Drei neue Wanderkarten im Maßstab 1:25.000 als Vereinsgaben

Bietigheim-Bissingen, Neresheim und Bad Waldsee – das sind die neu erschienenen Blätter der Wanderkartenserie 1:25.000 des Schwäbischen Albvereins. Alle Vereinsmitglieder erhalten eine dieser Karten im Jahr 2022 als Vereinsgabe. Außerdem erhalten sie alle neuen Wanderkarten aus der Wanderkartenserie 1:25.000 aus dem Vereinsgebiet des Schwäbischen Albvereins zum Sonderpreis von 7 Euro je Blatt im Lädle oder oder über den Online-Shop. Im Handel kosten die Karten 8,50 Euro.

Die Wanderkartenserie 1:25.000 gibt der Schwäbische Albverein gemeinsam mit dem Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg (LGL) heraus. In bewährter Zusammenarbeit ist der Schwäbische Albverein für die Aktualität der Wanderwegeinformationen auf den Karten verantwortlich, das LGL übernimmt Kartographie und Druck.

Wanderwege, touristische Informationen, ÖPNV

„Bietigheim-Bissingen“ deckt Teile der Höhenzüge Stromberg und Heuchelberg sowie das Zabergäu ab, die Karte „Neresheim“ beinhaltet die Schwäbische Alb ganz im Osten bis zur Donau und „Bad Waldsee“ bildet Oberschwaben von Biberach an der Riss bis Bad Wurzach ab.

Die Karten enthalten touristische Informationen wie Aussichtspunkte, Schutzhütten, Grillplätze, Sehenswürdigkeiten, Wanderheime und Gasthäuser. Dargestellt sind außerdem Bahnhöfe, S-Bahn-Haltestellen und Bushaltestellen.

Neben dem Wegenetz des Schwäbischen Albvereins samt seinen Hauptwanderwegen und Themenwegen sind auch touristische Wege wie beispielsweise Qualitäts- oder Premiumwege farblich hervorgehoben.

Wanderkartenserie 1:25.000 wird fortgesetzt

Damit hat der Schwäbische Albverein seit 2017 bereits elf Blätter der Wanderkartenserie im Maßstab 1:25.000 veröffentlicht. Ergänzend dazu hat das LGL eine Vielzahl an weiteren Wanderkarten aus dem Vereinsgebiet des Schwäbischen Albvereins und den anderen Wanderregionen Baden-Württembergs herausgegeben. In den kommenden Jahren sollen das Vereinsgebiet des Schwäbischen Albvereins mit insgesamt 47 Blättern abgedeckt werden. Parallel dazu sind viele Wanderkarten der Serie im Maßstab 1:35.000 vorläufig weiter erhältlich.

Fit für den Deutschen Wandertag 2022

Sieben Workshops, eine Serie von Online-Schulungen, 140 Teilnehmende – Für Karin Kunz und Heidi Müller, Projektkoordinatorinnen für den Deutschen Wandertag 2022 beim Schwäbischen Albverein geht ein intensives Schulungsjahr zu Ende.

„Wir wollen, dass sich alle Gäste des Deutschen Wandertags bei unseren geführten Gruppenwanderungen wohl fühlen und für sich etwas mitnehmen. Das geht nur, wenn unsere Wanderführerinnen und Wanderführer optimal vorbereitet sind“, betont Wanderreferentin Karin Kunz, die für die Wanderführerausbildung des Schwäbischen Albvereins zuständig ist. „Deshalb haben wir dieses aufwendige und personalintensive Schulungsprogramm aufgelegt. Im Frühjahr geht es weiter mit den Workshops.“ Insgesamt werden gut 200 zertifizierte Tourguides beim größten Wanderfest weltweit rund 200 Wandertouren begleiten.

