Tipps zur Tourenplanung an heißen Sommertagen

Unsere Sommer sind heißer als früher – daran gibt es sicher keinen Zweifel mehr. Das hat Auswirkungen darauf, wie wir Natursportarten wie Wandern oder Radfahren ausüben können und sollen. Karin Kunz, Wanderreferentin beim Schwäbischen Albverein gibt Tipps, was bei der Tourenplanung in der heißen Jahreszeit zu beachten ist.

Wandern und Radfahren zu „Randzeiten“

Hitze im Sommer kann uns den Aufenthalt in der Natur verleiden und sogar gesundheitliche Probleme verursachen. „Mit einem frühen Start am Morgen oder einer kürzeren Tour in den Abendstunden vermeidet man die Mittags- und Nachmittagshitze“, erklärt Karin Kunz. Auch sollte man nicht an den heißesten Tagen im Jahr ein Weitwanderung oder eine weite Fahrradtour planen. Eine gemütliche Wanderung oder eine leichte Fahrradrunde im schattigen Wald lässt sich auch bei höheren Temperaturen noch gut bewältigen.

Leichte und atmungsaktive Sommerkleidung

Luftige Kleidung und guter Sonnenschutz sind wichtig, um einen Hitzschlag, Hitzeerschöpfung oder einen Sonnenstich zu vermeiden. „Es gibt sehr gute atmungsaktive, leichte Outdoorkleidung für den Sommer“, erklärt Karin Kunz. Manche Kleidungsstücke haben sogar einen eingebauten UV-Schutz. Alle Körperstellen, die nicht bedeckt sind, sollten in regelmäßigen Abständen mit Sonnencreme eingecremt werden – dabei die Ohren und den Nacken nicht vergessen. Ein Sonnenhut oder eine Basecap und eine Sonnenbrille schützen Kopf und Augen.

Wanderrucksack im Sommer

Eine leichte Regenjacke gehört auch im Sommer in den Wanderrucksack. Denn Schauer sind in unseren Breiten immer möglich. Dazu kommen genügend Getränke wie Mineralwasser oder Saftschorle sowie ein leichtes Vesper, gerne auch wasserreiches Obst oder Gemüse. Und falls die Getränke ausgehen, hat Karin Kunz einen Tipp: „Auf Friedhöfen gibt es außer in den Wintermonaten immer frisches Trinkwasser.“ Immer im Gepäck sein sollte ein kleines Erste-Hilfe-Set, ein Stück Schnur – falls der Schnürsenkel reißt – sowie eine geladene Powerbank für den Fall, dass der Handyakku unterwegs schlapp macht.

Gute Schuhe auch im Sommer

Gutes Schuhwerk mit Profilsohle ist zu jeder Jahreszeit wichtig. Nach einem Gewitter können die Wege auch im Sommer rutschig sein. Auch Wanderstöcke sind ein Gerät für jede Jahreszeit. Sie bieten eine gute Unterstützung gerade in steilem Gelände.

Wichtig: Gewitterwarnungen ernst nehmen!

„Der Blick in die Wettervorhersage vor einer Tour ist ein Muss“, betont Wanderexpertin Karin Kunz. Gewitter können einen in sehr gefährliche Situationen bringen. Besser dann eine Tour abkürzen oder gar nicht erst loslaufen oder losradeln.

Wenn man trotz sorgfältiger Planung im Freien in ein Gewitter gerät, dann ist es im Wald grundsätzlich sicherer als auf freier Fläche, wo man selbst schnell die höchste Erhebung ist. Da schlägt der Blitz nämlich bevorzugt ein. Sich unter einen freistehenden Baum zu retten, ist keine gute Idee. Besser kauert man sich in gebührendem Abstand zu seinen Mitwandernden in eine Bodenmulde oder einen Graben, die Füße eng zusammengestellt. Wichtig ist auch, bei Gewitter Abstand von Metall zu halten, erklärt Karin Kunz. „Also weg vom Fahrrad, weg mit Wanderstöcken, Regenschirmen oder dem Handy!“

Waldbrandgefahr im Sommer

Die meisten Wald- oder Wiesenbrände werden durch Unachtsamkeit ausgelöst. „Bitte beachtet die Warnungen des Forstes“, appelliert Karin Kunz an alle Naturbesucherinnen und -besucher. Lagerfeuer sind nur an offiziellen Grillstellen möglich, bei anhaltender Trockenheit aber meist komplett verboten. Ebenso wie Rauchen. Auch spiegelnde Gegenstände wie Glasscherben oder Alufolie stellen eine Gefahr da. Deshalb allen Müll mit nach Hause nehmen bzw. spiegelnde Gegenstände aufsammeln. Auch ein Auto kann durch Funkenflug einen Brand verursachen, wenn es an einem verdorrten Wiesenrand abgestellt ist. „Parkt deshalb nur auf ausgewiesenen Parkplätzen oder reist am besten mit dem ÖPNV zum Tourstart an“, empfiehlt Karin Kunz.Schwäbischer Albverein gibt praktische Tipps zur Tourenplanung.


Tipp für alle, die gerne mit anderen Menschen zusammen wandern

Der Schwäbische Albverein und seine Ortsgruppen bieten auch im Sommer viele Wanderungen an, die von geschulten Wanderführerinnen und Wanderführern geleitet werden. Sie haben nicht nur die Wetterbedingungen im Blick, sondern kennen auch die Wandergebiete, wissen viel über Geschichte und Geschichten, Natur und Landschaft in ihrer Region. Dazu kommt die Geselligkeit der Wandergruppe. Ideal für Menschen, die gerne in Gesellschaft wandern. Nichtmitglieder sind herzlich willkommen!

Hier geht es zu unserem Wanderprogramm.

Ehrennadel 2025 für ehrenamtliches Engagement

Zwei Ehrenamtliche des Schwäbischen Albvereins sind mit der Ehrenadel 2025 des Arbeitskreis Heimatpflege im Regierungsbezirk Stuttgart ausgezeichnet worden: Svea Betz aus Neckartaifingen und Heike Krieg aus Markröningen. Die Ehrennadel erhalten Personen, die sich in besonderer Weise um die Heimatpflege verdient gemacht haben.


