Wegepaten gesucht!

Der Schwäbische Albverein sucht Wegepaten für sein Wanderwegenetz. „Gut 800 Kilometer Wanderwege sind derzeit nicht betreut“, berichtet Martina Steinmetz, Wegereferentin des Schwäbischen Albvereins. Ohne regelmäßige Pflege verwilderten die Wege jedoch und seien langfristig nicht mehr begehbar. „Wir sind deshalb auf der Suche nach Ehrenamtlichen, die uns bei der Betreuung unserer Wanderwege unterstützen.“

Derzeit umfasst das Wanderwegenetz des Schwäbischen Albvereins rund 20.000 Kilometer markierter Wanderwege zwischen dem Taubertal und dem Bodensee. Neben dem Grundwegenetz, das alle sehenswerten Gegenden für ein individuelles Wandern erschließt, bietet der Schwäbische Albverein zehn Hauptwanderwege, die das Vereinsgebiet von Nord, nach Süd, von Ost nach West durchqueren und unterschiedlichste Landschaftsräume verbinden. Um die Wanderwege kümmern sich derzeit in ganz Württemberg knapp 700 ehrenamtliche Wegewarte. „Ohne sie gäbe es kein so dichtes und gutes Netz an attraktiven Wanderwegen“, betont Martina Steinmetz

Jeder kann einen Beitrag zur Wegepflege leisten.

„Die Wegepflege ist eine verantwortungsvolle Aufgabe“, erklärt sie. Ziel sei es, dass sich Ortsunkundige mithilfe der Wegemarkierung ohne Probleme zurechtfinden. Aufgabe der Wegepaten sei es, zweimal im Jahr die Markierungen auf ihren Streckenabschnitten zu überprüfen. Zum Beispiel müssten die Wegzeichen regelmäßig freigeschnitten und immer wieder erneuert werden. Diese Tätigkeit könne jederzeit durchgeführt werden.

„Das macht jeder nach Lust und Laune. Das Schöne ist, dass man bei der Wegepflege immer draußen in der Natur unterwegs ist“, sagt Steinmetz. „Es ist so viel einfacher, die Arbeit auf mehreren Schultern zu verteilen. Da ist es auch ganz egal, wie viel Strecke jeder einzelne dann übernimmt. Jeder kann seinen Beitrag leisten, um das große Wanderwegenetz des Schwäbischen Albvereins für alle Wanderer intakt zu halten.“ Interessenten können sich jederzeit melden und werden dann von erfahrenen Wegewarten angeleitet. Zusätzlich bietet der Schwäbische Albverein immer im Frühjahr mehrere eintägige Schulungen für Neueinsteiger in der Wegearbeit an.

Interessenten, die gerne bei der Wegepflege mitarbeiten möchten, melden sich bitte in der Hauptgeschäftsstelle in Stuttgart.
Wegereferentin Martina Steinmetz, Tel. 0711/22585-13,

Hier eine Liste der unbetreuten Wanderwege.

Landeswettbewerb „Baden-Württemberg blüht“ – Jetzt teilnehmen!

Ihre Ortsgruppe engagiert sich in vorbildlicher Weise für die biologische Vielfalt? Sie pflegen Wacholderheiden, Obstbaumwiesen, Hecken oder Mähdern? Dann bewerben Sie sich jetzt beim Landeswettbewerb „Baden-Württemberg blüht“.

Mit dem Wettbewerb will das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Kooperationen sowie Projekte und Maßnahmen auszeichnen, die dem Erhalt der biologischen Vielfalt im Land dienen.

Wer kann mitmachen?

Bewerben können sich engagierte Kommunen, Landwirtinnen und Landwirte, Vereine wie der Schwäbische Albverein und seine Ortsgruppen, Imkerinnen und Imker, Streuobstwiesenbewirtschaftende, Jägerinnen und Jäger, Unternehmen sowie Naturinteressierte, privat engagierte Gruppen, Schulen und Kindertagesstätten – also alle, die sich für eine bunt blühende und vielfältige Kommune und Landschaft einsetzen. Bis zum 31. Dezember können Projekt- und Maßnahmenbeschreibungen bzw. Fotobeiträge eingereicht werden.