Nächstes Jahr geht es vor allem um Versicherungsfragen und das Sicherheitskonzept

Bei den Auffrischungsschulungen beschäftigten sich die Wanderführerinnen und Wanderführer vor allem mit den kulturellen und landschaftlichen Besonderheiten des Remstals, der besonderen Situation eines Großevents, Ablauf und Zeitmanagement, den Umgang mit etwaigen Beschwerden, Konflikten in der Wandergruppe sowie unvorhergesehenen Situation wie Notfällen oder das Verhalten bei Gewittern. Im Februar 2022 sind drei weitere Schulungen geplant. Dazu kommen Online-Termine zu Haftungs- und Versicherungsfragen und zum Sicherheitskonzept des Deutschen Wandertags.

Auch neue Wanderführerinnen und Wanderführer im Remstal ausgebildet

2021 hat der Schwäbische Albverein außerdem zwei neue Ausbildungsgänge zum zertifizierten Wanderführer im Remstal angeboten. Insgesamt 23 Frauen und Männer nahmen daran teil. 20 davon haben den Lehrgang erfolgreich beendet, drei werden ihre Prüfung im kommenden Frühjahr ablegen und dann ebenfalls für den Deutschen Wandertag zur Verfügung stehen.

Die Wanderführerausbildung umfasst 80 Unterrichtsstunden inklusive eines Abschlusslehrgangs mit Prüfung sowie dem Nachweis einer Erste-Hilfe-Ausbildung. Gelehrt werden Kartenkunde und Orientierung, erlebnispädagogisches Wissen, aber auch viele Kenntnisse über Geologie, Landschaftskunde, Ökologie und Baustile in der Region. Außerdem geht es darum, sozial kompetent mit der Stimmung in einer Gruppe umzugehen und für ein gutes Miteinander bei den Wanderungen zu sorgen. Auch versicherungsrechtliche Themen und Marketing stehen auf dem Programm. Mit bestandener Prüfung erhalten die Teilnehmenden der Ausbildung das Wanderführerzertifikat und den Wanderführerausweis des Deutschen Wanderverbands sowie das Natur- und Landschaftsführer-Zertifikat der Umweltakademie Baden-Württemberg.


Das Wanderprogramm für den Deutschen Wandertag 2022 ist bereits online und kann gebucht werden unter https://www.dwt2022.de/programm-veranstaltungen/veranstaltungskalender

Die Wandertagsplakette – unsere Wanderbiene Remsi – kann ebenfalls schon erworben werden unter https://www.dwt2022.de/programm-veranstaltungen/wandertagsplakette

 

Tipps für Wandernde bei Begegnungen mit Tieren

Herbstzeit ist Wanderzeit. Aber was tun, wenn beim Wandern plötzlich ein Wildschwein den Weg kreuzt? Rechtzeitig zur goldenen Jahreszeit veröffentlicht der Deutsche Wanderverband (DWV) eine neue Broschüre mit Tipps zum respektvollen Umgang mit Tieren in Wald und Flur.

Immer mehr Menschen verbringen ihre Freizeit in der Natur. Das ist nicht nur gesund, sondern schärft auch die Sinne für die Natur und dessen Schutz. Um Probleme zu vermeiden, die sich aus dem Zusammentreffen von Menschen und Tieren ergeben können, hat der Deutsche Wanderverband (DWV) eine 16-seitige Broschüre mit Hinweisen für das richtige Verhalten von Menschen in der Landschaft entwickelt. Dabei flossen Anregungen und Praxiserfahrungen von Fachwarten aus DWV-Mitgliedsorganisationen bundesweit ein. Unter fachlicher Leitung des DWV-Naturschutzwartes Theo Arend wurde dieses Wissen im Ratgeber auch mit Hilfe von ansprechenden Skizzen und Zeichnungen zusammengefasst.