Konrad Epple (MdL), Svea Betz (Neckartaiflingen), Sigrun von Strauch (Regierungsvizedirektorin), Reinhold Frank (Vorsitzender Sing-, Tanz- und Spielkreise in Baden-Württemberg

Svea Betz ist von Kindesbeinen an im Volkstanz in ihrem Heimatort Neckartailfingen aktiv. Im dortigen Ortsverein des Schwäbischen Albvereins ist sie seit 1995 Jugendwartin und seit 2014 Familienwartin. Sie leitet die wöchentlichen Gruppenabende, organisiert Beiträge zum örtlichen Sommerferienprogramm, Auftritte der Jugendgruppe bei Ortsgruppenveranstaltungen sowie Ausflüge und Lehrgangsteilnahmen. Sie ist Mitglied in der Volkstanzgruppe und im Volksmusikkreis sowie Mitbegründerin von NANU, dem Familienarbeitskreis des Schwäbischen Albvereins für Neckartailfingen, Aichtal, Neckarhausen und Unterensingen.

In der Arbeitsgemeinschaft der Sing-, Tanz- und Spielkreise in Baden-Württemberg e. V. arbeitet sie seit 2002 mit. Sie ist dort seit Jahren verantwortliche Leiterin für Familienarbeit und organisiert und leitet sie Seminare und Freizeiten für Familien.


Heike Krieg hat 2008 an der Wanderführerausbildung des Schwäbischen Albvereins teilgenommen und diese mit dem Zertifikat Natur- und Landschaftsführerin abgeschlossen. Seither hat sie schon unzähligen Wandergruppen die Region nähergebracht und ihre Liebe zur Natur und Kultur weitergegeben. Gleich nach ihrer Ausbildung wurde sie Teil des Ausbildungsteams und unterrichtet seither selbst in der Wanderführerausbildung der Heimat und Wanderakademie Baden-Württemberg, einer gemeinsamen Bildungseinrichtung des Schwäbischen Albvereins und des Schwarzwaldvereins. Seit 2016 gehört sie zudem der Prüfungskommission der Heimat- und Wanderakademie an und wird ab dem kommenden Jahr deren Vorsitz übernehmen.


Regierungsvizepräsidentin Sigrun von Strauch würdigte bei der Preisverleihung am 28. Juli das ehrenamtliche Engagement der insgesamt fünf Preisträgerinnen und Preisträger: „Mit Ihrer ehrenamtlichen Arbeit geben Sie ein lebendiges Beispiel dafür, wie man sein eigenes direktes Umfeld durch Engagement und Leidenschaft gestalten kann. Sie beweisen mit ihrem langjährigen und tatkräftigen Einsatz, dass es sich lohnt, sich für unser kulturelles Erbe einzusetzen.“ In ihrer Rede betonte von Strauch, dass die Bereitschaft seine Kultur zu pflegen, unsere von großer Vielfalt geprägte Gesellschaft zusammenhält, sie formt und menschlich und lebenswert macht.

Herzlichen Glückwunsch an unsere Ehrenamtlichen und vielen Dank für Eurer unermüdliches Engagement!

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Landschaftpflegetage auf dem Füllmenbacher Hofberg – Freiwillige gesucht!

Im Naturschutzgebiet Füllmenbacher Hofberg bei Sternenfels-Diefenbach (Enzkreis) findet vom 24. bis 27. September ein großer Landschaftspflegeeinsatz statt. Der Schwäbische Albverein ist dabei auf viele helfende Hände von freiwilligen Helferinnen und Helfern angewiesen. Alle Ehrenamtlichen können in diesem Zeitraum gemeinsam mit dem Landschaftspflegetrupp des Schwäbischen Albvereins im Wanderheim Füllmenbacher Hof übernachten.

Hier geht es zum Bericht über den Arbeitseinsatz im Vorjahr.

Das Naturschutzgebiet

Der Füllmenbacher Hofberg besteht vorrangig aus artenreichen Trockenrasenflächen, die von Weinbergen und Waldflächen umrahmt werden. Das Gebiet ist ein optimaler Lebensraum für zahlreiche gefährdete Tiere und Pflanzen, wie zum Beispiel das Purpur-Knabenkraut – eine heimische Orchideenart. Damit dieser südexponierte Trockenrasen in seiner einzigartigen Struktur erhalten bleibt ist eine regelmäßige Pflege notwendig. Nur so kann eine Verbuschung verhindert werden. Der Landschaftspflegetrupp des Schwäbischen Albvereins sorgt gemeinsam mit den ehrenamtlichen Helfern aus den Ortsgruppen seit über 30 Jahren für diese Pflege.


Der Einsatz

Der Pflegetrupp mäht vor ab die Flächen und schneidet zugewucherte Areale aus. Die Aufgabe der Freiwilligen ist dann, das angehäufte Schnitt- und Mähgut mit Rechen und Heugabeln an den Fuß des Berghangs zu schaffen, wo es von einem Landwirt zur Kompostierung abgeholt wird.

Neben dem aktiven Einsatz für den Naturschutz, erfahren die Ehrenamtlichen mehr über die Bedeutung der Landschaftspflege zum Erhalt artenreicher Kulturlandschaften. Zusätzlich bieten wir eine Exkursion an, bei der die Teilnehmenden mehr über die Flora und Fauna vor Ort und die Geschichte des Biotops erfahren.

Eckdaten

  • Arbeitseinsatz von Mittwoch bis Samstag, 24. bis 27. September
  • Arbeitszeit von 7:30 Uhr bis 16:30 Uhr, kann je nach Wetter abweichen
  • Ende am Samstag gegen 15 Uhr.
  • Anzahl der Teilnehmenden: 10 Personen für den gesamten Zeitraum.
  • Mindestalter für die Teilnahme: 18 Jahre

Anreise

Mit dem Pkw am Mittwoch, 24. September, bis 9:30 Uhr bis zum Wanderheim Füllmenbacher Hof. Bei Anreise mit der Bahn ist der Treffpunkt um 9 Uhr am Bahnhof Mühlacker.