Fachjury wählt Preisträger aus

Die Auswahl der Preisträger erfolgt durch eine Fachjury aus Vertreterinnen und Vertretern der Land- und Forstwirtschaft sowie des Naturschutzes, der Kommunalen Landesverbände, der Wissenschaft und der Verwaltung. Bei der Bewertung durch die Fachjury liegt der Fokus auf der Gesamtkonzeption des Vorhabens. Bewertet werden zudem die Zusammenarbeit mit Akteuren aus verschiedenen Bereichen, der Umfang der ergriffenen Maßnahmen, die Öffentlichkeitsarbeit, der Umweltbildungsaspekt, die Dauerhaftigkeit der ergriffenen Maßnahmen sowie fachliche Aspekte.

Dotiert ist der Wettbewerb mit insgesamt 25.000 Euro. Die Preisverleihung findet im Sommer 2021 statt.

Hier finden Sie weitere Informationen zum Wettbewerb sowie die Bewerbungsunterlagen.

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Die Stiefel geschnürt zum Tag des Wanderns

Am Freitag, 18. September, ist Tag des Wanders. Wandervereine und viele andere Orgnaisationen in Deutschland zeigen dann, wie vielfältig Wandern in Deutschland ist. Auch die Ortsgruppen des Schwäbischen Albvereins bieten ein geführte Wanderungen an.  Wegen der Corona-Pandemie hatte der Deutsche Wanderverband (DWV) die öffentlichen Aktivitäten zum Tag des Wanderns vom 14. Mai auf den 18. September verschoben.

Hier einige Beispiele für Wanderungen im Vereinsgebiet: Die Ortsgruppe Reudern etwa stellt den Stuttgarter Blaustrümpflerweg vor. Die Ortsgruppe Weilstetten wandert auf dem Messtetter Skulpturenweg. Und die Ortsgruppe Scheer bietet eine Wanderrungen zum Waldlehrpfad auf den Hipfelsberg an.

Bundesweit stellen sich nicht nur die Wanderverbände, sondern auch Naturschutz-Projekte und Gesundheitsinitiativen vor.Es gibt Informationen zu Konzepten für Wegeführungen und auch Kitas, Schulen, Kommunen sowie Unternehmen beteiligen sich mit verschiedenen Aktionen. Alle Veranstaltungen zum Tag des Wanderns inklusive Ansprechpartner und genauer Informationen finden Sie in der Karte unter www.tag-des-wanderns.de.

Dr. Hans-Ulrich Rauchfuß, Präsident des Schwäbischen Albvereins und des Deutschen Wanderverbandes (DWV): „Der Tag des Wanderns ist natürlich weiterhin am 14. Mai, dem Gründungstag des Deutschen Wanderverbandes.“ Am 18. September gebe es nun aber auch viele Möglichkeiten, die Vielfalt des ehrenamtlichen Engagements in den Wandervereinen kennenzulernen. Insgesamt habe der DWV 220 Veranstaltungen fürden Tag registriert. „Wahrscheinlich sind es wesentlich mehr, denn viele haben sich gar nicht bei uns angemeldet“, so Rauchfuß. Besonders freut sich der Mediziner darüber, dass viele Gesundheitswanderungen an dem Tag stattfinden werden, also Wanderungen, die das Wandern mit ausgewählten Übungen kombinieren.

Ministerwanderung in Sonnenbühl

Gut zu Fuß zeigte sich der Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk, bei einer Wanderung mit Albvereinspräsident, Dr. Hans-Ulrich Rauchfuß, und weiteren Ehrenamtlichen des Vereins. Hauk ließ sich unterwegs die Wegearbeit des Vereins sowie Geschichte und Kultur rund um Sonnenbühl-Willmandingen (Landkreis Reutlingen) erklären.

„Wandern hat in Baden-Württemberg eine lange Tradition. Es rückt durch die aktuellen Einschränkungen durch die Corona-Pandemie wieder verstärkt in das Bewusstsein der erholungssuchenden Bevölkerung. Mit dem Schwäbischen Albverein haben wir einen starken Partner, der den Menschen die Bewegung an der frischen Luft und in unseren einmaligen Kulturlandschaften näherbringt“, betonte Minister Peter Hauk.