Praktische Informationen über Wildtiere und ihr Verhalten

Die Broschüre macht zunächst darauf aufmerksam, dass die Natur zugleich Erholungsraum des Menschen und Lebensraum von Tieren ist. Rücksichtnahme des Menschen stehe hier ganz oben. Es folgen viele praktische Informationen. Etwa zum Wildschwein. Es sei zwar eher friedfertig, zugleich aber sehr wehrhaft, wenn es sich bedroht fühle. Da das Tier schlecht sehe, könne es durchaus zufällige Begegnungen geben. Dann helfe es, laut zu rufen, in die Hände zu klatschen und sich groß zu machen. Die Körperfläche zu vergrößern, etwa durch Wegstrecken der Hände vom Körper oder das Aufspannen einer Jacke sei auch sonst eine gute Idee, um Konflikte zu entschärfen. Die allerdings seien äußerst selten, weil die meisten Wildtiere den Kontakt mit einem Menschen scheuten.

Begegnungen mit Haustieren in freier Natur

Thematisiert werden im Flyer auch Begegnungen mit Haustieren wie Hund oder Kuh. Bei der Querung von Weideflächen rät das Blatt zum Beispiel, stets gebührenden Abstand zu den auf der Weide befindlichen Tieren zu halten. Bei ersten Anzeichen von Unruhe in der Herde oder einzelnen Tieren sollte man diese auf keinen Fall bedrängen, sondern sich langsam zurückziehen. Und für alle, die während ihrer Wanderung zwar direkt keine Tiere sehen, aber wissen wollen, wer auf den Wegen zuvor unterwegs war, sind die im Flyer abgebildeten Tierspuren hilfreich. Vom Hund über Dachs, Fuchs und Wolf bis zum Igel oder Eichhörnchen ist alles dabei.

Die Broschüre „Wandern und Vorsicht Wild“ gibt es als Download auf www.wanderverband.de und ist kostenfrei für DWV-Mitglieder unter erhältlich. DWV-Mitglieder können die Broschüre in größerer Anzahl bei der DWV-Geschäftsstelle anfordern, zur Weitergabe an Wander-, Wege- und Naturschutzwarte oder als kleines Willkommensgeschenk für Neumitglieder.

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Lernzeit im Freien – Preisträger des Schülerwettbewerb geehrt

Draußen sein, die heimische Tier- und Pflanzenwelt entdecken, Spaß haben: Das steht beim Schulwanderwettbewerb des Schwäbischen Albvereins im Vordergrund. Albvereins-Präsident nennt das „Lernzeit im Freien“. Neugier und Verständnis für die Natur wecken, Lernzeit im Freien verbringen, Erlebtes dokumentieren: Darum ging es bei einem Schulwanderwettbewerb des Schwäbischen Albvereins.

Gerlinde Kretschmann, langjähriges Albvereinsmitglied und Schirmherrin des Wettbewerbs, hat bei der Hauptversammlung in Pflullingen insgesamt 2.000 Euro Preisgeld an teilnehmende Schulklassen verteilt. Sie kamen aus Pfullingen, Reutlingen, Metzingen, Bissingen-Teck und Erdmannhausen bei Ludwigsburg.

Vom Steckbrief bis zum Gedicht

Die Schülerinnen und Schüler haben ihre Erlebnisse von den Klassenwanderungen in Bildern, Texten und Interviews zusammengestellt. Das Ergebnis zeigt eine weite Bandbreite an Beiträgen: Steckbriefe von Waldtieren, Bilder aus Linolschnitt, Fotos von der Wander-AG, Interviews vom Bauernhof, ein Gedicht über eine geschichtliche Wanderung, Fotos vom Pizzabacken am Lagerfeuer.

Kinder für den Naturschutz interessieren

Wichtig ist dem Albverein, dass die Kinder ihre Liebe zur Natur entdecken. Denn nur, was man kennt, schützt man auch. So lassen sich auch Kinder für den Natur- und Artenschutz interessieren, erklärte Albvereins-Präsident Dr. Hans-Ulrich Rauchfuß bei der Preisverleihung.

