Vor 500 Jahren war einiges los im Südwesten. Die Bauern gingen auf die Barrikaden und haben die Region verändert. Die Ortsgruppe Kirchenheim/Teck des Schwäbischen Albvereins bietet am 3. Mai verschiedene Wanderungen in und um Kirchheim anlässlich des Jubiläums an, an denen der Bauernkrieg seine Spuren hinterlassen hat.
Hinweis: Für alle Ortsgruppen und Individualwanderungen gibt es ab dem 4. Mai historische Infos und einen GPX-Track zum Nachwandern!
Wandertouren am 3. Mai
Am 3. Mai, dem Tag, an dem die Burg Teck niedergebrannt wurde, werden drei Wanderungen unterschiedlicher Länge angeboten, die alle an Orte führen, die im Bauernkrieg eine Bedeutung hatten.
- Start 9.00 Uhr: „Hans Wunderer“ – Kirchheim über die Hahnweide, Dettingen zur Burg Teck und nach Owen (schwer: 15 km/480 Hm). Je nach Witterung können Teilabschnitte rutschig sein, Trittsicherheit erforderlich.
Start 9.45 Uhr: „Wilhelm Zimmermann“ – Kirchheim über die Hahnweide nach Dettingen und nach Owen (mittelschwer: 12 km/230 Hm). asphaltierte Wege. - Start 10.30 Uhr: „Barbara Silber“ – Kirchheim über die Hahnweide nach Dettingen (leicht: 6 km/100 Hm). asphaltierte Wege.
Treffpunkt ist jeweils der Garten vor dem Vogthaus, Widerholtstraße 4 , Rückfahrt nach Kirchheim erfolgt mit ÖPNV.
Geführt werden die Touren von Wanderführern der OG Kirchheim/Teck und Historikern, die interessanten Stellen Details aus der Geschichte des Bauernkriegs erzählen können. Die Teilnahmegebühr beträgt 5 Euro für Mitglieder und 10 Euro für Nichtmitglieder. Eine Anmeldung ist erforderlich unter .
Die Wanderungen wurden nach herausragenden Persönlichkeiten benannt: Hans Wunderer war einer der beiden Bauernhauptleute. Wilhelm Zimmermann, Historiker und Pfarrer in Owen, hat im 19. Jahrhundert die Ereignisse historisch aufgearbeitet. Und Barbara Silber aus Dettingen war eine Agitatorin des Bauernhaufens.
GPX-Track zum Nachwandern – sowie Zusatzinfos für interessierte Ortsgruppen!
Alle Touren stehen ab dem 4. Mai unter auf der Website der Ortsgruppe Kirchheim/Teck als GPX-Datei zum Download zur Verfügung – als Anregung für individuelle Wanderungen oder für Ortsgruppen des Schwäbischen Albvereins, die diese Touren nachwandern möchten. Zur Vorbereitung von Gruppenwanderungen können Wanderführende bei der OG Kirchheim detailliertere historische Informationen anfordern.
Weitere Touren der OG Kirchheim zum Gedenken des Bauernkriegs
- Wanderung zum Thema Bauernkrieg nach Beutelsbach im Remstal, einem zentralen Ort des Bauernaufstands vom Armen Konrad im Jahr 1514. Der erste Termin am 23. März ist ausgebucht, die Tour wird am 22. Juni wiederholt. Hierfür gibt es noch Plätze.
- Wanderung nach Notzingen (30. April) zum niedergebrannten Adelssitz.
Außerdem wird die OG Kirchheim/Teck bei der Roadshow des Württembergischen Landesmuseum am 13. Juli mit einem Stand vertreten sein.
Geschichtlicher Hintergrund zum Bauernkrieg im Südwesten
Um das Jahr 1500 besteht die Bevölkerung zu 80 Prozent aus Bauernfamilien – viele von Ihnen waren Leibeigene, hatten kaum politische Rechte. Mit ihren Abgaben finanzierten die Bauernfamilien den Adel und die Geistlichkeit. Die Bevölkerungszahlen stiegen in dieser Phase, die Ernten nicht – im Gegenteil, Missernten verschärften die Armut unter der Landbevölkerung.
In dieser Zeit wuchs aber auch der revolutionäre Geist in der Bevölkerung. Die Reformation setzte ein. Die Bauernschaft fühlte sich bestätigt in ihrem Wunsch nach mehr Freiheiten und der Abschaffung der Leibeigenschaft. Sie fordern bessere Lebensbedingungen, das Recht auf Jagd und Fischfang und sie wollen weniger Frondienste ableisten. Der Adel reagierte mit Unverständnis. Es kommt zum Krieg.
Kirchheim unter Teck war 1525 eine von 43 württembergischen Amtsstädten und Sitz eines Vogtes, eines hohen Verwaltungsbeamten der Landesherren Württembergs. Damit war die Kleinstadt auch Konfliktherd im Bauernkrieg. Am 20. April nahmen Bauern und Bürger aus ganz Württemberg die Stadt ein.
Am Ende scheitern die Aufständischen – sie waren den Rittern einfach unterlegen, schlecht organisiert und es fehlte an Waffen. Viele Bauern sterben in den Auseinandersetzungen. Ihre endgültige Befreiung lässt noch 250 Jahre auf sich warten.