 Unsere Leistungen

  • Unterkunft in unserem Wanderheim Füllmenbacher Hof
  • Übernachtung in Gruppenräumen, Vollverpflegung (Mithilfe bei der Küchenarbeit erwünscht).
    Bitte bei Anmeldung angeben, ob vegetarische Verpflegung erwünscht ist bzw. ob Allergien vorhanden sind.
  • Naturkundliche Exkursion
  • Naturgenuss und eine befriedigende Arbeit im Freien bei der Landschaftspflege

Mitbringen
Feste Schuhe und Arbeitskleidung
Handschuhe und Arbeitsmaterial (Rechen, Heugabeln etc.) werden gestellt.


Kosten
Der Schwäbische Albverein übernimmt alle Kosten für Übernachtung und Mahlzeiten. Die Teilnehmenden kümmern sich selbst um ihre Anreise.


Anmeldung beim Referat Naturschutz unter 0711 22585 -14 / -34, naturschutz@schwaebischer-albverein.de

Kuriose Blumennamen und singende Insekten

Was hat die Kuckucks-Lichtnelke mit dem Kuckuck zu tun? Und warum häutet sich das Grünen Heupferd sieben Mal? Auch beim diesjährigen Blumenwiesenfest ging es um interessante und auch kuriose Details aus unserer Flora und Fauna.

Rund 55 große und kleine Naturinteressierte hatten sich am Samstag, 24. Mai, dafür auf der Glatthaferwiese Mönchswaldfeld in Mainhardt-Mönchsberg versammelt. Mit zwei Fachleuten, Becherlupen, Fangnetzen und Bestimmungsbüchern ging es auf die Wiese.

Heuschrecken in verschiedenen Größen

Zuerst zum Grünen Heupferd – einer Spezies, die von den Kindern und Erwachsenen mit dem Fangnetz aufgesammelt wurde. Es ist die größte europäische Heuschrecke. Die Männchen werden bis zu 3,6 Zentimeter lang, die Weibchen sogar bis zu 4,2 Zentimeter. Diese Heuschreckenart ist immer noch sehr weit verbreitet und gilt deshalb glücklicherweise nicht als gefährdet.

Die Weibchen legen ihre Eier in den Boden mithilfe einer kräftigen Legeröhre – 200 bis 600 Stück. Dort bleiben sie zwischen eineinalb und fünf Jahren, bevor daraus winzige kleine, flügellose Heuschrecken schlüpfen. Das passiert immer Ende April bis Anfang Mai. Bis Ende Oktober häuten sich die Jungtiere sieben Mal. Das bedeutet, sie legen mit dem Wachstum das zu klein gewordene Außenskelett aus Chitin ab. Nach sieben Häutungen ist das Große Heupferd nicht nur ausgewachsen, es hat auch seine Flügel entwickelt und kann fliiieeegen. Das Fliegen ist ihnen aber kein Bedürfnis wie einem Vogel, Heupferde bleiben lieber auf Pflanzen sitzen. Geflogen wird nur, wenn sie aufgeschreckt werden.

Männchen singen für die Weibchen

Die Männchen brauchen ihre Vorderflügel auch, um zu „singen“. Sie reiben sie aneinander. Das Schwirren soll die Damen beeindrucken. Schließlich wollen sich die Heuschrecken auch wieder vermehren. Besonders gut ist der „Gesang“ an lauen Sommerabenden bis in die Nacht hinein zu hören.

Neben dem Grünen Heupferd ging den Besucherinnen und Besuchern des Blumenwiesenfests auch Roeseliana roeselii ins Netz – zu Deutsch Roesels Beißschrecke. Auch sie zählt zu den Laubheuschrecken. Sie ist etwa halb so groß wie das Grüne Heupferd. Sie ist grün-olive-braun und an den Seitenlappen gelblich. Auch sie durchlebt sieben Stadien bis zum adulten Tier.

Übrigens: Alle Insekten wurden nach ihrer Bestimmung wieder freigelassen.

Neben Umweltpädagoge Thomas Klingseis, der in bewährt unterhaltsamer, dabei trotzdem fachlicher Manier in die Welt der Insekten einführte, war in diesem Jahr William Tóth mit von der Partie. Er ist Naturparkführer im Schwäbisch-Fränkischen Wald. In seiner Gruppe wurden Pflanzen gesammelt. Ein großes Leintuch lag am Boden, auf die die Funde ausgebreitet wurden. Eine der Wildblumen war die Kuckucks-Lichtnelke.

Ein rosa Blütenmeer aus Nelken

Optisch hat die Kuckucks-Lichtnelke mit dem Vogel rein gar nichts zu tun. Sie gehört zur Familie der Nelkengewächse. Ihre Blütenblätter sind rosa und wunderbar filigran. Sie mag feuchte Wiesen und bildet mitunter ein richtiges Blütenmeer. Wildbienen lieben sie für ihren Nektar, ebenso verschiedene Schmetterlinge. Vor allem sie sind für die Bestäubung der Nelke zuständig ist. Dafür braucht es nämlich ihren langen Rüssel.

Das erklärt aber noch nicht den Kuckuck im Namen. Das kommt daher: Auch die Schaumzikaden mögen diese Nelkenart. Sie bilden im Frühjahr in deren Blattachseln ihre Nester, die im Volksmund „Kuckucksspeichel“ genannt werden. Und weil im Frühjahr auch der Kuckuck zurück aus dem Winterquartier kommt, ist der Name an der Nelke hängengeblieben – es ist wirklich etwas weit hergeholt.

Gemütliches Beisammensein und Basteleien

Nach viel fachlichem und unterhaltsamen Input über Insekten und Wildpflanzen hatten sich die Teilnehmenden beim Blumenwiesenfest eine Stärkung verdient. Die Ortsgruppe Mainhardt hatte Bänke aufgestellt, den Grill angeworfen und Getränke mitgebracht. Ehrenamtliche der Familiengruppe beteiligten sich mit Bastelangeboten. So konnten die Kinder Bilderrahmen mit gepressten Blüten verzieren, Kräutersalz mischen oder Grasmännchen binden.

Es war ein rundum gelungenes Fest bei bestem Wetter. Dank dafür gebührt der Ortsgruppe Mainhardt für ihre Unterstützung sowie unseren Fachleuten Thomas Klingseis und William Thóth.