Der Weg ist das Ziel

Gerlinde Kretschmann betonte, dass auch Kinder in der Natur Distanz zur Hektik des Alltags aufbauen und Kraft tanken können. Die ehemalige Grundschullehrerin rät Eltern, mit den Kindern nicht nur Wanderungen mit interessanten Zielen wie Höhlen oder Ruinen zu machen, sondern auch solche, bei denen bereits die Wege interessant sind:

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Hier alle Preisträger:

Kategorie Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentren
1. Janus Korczak-Schule, Kirchheim/Teck
2. Peter-Rosegger-Schule, Reutlingen
3. Seyboldschule, Metzingen

Kategorie ab Klasse 5
1. Friedrich-Förster-Gemeinschaftsschule, Reutlingen
2. Eduard-Spranger-Schule, Reutlingen
3. Isolde-Kurz-Gymnasium, Reutlingen

Kategorie Klasse 3-4
1. Uhlandschule Pfullingen
2. Grundschule in Linsenhofen
3. Astrid-Lindgren-Schule, Erdmannshausen

Sonderpreis
Grundschule Bissingen (2. Klasse)

Herzlichen Glückwunsch!

Ministerin Walker würdigt das Ehrenamt

Umweltministerin Thekla Walker hat bei Ihrer Rede bei der Hauptversammlung in Pfullingen, den „herausragenden Beitrag des Schwäbischen Albvereins für den Natur- und Artenschutz“ gewürdigt. Albvereinspräsident Dr. Hans-Urich Rauchfuß ließ in seinem Bericht das vergangene Jahr Revue passieren und sprach über Zukunftsprojekte.
Umweltministerin Walkter hob besonders die Arbeit des Landschaftspflegetrupps hervor. Der Schwäbische Albverein ist der einzige Naturschutzverband, der eine hauptamtlichen Pflegetrupp für die Landschaftspflege beschäftigt. Des Weiteren würdigte Walker das ehrenamtliche Engagement: „Ohne Ehrenamt kann die Politik ihre Ziele nicht erreichen.“ Landrat Ulrich Fiedler dankte dem Albverein für sein Engagment: „Der Schwäbische Albverein gestaltet den Landreis mit.“
Albvereinspräsident Ulrich Rauchfuß berichtete über das Vereinsleben im Vorjahr, das leider duch Corona ziemlich ausgebremst war, nun aber wieder Fahrt aufnehme. Besonders wichitg seien die Schulungen für Wegewarte und Wanderführerausbildungen, die eine wichtige Bereicherung für die ORtsgruppen darstellen. Besonders am Herzen liegt ihm zudem die Familienarbeit und die Zusammenarbeit für Schulen, um Kindern die Natur nahe zu bringen.

Rund 50 Freiwillige der Ortsgruppe Pfullingen hatten für alle Interessierten ein buntes Begleitprogramm mit Wanderungen und Führungen zusammengestellt. Dabei ging es unter anderem auf zwei Touren zum Schönbergturm, einem der bekanntesten und markantesten Aussichtstürmen des Schwäbischen Albvereins. Für Familien gab es eine Wanderung entlang des Sagenwegs. Auch das Württembergische Trachtenmuseum des Schwäbischen Albvereins in Pfullingen war geöffnet. öffnet seine Türen. Anke Niklas, Leiterin des Museums, führte selbst durch die Ausstellung.

Online-Shop bekommt Facelift

Schöner neuer Online-Shop! Er ist einem umfangreichen Relaunch unterzogen worden. Neben einem frischen Aussehen gibt es auch einige neue Funktionen. Außerdem wurde der Shop noch stärker an die Darstellung auf mobilen Endgeräten wie Smartphones oder Tablets angepasst.

Unter www.albverein-shop.de finden Sie ein riesiges Sortiment an Büchern, Kalendern, Musikalien, Hörbüchenr, Musik-CDs, DVDs, Blu-Rays oder Spielen: Über 3,8 Millionen Produkte stehen zur Verfügung. Im Regelfall sind über 400.000 Artikel innerhalb von 24 Stunden abholbereit bzw. versandfertig. Sie können Ihre Bestellung über den Online-Shop oder auch per E-Mail, telefonisch oder im Lädle (https://albverein.net/laedle/) tätigen.