Dank an ehrenamtliche Wege- und Naturschutzwarte

Hauk würdigte das Ehrenamt der vielen Albvereinler, die das Wanderwegenetz in Württemberg in Schuss halten und sich für den Naturschutz einsetzen. Der Albverein mache Natur für alle erlebbar – ohne erhobenen Zeigefinger. So wecke man Akzeptanz für wichtige Naturschutzmaßnahmen. Hauk wies auch auf die Bedeutung des Wandertourismus hin. „Wir haben in Baden-Württemberg keine hohen Berge und keine Küste. Aber wir haben eine attraktive ‚bewegte Topographie‘“, so Hauk. „Wir müssen die Infrastruktur für den Binnentourismus ausbauen, vor allem auch für das Wandern.“

Gefährliche Hotspots auf den Wegen entschärfen

Mit Blick auf die durch Corona aufgeflammten Konflikte zwischen Wanderern und Mountainbikern bei der Nutzung von Wegen sagte Hauck: „Diese Probleme sind nicht ordnungsrechtlich zu lösen.“ Er verwies auf die Zuständigkeit der Waldbesitzer, Lösungen zu finden. Für den Staatswald wolle er die zuständigen Stellen anweisen, gemeinsam mit allen Beteiligten Bikertrails an Hotspots zu entwickeln, um gefährliche Stellen zu entschärfen.

Zuverlässige Wanderkarten dank Wegewarte

Bei Wanderung erfuhren die Teilnehmenden mehr über Geschichte und Kultur der Region sowie über die Arbeit des Albvereins. Unter dem roten Dreieck des Hauptwanderwegs HW1 erläuterte Hauptwegemeister Gerhard Stolz Hintergründe zur Wegearbeit Vereins, die wichtige Informationen liefert für die Wanderkarten des Landesamtes für Geoinformation und Landentwicklung. „Seit der Gründung des Albvereins ist die Herausgabe von Wanderkarten eine wichtige Aufgabe. Die jahrzehntelange sehr gute Zusammenarbeit mit dem Landesamt ermöglicht die Herstellung von hochwertigem Kartenmaterial“, betonte Albvereinspräsident Rauchfuß. „Dank unserer Wegewarte können wir den Wanderern zuverlässige Karten zur Verfügung stellen.“ Neu erschienen sind gerade eine amtliche Wanderkarte für Sonnenbühl und Murrhardt. Alle Wanderkarten enthalten auf verlässlicher Kartengrundlage die Hauptwanderwege, alle Erlebnis- und Rundwege, sowie etliche zertifizierte Wanderwege.

Wanderapp „BW Map mobile“ vorgestellt

Vertreterinnen und Vertreter des Landesamts für Geoinformation und Landesentwicklung stellten bei der Wanderung zudem die digitale Wander-App „BW Map mobile“ vor. Sie bietet die landesweiten digitalen topographischen Karten, exakte Höheninformationen, Möglichkeiten zur Routenplanung, 3D-Funktionen sowie alle Haltestellen des ÖPNV mit den aktuellen Abfahrtstafeln. Neu in der App des Landesamts sind die mehr als 16.000 definierten Rettungspunkte, die die Notfallrettung im Forst unterstützen, sowie mehr als 1.000 Hofläden, die dem Wanderer die nächstgelegenen Versorgungsmöglichkeiten mit regionalen Lebensmitteln zeigen.

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Mit wenig Gepäck und viel guter Laune

Seit zehn Jahren sind Alexander Stotz, Michael Reck, Jens Schäfer und Oliver Stadtmüller auf den Hauptwanderwegen des Schwäbischen Albvereins unterwegs. Immer in der ersten Augustwoche ziehen sie los – mit leichtem Gepäck, guten Wanderstiefeln, wenig sportlichem Ehrgeiz, aber dafür mit viel guter Laune.

Michael Reck, Alexander Stotz, Oliver Stadtmüller und Jens Schäfer (v.l.n.r.) planen die nächste Wanderetappe bei einem gemütlichen Wochenende.

Vier Freunde unterwegs auf den Hauptwanderwegen des Schwäbischen Albvereins

Alexander Stotz nimmt seine Aufgabe als „Kaffeebeauftragter“ sehr ernst. Kurz nach Sonnenaufgang schält er sich aus dem Schlafsack, befüllt die Espresso-Kanne mit Wasser und Kaffeepulver und stellt sie auf den kleinen Gasbrenner. Seine drei Freunde öffnen erst ihre Augen, wenn ihnen der Kaffeeduft verführerisch in die Nase steigt. In zehn Jahren gemeinsamer Wanderschaft schleifen sich Routinen ein.