Und der Stiftung Franz und Rosina Greiling, die die Unkosten für die Referenten und die Verpflegung finanzierte und für jedes Kind einen Kinder-Naturführer und eine Becherlupe spendierte. Herzlichen Dank für die Unterstützung!

Neuer Wanderführer für den HW5

Der Schwarzwald-Schwäbische Alb-Allgäu-Weg (HW 5) gehört zu den langen Fernwanderwegen des Schwäbischen Albvereins. Start ist in Pforzheim, das Ziel erreicht man nach 305 Kilometern auf dem Schwarzen Grat im Allgäu. Dort angekommen hat man 7296 Höhenmeter im Aufstieg und 6445 Höhenmeter im Abstieg bewältigt. Am 1. Juni erscheint ein ein neuer Wanderführer für diese anspruchsvolle Route.

Der HW5 ist eine Route der Kontraste. Sie beginnt südlich von Pforzheim am Ufer der Würm. Bereits im ersten Drittel bilden die dichten Forste des Schwarzwalds und des Schönbuchs einen interessanten Gegensatz zur offenen Landschaft des dazwischenliegenden Heckengäus. Südöstlich des Neckars erklimmt der Weg die Höhe der Schwäbischen Alb. Es geht vorbei an der Nebelhöhle und dem Schloss Lichtenstein, durch das Große Lautertal mit seinen Burgen bis an die Donau und weiter nach Oberschwaben. Dort finden sich stille Moore, grüne Riede und kleinn Städtchen. Zum Schluss durchstreift man das Allgäu und kann sich an an einer schönen Aussicht auf die Gipfel der Alpen freuen. Ziel ist der Schwarze Grat. Er ist mit 1118 Höhenmetern der höchste Berg des ehemaligen Königreichs Württemberg.

Detaillierte Etappenbeschreibungen im Wanderführer

Die Etappen sind im Buch so gewählt, dass sie einzeln gemütlich oder kombiniert sportlich erwandert werden können. Neben allen Informationen zum 305 Kilometer langen Weg sind Angaben zu touristischen Höhepunkten und persönliche Tipps des Autors enthalten. Ein Gaststättenverzeichnis und Empfehlungen zu Unterkünften mit Kontaktadressen sowie Öffnungszeiten erleichtern ebenso wie GPS-Tracks zum Download via QR-Code oder Link die persönliche Planung. Nummerierte Marken im Höhenprofil, im Textblock, auf den Fotografien und Karten ermöglichen eine leichte Nachvollziehbarkeit der Strecken. Für schwierige Situationen stehen Koordinaten im WGS84 Format zur Verfügung. Ein kurzer Einleitungsteil erläutert die Verwendung. Die schönsten Fotografien können wie die GPS-Tracks heruntergeladen und beliebig geteilt werden.

Herausgeber des neuen Wanderführer zum Schwarzwald-Schwäbische Alb-Allgäu-Weg (HW 5), ist der GWP Verlag in Zusammenarbeit mit dem Schwäbischen Albverein. Hier gibt es eine Leseprobe.

Zu bestellen ist der Wanderführer in unserem Online-Shop oder Sie kommen einfach selber im Lädle in der Hospitalstraße in Stuttgart vorbei.


Wanderfühererreihe zu den Hauptwanderwegen
Der Wanderführer zum HW5 ist Teil einer Wanderführerreihe des Verlags, mit der alle zehn Hauptwanderwege des Albvereines abgedeckt werden– optimiert für die An- und Abreise mit dem ÖPNV sowie für die Nutzung mit dem Smartphone oder GPS-Gerät. Hier finden Sie alle bisher erschienen Bände sowie weitere Infos zu unseren Hauptwander- und Themenwegen.

Voll was los bei der Hauptversammlung in Uhingen

Die Albvereins-Ortsgruppe Uhingen und der Filsgau hatten sich gehörig ins Zeug gelegt für die Gäste der Hauptversammlung des Schwäbischen Albvereins am Sonntag, 25. Mai in Uhingen. Drei Wanderungen, eine naturkundliche Exkursion, zwei Stadtführungen und Tanzdarbietungen der Volkstanzgruppe Süßen.

Dazu einen Tanzworkshop und ein buntes Danzfeschd am Vortag, das mit 180 Gästen hervorragend besucht war. Die Albvereinsfamilie und die Albvereinsjugend sorgten für Spiel und Spaß für die jungen Teilnehmenden. Die vielen angereisten Albvereinler und Gäste aus Uhingen freute es. Sie saßen noch lange bei Kaffee und Kuchen zusammen.

Am Vormittag versammelten sich die Vertreterinnen und Vertreter der Ortsgruppen und der Gremien des Vereins sowie weitere Interessierten zur Hauptversammlung im Uditorium, wo sie vom Göppinger Landrat Edgar Wolff, dem Uhinger Bürgermeister Matthias Wittlinger und dem stellvertretenden Gauvorsitzenden Hans-Jürgen Digel herzlich begrüßt wurden.

Albverein als soziales Netz und Ort der Begegnung

  

Landrat Edgar Wollf und Bürgermeister Matthias Wittlinger

Wolff dankte dem Schwäbischen Albverein für sein Engagement. „Sie machen mit viel Ehrenamtlichem Engagement unsere schöne Natur für Einheimische und Gäste erlebbar.“ Er verwies in diesem Zusammenhang auf die Löwenpfade, ein Netz von zertifizierten Wanderwegen im Landkreis Göppingen, die es ohne das Engagement von Akteuren aus dem Filsgaus nicht geben würde.