Wir freuen uns auf Ihren Besuch in unserem Online-Shop!

Landesfestwimpel unterwegs nach Pfullingen

Eugen Kramer von der OG Bad Urach ist am Dienstagmorgen, 19. Oktober, mit dem Landesfestwimpel von Schwäbisch Gmünd nach Pfullingen aufgebrochen. Der Gmünder Oberbürgermeister Richard Arnold (Mitte) übergab Eugen Kramer (rechts neben OB) den Wimpel. In Pfullingen findet am Sonntag, 24. Oktober, die diesjährige Hauptversammlung des Schwäbischen Albvereins statt.

Für Kramer, der den Landesfestwimpel gestiftet hat, ist es die zehnte Wimpelwanderung. „Ich habe mit dem Wimpel schon über 1.000 Kilometer zurückgelegt“, erzählt er. So habe er die Vielfalt des Vereinsgebiets und seiner Menschen kennengelernt.

Die diesjährige Wimpelwanderung führt von Schwäbisch Gmünd über das Wasserberghaus bei Schlat, nach Wiesensteig. Von dort geht es weiter nach Ort Römerstein-Böhringen, Bad Urach und schließlich über Sankt Johann zur Hauptversammlung nach Pfullingen im Lichtenstein-Gau, wo die Wandergruppe bei ihrer Ankunft am Samstagnachmittag, 23. Oktober, vom Pfullinger Bürgermeister Stefan Wörner in Empfang genommen wird.

Sie wohnen am Weg und haben Sie Lust mitzuwandern? Dann schließen Sie sich gerne auch kurzfristig der Wandergruppe an. Die Treffpunkte der Etappen und die Routen finden Sie hier. Eugen Kramer freut sich über viele Mitwanderer!

Landschaftspflege und Schäferei gehören zusammen

Wie geht es den Schäferinnen und Schäfern in Baden-Württemberg derzeit? Und welche Herausforderungen kommen in Zukunft auf sie zu? Darum ging es beim Naturschutztag des Schwäbischen Albvereins zum Thema „Schäferei heute und in Zukunft“ im Schafstall der Stadt Owen.

Natur- und Artenschutz ohne Schafe ist auf der Schwäbischen Alb unvorstellbar. Da waren sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Veranstaltung in Owen einig. Denn Schafe halten die typischen artenreichen Wacholderheiden und Kalkmagerrasen frei und verbreiten über ihr Fell und ihren Kot Pflanzensamen von Fläche zu Fläche.

Biotopverbund braucht Schafe

„Die Tiere sind lebendige Landschaftspflege“, betonte Dr. Andre Baumann, Staatssekretär im Umweltministerium. „Unser Ziel ist, die Biotopverbundflächen auf 10 Prozent der Landesfläche auszuweiten. Das geht nur über die Schafe.“ Er fordert die Kommunen dazu auf, die Schäferei weiterhin zu unterstützen. Es reiche nicht, nur Flächen zur Beweidung zur Verfügung zu stellen. Auch Triebwege, Pferchäcker für die Nacht und ein Verständnis dafür, dass Schafe eben auch mal die Straße verdrecken, sei nötig.

Landkreis Esslingen gut versorgt

Im Landkreis Esslingen gibt es derzeit vier größere Schafhalterbetriebe, die im Auftrag des Landschaftserhaltungsverbands tätig sind. „Damit sind wir gut versorgt“, berichtete Geschäftsführer Uwe Hiller. In anderen Landkreisen gäbe es zum Teil gar keine Schäfer mehr. 550 Hektar könnten so beweidet werden, wie Mager- und Streuobstwiesen. Ein Teil der Mittel für den Vertragsnaturschutz müsse allerdings jedes Jahr neu beantragt werden. Das sei schwierig für die Schäfer, so Hiller. „Damit kann man nicht verlässlich planen.“ Positiv hob Hiller hervor, dass einige Gemeinden wie Owen in kommunale Schafställe investiert hätten.