Früher Tour de France, heute Wandern auf der Schwäbischen Alb

Alexander Stotz, Michael Reck, Jens Schäfer und Oliver Stadtmüller sind Jugendfreunde. Aufgewachsen in der Nähe von Sigmaringen haben sie sich über die Jahrzehnte der Umzüge und der beruflichen Wanderschaft nie ganz aus den Augen verloren. Zu Geburtstagen oder bei Elternbesuchen liefen sie sich immer wieder über den Weg. Dazu kamen gemeinsame Trips von Alex und Oli – wie sie genannt werden – zur Tour de France. „Jan Ulrich live sehen“, sagt Oliver Stadtmüller. Doch irgendwann wurde ihnen die lange Autofahrt in die Pyrenäen zu viel. Warum also nicht vor der Haustüre wandern gehen?

Flipflops beim Wandern sind keine so gute Idee…

„Ausrüstungsmängel“ zu Anfang

Als erste Tour nahmen sie den Hauptwanderweg 1 – den Schwäbische Alb-Nordrandweg – in Angriff. Zuerst zu zweit. Eine Woche hatten sie sich freigeschaufelt von beruflichen und familiären Verpflichtungen. Sie wollten schauen, wie weit sie es denn schaffen würden. In Folgejahren stießen dann Michael Reck und Jens Schäfer dazu. Gestartet wurde am Endpunkt des Vorjahrs. Doch zuerst hieß es, Lehrgeld bezahlen: Viel zu viel Gepäck hatten sie dabei und „Micha“ spazierte gar mit Flipflops los. Eine Fußentzündung war die Folge – diese Etappe beendete die Gruppe drei Tage früher als geplant. Sie mieteten sich stattdessen in eine Pension ein. „Wir wollten Micha ja nicht unterwegs zurücklassen“, sagt Stadtmüller und grinst.

Wandern als Entschleunigung

Vier Jahre war die kleine Wandergruppe am Ende auf dem HW1 unterwegs. Etwa 120 Kilometer schaffen sie pro Woche. „Es geht uns nicht um sportliche Höchstleistungen“, erklärt Jens Schäfer. „Wir wollen eine Woche lang draußen sein und laufen.“ Und Michael Reck fügt hinzu: „Es gibt halt so viele schöne Aussichten unterwegs.“ Da könne es dann schon mal sein, dass sie an einem besonders lauschigen Plätzchen hängen blieben und nochmal ihre Kaffeekanne auspackten. Entschleunigung pur für vier Männer, die ansonsten ein bürgerliches Leben als Ärzte, Lehrer und Bauleiter führen.

Unterwegs auf dem HW1.

Hin und wieder eine Dusche

Ihr Gepäck haben die vier Wanderer mittlerweile perfektioniert: Drei Unterhosen, drei T-Shirts, Schlafsack, Isomatte, Regenschirm, Fotoapparat, Powerbank, die Kaffeeausrüstung, eine Tagesration Wasser und Wanderkarten des Schwäbischen Albvereins natürlich. Schließlich wollen sie nicht verloren gehen. Jens, der „Wurstbeauftragte“ der Gruppe, hat außerdem noch Proviant im Rucksack. Und jeder trägt gut eingelaufene Wanderstiefel an den Füßen. Die große Plastikplane schleppen sie abwechselnd. Denn häufig schlafen die Mitfünfziger draußen in der Natur, im Schlafsack auf der Plane. Ein Zelt wäre zu schwer und wild campen mit Zelt ist eh verboten. Oft suchen sich die vier Männer zum Schlafen kleine Schutzhütten im Wald, oder auch mal das Vordach eines Biergartens – mit Erlaubnis des Wirts natürlich. Hin und wieder muss allerdings auch eine Dusche sein. Dann nehmen sie sich unterwegs ein Zimmer in einer Pension.