Bürgermeister Wittlinger dankte den Wegewarten des Vereins für die Pflege der Wanderwege in der Region. Außerdem hob er das Engagement der Ortsgruppe Uhingen für eine Orchideenwiese in der Kommune hervor. Der Albverein sei ein soziales Netz, ein Ort der Begegnung, des Zuhörens und des Mitmachens in einer Zeit, in der viele Orientierung suchen, so Wittlinger weiter. „Herzlichen Dank dafür!“

Lebendig und humorvoll erzählte „Wanderung“ durch den Filsgau

Der stellvertretende Gauvorsitzende Hans-Jürgen Digel nahm die Teilnehmenden mit auf eine lebendig und humorvoll erzählte „Wanderung“ durch die Landschaften des Filsgaus mit seinen 29 Ortsgruppen und rund 4.500 Mitgliedern. Er dankte der Ortsgruppe Uhingen für ihre Gastfreundschaft und prägte den wahrscheinlich einprägsamste Satz des Vormittags in Zusammenhang mit dem Danzfeschds am Abend des DFB Pokalfinales: „Die Tänzerinnen und Tänzer beim Danzfeschd haben fast schöner getanzt als Angelo Stiller durch die Abwehrreihen von Arminia Bielefeld.“

Grüße und Dank der Landesregierung

Grüße der Landesregierung überbrachte die Staatssekretärin im Ministerium für Ernährung, Ländlicher Raum und Verbraucherschutz, Sabine Kurtz. Sie hob den Wert des Ehrenamts und der Gemeinschaft hervor in einer Zeit, die von Vereinzelung und hohem Druck geprägt sei. Das Vereinsleben des Schwäbischen Albvereins zeige einen Kontrast zum schnelllebigen Alltag und biete einen gesunden Ausgleich. „Das hat nichts mit rückwärtsgewandter Volkstümelei zu tun“, so Kurtz weiter. Vielmehr gelte es das Gute des Heutigen mit dem Bewährten früherer Generationen zu verbinden.

Kurtz würdigte den Schwäbischen Albverein als verlässlichen Partner und hob insbesondere die enge Zusammenarbeit und die guten Gespräche des Vereins mit dem Forst BW hervor.

Herausforderungen für den Schwäbischen Albverein

Albvereinspräsident Dr. Hans-Ulrich Rauchfuß und Hauptjugendwart Mats Thiele berichteten nach den Grußworten über die Aktivitäten und Herausforderungen, die der Schwäbische Albverein derzeit zu bewältigen hat.

2024 sind auf Ortsgruppenebene fast 11.000 geführte Wanderungen mit rund 186.000 Teilnehmenden durchgeführt worden. Damit habe man das Vor-Corona-Niveau noch nicht erreicht, so Rauchfuß. Aber die Zahlen weisen nach oben. Der Albvereinspräsident rief die Mitglieder auf, vor allem auch auf Gauebene wieder mehr zusammenzukommen, Netzwerke zu knüpfen und gemeinsam Ideen zu entwickeln. „Wir brauchen den Austausch“, betonte er, „und wir müssen wieder mehr an unserer Gemeinschaft arbeiten.“

Rauchfuß berichtete zudem über die Anstrengungen, den Haushalt des Vereins zu konsolidieren. Investitionen in Wanderheime würden derzeit in einer AG Konsolidierung bewertet. Er würdigte zudem auf die erfolgreichen Anstrengungen vieler Ortsgruppen hin, vor Ort Spenden für nötige Renovierungsarbeiten an Aussichtstürmen zu sammeln. Die Klimaumlage, die 2024 mit dem Mitgliedsbeitrag erhoben wurde, beläuft sich auf knapp 140.000 Euro. Dieses Geld soll für eine Photovoltaik-Anlage für das Wanderheim Burg Derneck verwendet werden. Eine mögliche Umsetzung wird von Fachleuten geprüft.

Jugend bereitet Jubiläumsjahr 2026 vor

Hauptjugendwart Mats Thiele berichtete über die vielfältigen Aktivitäten und Freizeiten in der Schwäbischen Albvereinsjugend. Außerdem stellte er das Projekt „Sichtbar im ganzen Ländle“ vor, das unter anderem die Anstrengungen der Albvereinsjugend mehr in den Ortsgruppen Fuß zu fassen, bündelt. Zudem bereite man das Jubiläumsjahr 2026 vor, so Thiele. Dann feiert die Schwäbische Albvereinsjugend nämlich ihren 100. Geburtstag. Es wird unter anderem eine zentrale Feier im Jugendzentrum Fuchsfarm in Albstadt-Onstmettingen geben.


Für die musikalische und tänzerische Umrahmung sorgte das Duo Barrique aus Uhingen und die Kindervolkstanzgruppe der Ortsgruppe Süssen.

Jubel bei der Preisverleihung des Schulwanderwettbewerbs

„Expedition Frühlingsblume“ lautete das Motto des diesjährigen Schulwanderwettbewerbs des Schwäbischen Albvereins. Kinder und Jugendliche aus zehn Klassen aus sieben Schulen sowie einem Kindergarten aus der Region um Uhingen haben daran teilgenommen. Dort fand am Sonntag, 25. Mai, im Rahmen der Hauptversammlung des Schwäbischen Albvereins auch die Preisverleihung des Schulwanderwettbewerbs statt.

Ziel des Wettbewerbs in diesem Jahr war, den Schülerinnen und Schülern die Flora in unseren Breiten näherzubringen. „Durch das genaue Beobachten und Erforschen der Pflanzenwelt können die Kinder und Jugendlichen ihr Bewusstsein für die Natur und die Bedeutung der Pflanzen im Ökosystem schärfen“, erklärte die Schirmherrin des Wettbewerbs, First-Lady Gerlinde Kretschmann, in der Ausschreibung. „Auf diese Weise werden spielerisch Erlebnisse in der Natur mit wertvollen Lerneffekten verbunden, die den Schülerinnen und Schülern das Verständnis für die Achtung der Schöpfung vermitteln.“ Bei der Preisverleihung selbst konnte Gerlinde Kretschmann in diesem Jahr nicht dabei sein. Sie gehörte aber der Jury an, die die Beiträge bewertete.

Die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler besuchen verschiedene Grundschulen, eine Real- und eine Gemeinschaftsschule sowie mehrere sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentrum (SBBZ). Auch eine Kindergartengruppe nahm am Wettbewerb teil. Die Kinder und Jugendlichen haben die vielfältige Natur in ihrer Region zu Fuß erkundet und sich mit den Blühpflanzen beschäftigt. Ihre Erlebnisse haben sie in Bild- und Textdokumentationen, Plakaten und einem Rätsel festgehalten. Eine Klasse hat sogar ein Theaterstück entwickelt.