Bürokratie und Öffentlichkeitsarbeit

Schäfer Jörg Schmid kritisierte die aufwendige Bürokratie und die vielen Auflagen, die mit der Landschaftspflege verbunden seien. Manchmal verzögere sich auch die Bezahlung. „Das kann einem Betrieb das Genick brechen“, erklärt er.

Schmid legt viel Wert auf Öffentlichkeitsarbeit. „Es ist uns wichtig, die Stalltüren aufzumachen und den Menschen Einblick in die Schafhaltung zu geben“, sagt er. Denn nur was man kennt, kann man auch Wert schätzen, so Schmid weiter. Das gelte auch für qualitativ hochwertiges Lamm- und Schaffleisch. „Wir müssen mehr tun, um den Verbraucher auf höhere und damit faire Preis einzustimmen.“ Schmid engagiert sich deshalb bei der Erzeugergemeinschaft Württemberger Lamm und setzt zudem auf Direktvermarktung seiner Fleischwaren.

Landschaftspflege als Haupteinnahmequelle

Nur noch knapp 40 Prozent aller Einnahmen erzielen Schäferinnen und Schäfer derzeit noch aus mit Lamm- und Schaffleisch. Die Wolle macht gar nur noch 2 Prozent aus. 60 Prozent der Einkünfte sind staatlichen Transferzahlungen für Landschaftspflege. Tendenz steigend. So wie Naturschutz auf der Schwäbischen Alb also nicht ohne Schafe denkbar ist, so ist auch die Schäferei ohne den Vertragsnaturschutz nicht überlebensfähig.

Ohne Vertragsnaturschutz keine Schäferei

Das sieht auch der Vorsitzende des Landesschafzuchtverbands Baden-Württemberg e.V., Alfons Gimber, so. „Von den Produkten allein können wir nicht leben“, erklärt er. Dafür seien die Preise einfach zu niedrig. Das entmutige auch viele jungen Schäfer, von denen viele aufgrund der harten Arbeitsbedingungen bei geringem Ertrag aufhörten. Von der Politik und den Kommunen fordert er deshalb vor allem Vertragssicherheit in der Landschaftspflege, also langfristige Verträge und pünktliche Bezahlung.

Derzeit gibt es in ganz Baden-Württemberg noch etwa 1.000 Betriebe, die Schafe halten, sowie etwa hundert hauptamtliche Schäfer, zehn davon in Wanderschäferei. Diese gelte es zu unterstützen, so Gimber. Denn: „Wer Schäferei in der Zukunft will, muss sie in der Gegenwart erhalten.“

Landesnaturschutzverband feiert 50. Geburtstag

Der Landesnaturschutzverband Baden-Württemberg (LNV) feiert 2021 sein 50-jähriges Bestehen. Initiator des LNV und Mitglied der ersten Stunde ist der Schwäbische Albverein.

1971 in Stuttgart als „Aktionsgemeinschaft Natur- und Umweltschutz Baden-Württemberg e. V.“ gegründet, entwickelte sich der LNV schnell zum zentralen Ansprechpartner von Politik und Verwaltung. Seine exponierte Stellung ist seit 1976 auch im Landesnaturschutzgesetz verankert. Ziel war es von Anfang an, die Kompetenzen und Kräfte der Mitgliedsverbände zu bündeln und als Dachverband mit einer Stimme zu sprechen.