Sonnenaufgang in der Natur

Für Oliver Stadtmüller ist das Übernachten im Freien immer wieder eine Überwindung. Die gutmütigen Witzeleien seiner Freunde nimmt er mit Humor: „Ich bin unser Sicherheitsbeauftragter“, sagt er augenzwinkernd. Gefragt nach seiner schönsten Erinnerung kommt dann aber doch eine „Schlaf-Episode“. „Auf dem HW1 haben wir in einer Nacht an einem Hang direkt gegenüber von Burg Lichtenstein übernachtet. Da aufzuwachen bei Sonnenaufgang, war einfach unglaublich“, schwärmt er. Interessante Begegnungen mit freundlichen Menschen und weniger freundlichen Wildschweinen, den ganzen Tag lang allein in Wald und Flur unterwegs auf der Schwäbischen Alb, schöne Einkehren und spektakuläre Ausblicke – die vier Männer sind in zehn Jahren Wanderschaft nicht nur gut 1.000 Kilometer gelaufen, es haben sich auch viele Erinnerungen und einige Wandernadeln des Schwäbischen Albvereins angesammelt.

Wandernadeln an der Kappe sind der Lohn für viele Stempel im Wanderpass.

Vier Hauptwanderwege sind geschafft

Denn die Freunde haben mittlerweile vier der Hauptwanderwege des Schwäbischen Albvereins abgelaufen: Den HW 1 von Donauwörth nach Tuttlingen, den HW 10 von Pforzheim nach Lorch, gleich anschließend den HW 7 von Lorch nach Friedrichshafen und zuletzt den HW 5 von Pforzheim über den Schönbuch und Oberschwaben nach Isny im Allgäu. Anfang August 2020 – im elften Wanderjahr – heißt der Startpunkt wieder Donauwörth. Die vier wollen den HW 2 – den Schwäbische Alb Südrand-Weg – in Angriff nehmen. Ein „Heimspiel“ quasi, denn in etwa drei Jahren werden sie auf einer ihrer Schlussetappen an Sigmaringen vorbeikommen.

Ute Dilg

Achtsam wandern – Konzert im Grünen

Das Rauschen eines Baches, das Zwitschern eines Vogels oder das Säuseln des Windes können sehr entspannend sein. Warum bei einer Wanderung nicht einstimmen in das Konzert der Natur. Machen Sie mit!

Naturkonzert mit Naturmaterialien

Hölzer, Blätter, Steine kann man zum Klingen bringen! Man kann Steine aufeinander reiben oder gegeneinander klopfen, mit Blättern rascheln oder knistern, mit Hölzern gegeneinander oder auf Baumstämme trommeln – alleine oder gemeinsam. Man kann Klangimpulse der anderen aufnehmen und weitergeben, kürzer oder länger, mit Pause oder ohne, laut oder leise. Man kann den Rhythmus wechseln und dabei beobachten, welche Bilder vor dem inneren Auge entstehen oder einfach nur lauschen.

Die dürren Äste einer Fichte eignen sich als Zupfinstrument. Wenn wir einen Draht oder ein Gummiband sehr straff über zwei bis drei dünne Zweige spannen, kann daran gezupft werden. Die Musik überträgt sich über den Stamm, wer das Ohr an den Stamm legt, hört die Melodie.


Baumtelefon für Kinder

Auf der einen Seite eines abgesägten Baumstammes klopft und kratzt eine Person mit dem Finger in unterschiedlichen Stärken und Rhythmen. Auf der anderen Seite lauscht der Partner den Zeichen, indem er das Ohr an die Schnittfläche legt. Es kann sich auch eine nonverbale Kommunikation oder ein kleines Lied entwickeln. Oder ihr nutzt das Morsealphabet aus dem Internet, um Euch tatsächlich zu unterhalten.


Und wer lieber zuhört anstatt selber zu musizieren, findet auch dazu in der Natur viele Gelegenheiten:

Konzert im Grünen

Ein Heupferd streicht die Cellosaiten,
zwei Grillengeigen stimmen ein.
Ich möchte nicht durch lautes Schreiten
Zerstörer des Konzertes sein,
das über Blütenköpfen schwebt.

So lausche ich den schrillen Klängen
im Sitzen. Hummelkontrabass
und sanfte Bienenbratschen mengen
sich ein und ohne Unterlass
erklingt das Spiel – der Grünhalm bebt.

Von Ferne schmeicheln Flötentöne,
wohl Fitis- oder Zilpzalplied.
Die Symphonie erhält noch schöne,
Ergänzung her vom dichten Ried,
wo sangesfroh der Laubfrosch lebt.