„Es ist uns ein Anliegen, den Kindern und Jugendlichen Freude an der Natur zu vermitteln“, erklärte Albvereinspräsident Dr. Hans-Ulrich Rauchfuß bei der Preisverleihung. „Und die begeisterten Rückmeldungen zeigen, dass uns das mit dem Schulwanderwettbewerb gelungen ist.“


Die Preisträger

Kategorie I (Grundschule 1. und 2. Klasse)
Zwei gleichwertige Preisträger (250 Euro) – Klasse 2a des Schulverbunds Süßen und Klasse 1b der Albert-Schweitzer-Schule in Albershausen

Kategorie II (Grundschulen 3. und 4. Klasse)
Preisträger (300 Euro) – Klasse 4 der Grundschule Gruibingen

Kategorie III (weiterführende Schulen)
1. Platz (300 Euro) – Jahrgangsstufen 9 und 10 der Realschule Reichenbach
2. Platz (200 Euro) – Jahrgangsstufen 8 bis 10 der Albert-Schweizer-Schule Albertshausen

Kategorie IV (SBBZ)
1. Platz (300 Euro) – Klassen B1 bis B4 der Fröbelschule in Schorndorf
2. Platz (200 Euro) – Klasse H6 der Theodor-Dierlamm-Schule in Kernen-Stetten
3. Platz (100 Euro) – Klasse G3 der Fröbelschule in Schorndorf
3. Platz (100 Euro) – Klasse B1 der Bodelschwingh-Schule in Göppingen
3. Platz (100 Euro) – Klasse GA-3 der Bodelschwingh-Schule in Göppingen

Sonderpreis der Jury
Der Sonderpreis der Jury (200 Euro) ging an die Pinguingruppe des Kindergarten St. Konrad in Plochingen.


Die Jury
Zur Jury gehörten neben Gerlinde Kretschmann auch der Uhinger Bürgermeister Matthias Wittlinger, der Präsident des Schwäbischen Albvereins Dr. Hans-Ulrich Rauchfuß, Wanderführerin Petra Rauchfuß sowie die Geschäftsführerin der Heimat- und Wanderakademie Baden-Württemberg, Karin Kunz.

 

Bewährte und neue Kräfte im Vorstand

Die Mitglieder des Hauptausschusses des Vereins haben bei ihrer Sitzung am vergangenen Samstag, 17. Mai, in Kernen im Remstal, das neunköpfige Vorstandsgremium für die nächsten vier Jahre neu besetzt. Präsident Dr. Hans-Ulrich Rauchfuß und die Vizepräsidenten, Regine Erb und Thomas Keck, wurden in ihren Ämtern bestätigt. Wechsel gab es bei den Beisitzenden.

v.l.n.r.: Claus Bayer, Tanja Waidmann, Thomas Keck, Dr. Hans-Ulrich Rauchfuß, Regine Erb, Steffen Kaltenmark-Theus, Volker Korte. Nicht mit auf dem Bild ist Hauptjugendwart Mats Thiele.

Präsident und zwei Vize-Präsidenten

Dr. Hans-Ulrich Rauchfuß tritt nach eigenen Aussagen seine letzte Amtszeit als Präsident des Schwäbischen Albvereins an. Er steht dem Verein seit 2001 vor. Für Vizepräsidentin Regine Erb ist es die zweite, für Vizepräsident Thomas Keck die dritte Amtszeit. Regine Erb ist zertifizierte und aktive Wanderführerin im Verein sowie zweite Vorsitzende und Wanderwartin der Ortsgruppe Neuffen. Thomas Keck engagierte sich lange Zeit als Ortsgruppen- und Gauvorsitzender im Lichtenstein-Gau.

Beisitzende

Dem Präsidenten und seinen Vize-Präsidenten stehen fünf Beisitzende im Vorstand zur Seite. Neu im Gremium sind Steffen Kaltenmark-Theus und Volker Korte. Steffen Kaltenmark-Theus ist zertifizierter und aktiver Wanderführer. Er steht der Ortsgruppe Villingen-Schwenningen vor und engagiert sich als stellvertretender Gauvorsitzender im Heuberg-Baar-Gau. Volker Korte ist Teil der Vorstandsteams in der Ortsgruppe Ulm/Neu Ulm und des Donau-Blau-Gaus.

Weiterhin wurden Tanja Waidmann aus Zwiefalten und Claus Bayer aus Sigmaringendorf als Beisitzende im Vorstand bestätigt. Tanja Waidmann war viele Jahr in der Jugendarbeit des Schwäbischen Albvereins tätig. Claus Bayer, der im Vorjahr für Hauptkulturwart Manfred Stingel in den Vorstand gerückt war, ist Gauvorsitzender Obere-Donau-Gau. Hauptjugendwart Mats Thiele ist als Beisitzer im Vorstand qua Amtes gesetzt. Ausgeschieden aus dem Vorstands-Gremium sind Michael Burkhardt, Hauptfachwart für Wege, und Manfred Bender, Gauwegewart des Hohenloher Gaus.

Finanzielle Konsolidierung, Digitalisierung und der Erhalt der Wanderinfrastruktur als wichtige Zukunftsaufgaben

Albvereinspräsident Rauchfuß sieht die finanzielle Konsolidierung des Schwäbischen Albvereins vor dem Hintergrund des demographischen Wandels und veränderten Freizeitverhaltens in der Gesellschaft als wichtigste Herausforderung für die nächsten Jahre. Man müsse die Einnahmen erhöhen und die Ausgaben weiter reduzieren, um den Verein langfristig finanziell zukunftsfähig zu machen und die Wanderinfrastruktur aus Wegen, Wanderheimen und Türmen zu erhalten, erklärte Rauchfuß in seinem Bericht vor dem Hauptausschuss. Man habe hier bereits gute Fortschritte gemacht, berichtet er und verweist auf erfolgreiche Spendenaktionen zur Finanzierung von Turm-Renovierungen sowie Sparmaßnahmen in der Hauptgeschäftsstelle. In den nächsten Monaten stünden Gespräche mit der Landespolitik über eine finanzielle Förderung an.

Im Bereich Digitalisierung stehe die Einführung einer neuen, leistungsfähigen Mitgliederdatenbank an, so Rauchfuß weiter. Eine Zusammenarbeit mit Outdooractive in den Bereichen Wandern, Fahrrad und Wege sei im Aufbau.