„Wir haben große Erfolge erzielt und konnten etwa durchsetzen, dass das Land flächendeckend Landschaftserhaltungsverbände einführt und die Naturschutzverwaltung stärkt“, bilanziert der derzeitige LNV-Vorsitzende Dr. Gerhard Bronner. Handlungsbedarf sieht er vor allem in der Agrarpolitik und beim Thema Flächenverbrauch. „Allen Anstrengungen zum Trotz kommen wir hier zu langsam voran.“

Gründungszeit: Wirtschaftswunder auf Kosten der Natur

In den 1960er Jahren gerieten Natur, Landschaft und Umwelt durch das „Wirtschaftswunder“ immer stärker unter Druck. Dagegen formierte sich Widerstand. Um gegenüber Politik und Wirtschaft mehr Wirkung zu entfalten, schließen sich 1970 anlässlich des ersten „Europäischen Naturschutzjahrs“ zahlreiche Naturschutzvereine lose zusammen. 1971 formen 19 Vereine daraus einen festen Dachverband: die „Aktionsgemeinschaft Natur- und Umweltschutz Baden-Württemberg e. V.“, die sich später in Landesnaturschutzverband Baden-Württemberg umbenennt.

Dr. Georg Fahrbach, damaliger Vorsitzender des Schwäbischen Albvereins initiiert die Gründung und wird zum ersten Vorsitzenden. Zu den 19 Gründungsmitgliedern gehören etwa der Schwäbische Albverein und der Schwarzwaldverein, der Deutsche Bund für Vogelschutz (der heutige NABU) sowie der Landesjagd- und der Landesfischerverband.

Hauptansprechpartner der Landesregierung kraft Gesetzes

1976 wird der Dachverband als „Landesnaturschutzverband“ im Sinne des Landesnaturschutzgesetzes anerkannt und darf damit Behördenentscheidungen widersprechen und die nächsthöhere Behörde anrufen, wenn geschützte Landschaftsteile betroffen sind. Der LNV wird offizieller Hauptansprechpartner der Landesregierung in allen Naturschutzfragen.

Im Landesnaturschutzverband bündeln sich die Kräfte unterschiedlicher Naturschutzvereine mit dem Ziel, der Natur eine starke Stimme zu verleihen. Das verschafft ihm einerseits große Wirkung, stellt ihn andererseits aber immer wieder vor große Herausforderungen, wenn es darum geht, unter den Mitgliedsverbänden gemeinsame Positionen zu finden. Das gelingt oft, aber nicht immer. Aufgrund inhaltlicher Differenzen treten 1999 der NABU und im Folgejahr auch der BUND aus dem LNV aus.

Der Landesnaturschutzverband heute
Heute ist der LNV mit seinen 40 regionalen LNV-Arbeitskreisen aus Baden-Württemberg nicht mehr wegzudenken. Auch mit NABU und BUND arbeitet er wieder kollegial und erfolgreich zusammen. Über seine inzwischen 36 Mitgliedsverbände vertritt der LNV mehr als 540.000 Einzelmitglieder.

Jedes Jahr bearbeitet der LNV derzeit über 1.000 Beteiligungsverfahren zu Planungs- und Gesetzesvorhaben. 2020 waren es sogar 1.400 Verfahren. Mit der Tagungsreihe „Zukunftsforum Naturschutz“ setzt er seit 1999 jedes Jahr die großen Themen des Naturschutzes in Baden-Württemberg auf die Agenda. 1986 gründet der LNV zudem die LNV-Stiftung, die Natur- und Umweltschutzprojekte im ganzen Land unterstützt und dafür bereits weit über 350.000 Euro ausgeschüttet hat.

Jetzt im Buchhandel: „Zwischen Frust und Freude – 50 Jahre LNV“
Pünktlich zum Jubiläum veröffentlicht der LNV im September 2021 das Buch „Zwischen Frust und Freude – 50 Jahre Landesnaturschutzverband Baden-Württemberg“. Auf 176 Seiten zeichnet der LNV seine Geschichte nach und stellt sie in den zeitgeschichtlichen Kontext. Das durchgehend farbige und reich bebilderte Buch erscheint im Verlag Manfred Hennecke und ist zum Preis von 19,80 Euro in Kürze im Buchhandel erhältlich (ISBN: 978-3-948138-07-3).