(Aus der Sammlung Tiere. Von Ingo Baumgartner, 2014)


Weitere Achtsamkeitsübungen finden Sie hier.

Ortsgruppe Kohlberg erhält Kulturlandschaftspreis 2020

An den steilen Hängen des Jusi, des Floriansbergs und des Neuffener Hörnles grasen die Ziegen der Albvereins-Ortsgruppe Kohlberg/Kappishäusern. Sie erhalten so die Kulturlandschaft mit artenreichen Magerrasen.

Die Magerwiesen auf der Schwäbischen Alb sind wertvolle Naturflächen. Sie verbuschen schnell, wenn sie nicht beweidet werden. Vielerorts müssen sie mit mechanischen Mitteln gepflegt werden. Die Albvereins-Ortsgruppe Kohlberg/Kappishäusern holt sich stattdessen vierbeinige Hilfe. Vor zehn Jahren hat sie sich eine Ziegenherde zugelegt – sehr zur Freude auch vieler Wanderer in der Region. Die Ziegen grasen auf den Magerwiesen an den Hängen des Jusi, des Florians und des Neuffener Hörnles und halten diese „aufgeräumt“.

Für dieses Engagement für den Natur- und Landschaftsschutz ist die Ortsgruppe nun mit dem Kulturlandschaftspreis 2020 ausgezeichnet worden und erhält 1.500 Euro Preisgeld. Die Auszeichnung, die jährlich vom Schwäbische Heimatbund und der Sparkassenverband Baden-Württemberg ausgelobt wird, ist mit 10.000 Euro dotiert. Die Summe wird auf insgesamt fünf Preisträger aufgeteilt. Dazu kommt ein Sonderpreis für Kleindenkmale. Bewerben können sich Privatleute, Vereine und ehrenamtliche Initiativen aus Württemberg, die sich seit mindestens drei Jahren in Pflege und Erhalt traditioneller Landschaften engagieren.

Weitere Informationen zur Albvereins-Ziegenherde.

Verschönerungsverein Kirchheim spendet 1.000 Euro für die Burg Teck

„Die Burg Teck ist nicht nur ein Wahrzeichen, sondern ein echtes Highlight unserer Region“, betonte Martin Lude, der Vorsitzende des Verschönerungsvereins, bei der Scheckübergabe in Kirchheim.

Spendenübergabe in Kirchheim unter Teck: v.l.n.r. Erich Haas, Gauvorsitzender Teck-Neuffen-Gau, Dr. Dieter Klein, Vorsitzender der Ortsgruppe Kirchheim, Annette Schramm Hauptgeschäftsführerin des Schwäbischen Albvereins, Martin Lude Vorsitzender Verschönerungsverein. Friedrich und Frau Heinzelmann vom Verschönerungsverein.

„Durch einen Zufall ist vor zwei Jahren bei der Generalsanierung des Wanderheims ans Licht gekommen, dass ganz oben im Dach Staubschnee liegt“, berichtet Wolfgang Würth, Hauptfachwart für Bauten beim Schwäbischen Albverein. Nun wurde das Dach des Bettenhauses gedämmt und neu eingedeckt. Auch am Turm gibt es umfangreiche Renovierungsmaßnahmen. Dachrinnen werden erneuert, der Blitzschutz überholt. Maler und Flaschner sind am Werk. All das kostet viel Geld. Der Schwäbische Albverein ist deshalb auf Spenden angewiesen. Danke deshalb an den Verschönerungsverein Kirchheim für die großzügige Unterstützung!

Highlight der Region

Martin Lude, der Vorsitzende des Verschönerungsvereins Kirchheim erinnerte bei der Scheckübergabe an die Geschichte des Vereins. 1889 hatte der „Bezirks-Verschönerungsverein“, dem neben Kirchheim etliche Gemeinden angeschlossen waren, den Wiederaufbau der alten Burg aus dem 11. Jahrhundert in Angriff genommen. Erst wurde der Turm gebaut und wenig später die Schutzhalle; es folgten weitere Ausbaustufen bis 1939 mit der Verlegung einer Wasserleitung vom Bissinger Tal. 1941 erwarb der Schwäbische Albverein das Bauwerk, das heute als Ausflugsziel mit Gastronomie und Wanderheim beliebt ist.