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Weitwandern – Tipps für Anfängerinnen und Anfänger

30, 50 oder gar 80 Kilometer am Stück wandern – das ist eine echte Herausforderung. Weitwandern liegt im Trend und hat beim Schwäbischen Albverein eine stetig wachsende Fangemeinde. Sie wollen sich auch an einer langen Tour versuchen? Wanderführer Michael Schmitt, selbst leidenschaftlicher und erfahrener Weitwanderer, gibt Tipps, wie man vom „Normal-Wanderer“ zum „Weit-Wanderer“ wird.

Michael, was war Deine längste Distanz non-stop beim Wandern? Und wie lange sind Deine Touren im Albverein?

Ich wandere seit Jahren auf dem Rennsteig in Thüringen bei der Wanderweltmeisterschaft mit. Das sind 170 Kilometer am Stück. Voriges Jahr habe ich dafür 40 Stunden gebraucht. Das muss man schon unbedingt wollen, um da durchzukommen. Ansonsten führe ich in der Regel im Rahmen des überregionalen Wanderprogramms des Albvereins zwei Weitwanderungen im Jahr. Die sind zwischen 50 und 60 Kilometer lang sind. Ich wandere jede Tour vor, das bedeutet einmal ohne und einmal mit der Wandergruppe. Dazu kommen Touren, bei denen ich als zweiter Wanderführer dabei bin. Da kommen dann schon einige Kilometer im Jahr zusammen.

Ab wie viel Kilometern spricht man von einer Weitwanderung?

Im Schwäbischen Albverein verwenden wir den Begriff „Weitwandern“ für Touren ab 30 Kilometer Länge non-stop vom Start ins Ziel. Im Unterschied dazu gibt es Fernwanderungen oder Mehrtageswanderungen. Da werden auch weite Strecken zurückgelegt, allerdings in mehreren Tagesetappen.

Wie bereitet man sich als „Normalwanderer oder -wandernde“ auf eine Weitwanderung vor?

Indem man wandert. Und zwar zunehmend größere Distanzen. Es hilft meiner Erfahrung nach nichts, immer bei den 10 bis 15 Kilometern hängenzubleiben, selbst wenn man das mehrmals die Woche macht. Es ist besser nur einmal die Woche zu wandern und dann die 30 Kilometer anzupeilen. Hintergrund ist, dass man so nicht nur den Körper auf lange Distanzen vorbereitet, sondern auch die Psyche. Eine Weitwanderung ist für viele oft körperlich gar nicht so belastend, macht aber wirklich mentale Probleme. Es gibt dann Durststrecken, Langeweile, man wird müde und am Ende zieht sich der Weg. Vor allem bei Distanzen ab 50 Kilometern wird das für manche ein echtes Problem.

Wie sollte eine Trainingstour aussehen?

Man sollte morgens früh loslaufen und sich den ganzen Tag Zeit nehmen. Das Gehtempo muss gar nicht schnell sein, aber man sollte zehn Stunden am Stück am Stück und rund 30 Kilometer insgesamt unterwegs sein, gerne auch mit ein paar Höhenmetern. Pausen braucht es natürlich auch. Bei solchen Trainings-Touren kann man auch gut die Ausrüstung testen. Oft merkt man nämlich erst bei längeren Distanzen, dass es irgendwo zwickt oder drückt.

Wie lange vor einer geplanten Weitwanderung sollte man anfangen mit dem Training?

Mindestens drei Monate vorher. Dann hat man genug Zeit für einige Trainings-Wanderungen. Im Wanderprogramm beim Schwäbischen Albverein haben wir viele längere Touren. Es bietet sich an, sich da anzumelden. Man muss die Tour dann nicht selber planen. Es sind ausgebildete Wanderführerinnen oder Wanderführer dabei. Die schauen, dass es allen gut geht, kümmern sich um Wehwehchen, achten darauf, dass man das Trinken nicht vergisst. Das macht am Anfang echt einen Unterschied. Und es motiviert einfach, in einer Wandergruppe unterwegs zu sein. Diese Touren sind auch nicht nur für Mitglieder. Jeder kann mitwandern. Für Mitglieder sind die Touren kostenlos, Nichtmitglieder zahlen einen Unkostenbeitrag von 12 Euro.

Macht auch Krafttraining Sinn?

Je trainierter man generell ist, desto leichter fällt einem eine Weitwanderung. Krafttraining und Dehnübungen schaden da auf keinen Fall.

Du hast die Ausrüstung schon erwähnt. Was braucht man denn alles bei einer Weitwanderung?

Der Jahreszeit entsprechende bequeme, leichte Kleidung und gut eingelaufene Wanderschuhe. Je nachdem, wie viele Höhenmeter das sind und wie herausfordernd die Pfade sind, können das Trekkingschuhe oder eben richtige Bergschuhe sein. Eine Fleecejacke sollte man dabeihaben und eine Kopfbedeckung natürlich auch.

Und Regensachen natürlich

Ja, Regenkleidung ist ganz wichtig. Es gibt auch bei uns schnelle Wetterumschwünge. Ich persönlich habe immer eine Regenhose und eine Regenjacke dabei. Außerdem schwöre ich auf einen Regenschirm. Oft kommt man ja nur in einen kurzen Schauer. Da reicht dann der Schirm. Und wenn es heiß und sonnig ist, kann man den auch als Sonnenschirm hernehmen. Bei einer Bergtour kann man einen Schirm allerdings nicht brauchen.

Wie viel Essen und Trinken empfiehlst Du?

Man sollte mindestens zwei Liter Wasser oder eine Schorle dabeihaben, besser noch etwas mehr. Das hängt auch davon ab, wieviel jeder tragen kann. Ich plane meine geführten Touren beim Albverein immer so, dass es eine Gelegenheit gibt, die Wasserflaschen aufzufüllen – entweder in einem Gasthaus, einem Trinkwasserbrunnen oder auf einem Friedhof. Auf Friedhöfen gibt es im Sommer immer sauberes und frisches Wasser. Ein ordentliches Vesper und dazu noch ein paar Snacks wie Nüsse, ein Riegel oder Obst gehören auch in den Rucksack.

Was braucht man sonst noch?

