltung können max. 20 Personen teilnehmen.

 

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Vortrag „Die Alpen als Kulturraum“

Am Donnerstag, 30. Januar, lädt der Schwäbische Albverein von 19:30 bis 22 Uhr zu einem Vortrag in die Stadthalle Plochingen ein. Prof. Dr. Werner Mezger spricht zum Thema „Die Alpen als Kulturraum“.

Die Alpen sind eine der spektakulärsten Regionen Europas. Der Alpinismus wurde im Hinblick auf die „Werte des Miteinanders und des verantwortungsvollen Umgangs mit der Natur“ im Dezember 2019 von der Unesco sogar auf die Welterbeliste aufgenommen. In seinem Vortrag beleuchtet Werner Mezger die Bergwelt der Alpen aus kulturwissenschaftlicher Sicht – von frühen Kulturstufen bis hin zu den gigantischen Tunnelprojekten. Er erklärt in welchem Maße die Alpen als Extremregion, aber auch Mittelgebirgslandschaften wie die Schwäbische Alb von den jeweiligen Lebens-, Wirtschafts- und Kulturformen verschiedenster Epochen geprägt sind.

Dr, Werner Mezger ist Professor für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie an der Universität Freiburg i. Br. und Direktor des Freiburger Instituts für Volkskunde der Deutschen des östlichen Europa (IVDE).

Anmeldung erwünscht bis 29. Januar 2020 unter Telefon 0711 225 85-25  oder per Mail unter .

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