Weitere Spenden erbeten!

Um die Burg Teck zu erhalten, ist der Schwäbische Albverein weiterhin auf finanzielle Unterstützung angewiesen. Helfen Sie mit, das Wahrzeichen der Region zu erhalten und tragen Sie mit Ihrer Spende zur Sanierung dieser wunderbaren Landmarke bei.

Spendenkonto
IBAN DE03 6005 0101 0002 8260 00
Stichwort  >>Spendenaufruf Burg Teck<<

Waldsterben 2.0

Umgestürzte Bäume, starke dürre Äste am Boden und lichte Baumkronen: Dem Wald geht es nicht gut. Nach dem sauren Regen in den 1980ern macht nun der Klimawandel den Wäldern in Baden-Württemberg zu schaffen. Försterin und Gaunaturschutzwartin des Albvereins, Waltraud Leinen, dazu im Interview.

 

Wie geht es den Wäldern in Baden-Württemberg?

Nicht gut. Nach zwei Trockenjahren in Folge ist der Wald geschwächt. Die Bäume sind auf tiefe Wasserressourcen angewiesen. Aber das Grundwasser ist nach den heißen und trockenen Sommer einfach sehr niedrig. Schädlingsbefall ist ein Problem. Und an bestimmten Bäumen gibt es Verbrennungsschäden aufgrund der beiden extrem heißen Wochen im Sommer 2019. Es kommt also einiges zusammen.

Welche Baumarten sind besonders betroffen?

Die Fichte. Sie leidet sehr unter dem Borkenkäfer. Dieses Jahr ist er schon seit Ostern in großer Anzahl unterwegs, weil es so warm war und weil er sich durch die Hitze in den letzten beiden Jahren so gut vermehren konnte. Das setzt den Fichten sehr zu. Viele Bäume sind vorgeschädigt. Bei den Laubbäumen ist es die Buche, die leidet. Wir hatten ja gehofft, dass sie als einheimische und angepasste Baumart gut durch die heißen Sommer kommt. Aber auch bei ihr haben wir im Herbst 2019 extreme Schäden vor allem an den Kronen festgestellt. Die verbrennen unter der starken Sonnenstrahlung. In der Folge setzt sich ein Pilz rein und die Äste sterben langsam ab. Das macht uns wirklich Sorgen.

Gibt es regionale Unterschiede?

Nicht wirklich. Selbst im Schwarzwald, der normalerweise recht feucht ist, war es in den vergangenen Jahren viel zu trocken. Ostdeutschland hat es allerdings noch viel übler getroffen als uns. Da sterben ganze Wälder ab. Das hatten wir in dem Ausmaß bisher hier noch nicht.

Wie kann man als Laie die Schäden erkennen? Denn momentan sieht alles grün und schön aus.

Das ist in der Tat sehr schwierig. Gerade im Sommer sieht man ja nicht in die Kronen, wo oft sehr starke Äste abgestorben sind. Bei starkem Wind können die herunterfallen und Menschen gefährden. Im Winter erkennt man Schäden noch schlechter. In öffentlichen Wäldern, die von uns Förstern betreut werden, versuchen wir, möglichst alle Bäume, die eine Gefahr darstellen zu fällen. Aber wir können nicht überall gleichzeitig sein.

Was raten Sie Wanderern und Radfahrern?

Wenn ein Sturm oder Orkanböen angesagt sind, vorrangig im Winter, dann ist es im Wald gefährlich. Da muss man wirklich aufpassen. Das gilt vor allem für ältere Wälder, weil da viel runterbrechen kann. Im Sommer sind Sommergewitter gefährlich. Die kann man oft nicht so vorhersehen und das ist das Problem. Wenn Sie also in ein Gewitter kommen, dann nicht unter alten Bäumen Schutz suchen. Lieber irgendwo hingehen, wo die Bäume kleiner und niedriger sind. Es ist zwar unwahrscheinlich, dass ein ganzer Baum umfällt. Aber auch morsche Kronenteile und dürre Äste sind höchst gefährlich und auch faktisch vorher nicht sichtbar.

Was müsste die nächsten Jahre passieren, damit der Wald sich erholen kann?