Ein kleines Erste-Hilfe-Set sollte dabei sein. Bei geführten Touren mit dem Albverein sind die Wanderführer und Wanderführerinnen damit ausgerüstet. Da kann man Verbandszeug auch daheimlassen. Eine Stirn- oder Taschenlampe hilft bei den langen Touren. Denn da läuft man manchmal auch im Dunkeln los oder kommt abends in die Dämmerung. Außerdem gerne noch ein kleines Taschenmesser, eine geladene Powerbank fürs Handy und ein Stück Schnur, falls ein Schnürsenkel reißt. Außerdem sollte man immer etwas Bargeld für den Notfall dabeihaben.

Bei Läufern gibt es ja sowas wie das „Runner’s High“ oder Phasen, in denen sie einbrechen. Muss man damit auch beim Weitwandern rechnen?

Ich kenne persönlich keine speziellen Phasen beim Wandern. Die letzten drei bis fünf Kilometer sind oft eher langweilig, wenn es da auf den Bahnhof zugeht. Das kann sich ziehen. Aber ansonsten ist das – glaube ich – sehr individuell. Wenn man in einer Wandergruppe läuft, dann ergeben sich immer interessante Gespräche zwischen den Teilnehmenden. Ich glaube, da ist man dann auch abgelenkt und die eher zähen Phasen vergehen schnell.

Du bietest bei der Ortsgruppe Stuttgart einen zweitägigen Workshop zum Weitwandern an. Wie lauft der ab?

Am ersten Samstag machen wir etwas Theorie und beschäftigen uns mit der Ausrüstung. Dazu kommt eine kurze Stadtwanderung, um uns gegenseitig kennenzulernen. Am zweiten Samstag wandern wir dann eine 35 Kilometer-Tour. Mir ist wichtig, dass die Teilnehmenden in sich reinhören, wie es ihnen mit der Distanz, der Wandergeschwindigkeit und mit Anstiegen geht. Wir haben das psychische Befinden im Blick und unterziehen die Ausrüstung einem Praxistest.

Vorsicht! Es ist wieder Zecken-Zeit

Bis mindestens Oktober – bei warmem Wetter auch noch länger – sind die Blutsauger wieder unterwegs. Sie können gefährliche Krankheiten übertragen. Hier erfahrt Ihr, wie Ihr Euch beim Wandern vor dem „Holzbock“ schützen könnt.

Zecken gibt es in Wald, Wiesen und Gärten in fast ganz Deutschland. Baden-Württemberg gehört zu den Risikogebieten – wie übrigens auch Bayern sowie Teile von Hessen, Thüringen und Sachsen. Vor allem Sträucher, Gräser und Farne mögen sie gerne. Höher hinaus als anderthalb Meter kommen sie in der Regel nicht. Sie lassen sich auf Menschen oder Tiere fallen und beissen diese dann an gut durchbluteten Hautregionen, in Hautfalten oder bei Kindern auch gerne am Kopf.

So könnt Ihr Euch vor einem Zeckenbiss schützen:

  • Bleibt auf festen Wegen und meidet hohes Gras, Gebüsch oder Unterholz. Da halten sich Zecken besonders gerne auf.
  • Lange Hosen und Ärmel schützen vor Zeckenbissen. Am besten steckt Ihr die Hosenbeine in die Socken, wenn Ihr über eine Wiese lauft. Dazu feste Schule tragen.
  • Helle Kleidung hilft, denn dann kann man Zecken schon erkennen, bevor sie auf die Haut krabbeln.
  • In der Drogerie oder Apotheke gibt es zeckenabweisende Mittel zum Einreiben oder Einsprühen.
  • Nach dem Wandern, und erneut vor dem Schlafengehen, sollte man den Körper nach Zecken absuchen. Oft stechen sie nämlich nicht gleich, sondern suchen erst eine passende Stelle am Körper.
  • Wenn Ihr eine Zecke entdeckt, dann entfernt sie mit einer stabilen Pinzette oder einer Zeckenkarte. Zur Not geht auch der Fingernagel, wenn Ihr sonst kein geeignetes Werkzeug zur Verfügung habt. Denn je länger die Zecke im Körper steckt, desto größer das Infektionsrisiko für Krankheiten.

 

Im Online-Shop des Schwäbischen Albverein gibt es einen kleinen Zeckenentferner zu kaufen, um die Biester sicher und effektiv los zu werden. Er kostet nur 1,10 Euro und passt in jede Geldbörse oder Hosentasche. 

Gefährliche Krankheitsüberträger

Zecken können FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) übertragen – eine gefährliche Hirnhautentzündung, die Spätfolgen wie Konzentrations- und Gleichgewichtsstörungen, Lähmungen und Anfallsleiden hervorrufen kann kann. In seltenen Fällen ist diese Krankheit sogar tödlich. Für alle, die viel draußen unterwegs sind, empfiehlt sich deshalb eine Impfung gegen FSME.

Zecken übertragen aber auch Borreliose, eine bakterielle Infektion, die möglichst früh mit Antibiotika behandelt werden sollte. Wenn Ihr also eine kreisförmige Rötung um die Einstichstelle wahrnehmt, dann geht bitte sofort zum Arzt. Auch Borreliose kann chronische Beschwerden auslösen. Eine Impfung dafür gibt es nicht.

Kuriose Fakten über Zecken

Zecken sind aber nicht nur Überträger von Krankheiten – sie sind durchaus auch interessante Tiere.

Zum Beispiel können sie 10 Jahre ohne Nahrung auskommen, sind also echte Überlebenskünstler. Nach einer Mahlzeit sind sie 200-mal schwerer als davor. Sie haben ihre „Nase“ am Vorderbein und „riechen“ damit ihre Opfer. Sie geben nach einem Biss ein Betäubungsmittel ab. Deshalb spüren wir einen Zeckenbiss auch nicht.

Zeckenmännchen sterben sofort nach der Paarung. Und ein Zeckenweibchen kann auf einmal zwischen 2.000 und 20.000 Eier legen.Natürlich Feinde haben Zecken nur wenige, etwa bestimmte Nematoden oder Fadenwürmer. Außerdem legt die Erzwespe ihre Eier in die Zecke ab.

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