Mehr Regen und moderate Sommertemperaturen. Aber die extremen Jahre häufen sich. Das ist ein Fakt. Von forstwirtschaftlicher Seite arbeiten wir seit dem Sturm Wiebke Anfang der 1990er Jahren an einem Waldumbau. Damals sind viele Fichten entwurzelt worden, weil sie mit ihren flachen Wurzeln nicht sturmstabil sind. Aber jede Veränderung im Wald dauert seine Zeit. Bäume wachsen eben langsam.

Wie muss man sich diesen „Umbau“ vorstellen?

Wir setzen bei der Aufforstung auf eine gute Durchmischung im Wald. Ein gesunder Mischwald hält Klimaveränderungen am besten aus. Das ist das eine. Zum anderen müssen wir aber auch den Waldbestand, der da ist schützen, indem wir zum Beispiel den Borkenkäfer im Zaum halten. Das ist im Sommer oft ein Wettlauf mit der Zeit. Leider haben wir dafür oft nicht genug Personal. Wir bräuchten dringend mehr Förster und Waldarbeiter – sowohl für die Aufforstung als auch für die Überwachung und Eindämmung von Schädlingen.

Werden denn schon Baumarten zugemischt, die hier nicht heimisch sind?

Ja. Die Douglasie etwa. Sie stammt eigentlich aus Nordamerika und hat sich in trockenen Sommern bewährt. Sie wurde allerdings schon vor gut hundert Jahren hier eingeführt, ist also nicht mehr ganz neu. Bei Laubholzbaumarten ist man noch nicht so weit. Die forstwirtschaftliche Versuchsanstalt sucht hier nach Lösungen. Aber das ist nicht so einfach. So ein Baum muss im Sommer Trockenheit aushalten, im Winter aber viel Feuchte. Also einfach Palmen pflanzen, weil es wärmer wird, funktioniert nicht. Momentan pflanzen wir vor allem da einheimische Eichen nach, wo Buchen Probleme haben. Eichen halten die Hitze und die Trockenheit bisher ganz gut aus.

Was kann der Schwäbische Albverein für den Wald tun?

Um die Klimaerwärmung zu stoppen und den Wald zu erhalten, ist die gesamte Gesellschaft gefordert. Der Schwäbische Albverein und seine Mitglieder können vor allem informieren, durch waldpädagogische Maßnahmen ein Bewusstsein für den Klima- und Naturschutz schaffen und die Forstwirtschaft kritisch begleiten.

Waltraud Leinen ist Försterin und leitet im Landkreis Schwäbisch-Hall das Forstrevier Spielbach des Forstbezirks Tauberfranken. Im Schwäbischen Albverein ist sie als Naturschutzwartin im Burgberg-Tauber-Gau aktiv.

Das Interview führte Ute Dilg.

Weitere Informationen:

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Neue Wanderführerreihe zu Hauptwanderwegen

2020 hat der GWP Verlag in Zusammenarbeit mit dem Schwäbischen Albverein eine neue Wanderführerreihe gestartet. Aufgearbeitet werden alle zehn Hauptwanderwege des Albvereines – optimiert für die An- und Abreise mit dem ÖPNV sowie für die Nutzung mit dem Smartphone oder GPS-Gerät. Bereits erschienen sind die Wanderführer zum HW1 (Albsteig), zum HW3 Süd und Nord (Main-Neckar-Rhein) und zum HW6 (Limeswanderweg). Sie sind im Lädle und im Online-Shop des Schwäbischen Albvereins erhältlich.

QR-Code für aktuelle Informationen

Die Wanderführer im Taschenbuchformat (120 mm x 190 mm) bieten neben einer Beschreibung der Wanderroute viele Informationen zu Gastronomie, Übernachtungsmöglichkeiten und sehenswerten Punkten. Für sich schnell ändernde Angaben wird auf Webadressen verwiesen. Diese sind bequem und schnell per QR-Code abrufbar und werden von Tourismusverbänden und Kommunen aktuell gehalten.

Koordinaten helfen bei der Orientierung

An neuralgischen Stellen finden die Nutzer zudem im Text geografische Koordinaten zur Prüfung des eigenen Standortes mit Google Maps und ähnlichen Apps. Alle Etappen sind optimiert für eine An- und Abreise mit Bus und Bahn. Dazu kommen hochwertiges Bildmaterial und virtuelle Rundgänge zum Abruf via Smartphone oder PC.

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