Rot-Buche ist Baum des Jahres 2022

Eigentlich würde man erwarten, dass eine eher seltene oder ungewöhnliche Art den Titel „Baum des Jahres“ erhält. Dieser Titel wird seit 1989 verliehen. 2022 hat ein Baum den Titel erhalten, der sehr häufig in unseren Wäldern vorkommt: die Rot-Buche. Das ist der botanische korrekte Name für die grünblättrige Buche in unseren Wäldern.

 

 

Die Rot-Buche gehört zu den weit verbreiteten Laubbaumart in Deutschlands Wäldern. Sie kann bis zu 45 Meter hoch werden. Im Wald reckt sie sich eher schlank nach oben, hat sie Platz, geht sie eher in die Breite. Buchen in Deutschland werden selten älter als 300 bis 350 Jahre. Die älteste Buche in Europa steht in den Österreichischen Kalkalpen und ist 550 Jahre alt.

Artenreiche Buchenwälder
Buchen sind eigentlich recht genügsame Bäume und wachsen auch auf nährstoffarmen Böden. Sie halten regenreiche Zeiten gut aus, können aber auch trockene Phasen gut verkraften. Unter den weiten, hohen Kronen wachsen junge Buchen im Schatten heran, bis sie an der Reihe sind, ins Kronendach vorzustoßen. Alte Buchenwälder sind ein Eldorado für Insekten und Pilze, vor allem dann, wenn es viel Totholz gibt, das ihnen als Unterschlupf und Nahrung dient.

Zum Beginn des Mittelalters begann in Europa das große Waldroden, die Wälder wurden ausgebeutet und zurückgedrängt, gerade auch die Buche. Als man Ende des 18. Jahrhunderts mit dem großen Aufforsten begann, pflanzte man eher Kiefern und Fichten. In den letzten 30 Jahren ist die Buche allerdings wieder auf dem Vormarsch – auch wegen des Klimawandels, hat sie sich doch als widerstandsfähiger gegen trockene Sommer erwiesen als die flachwurzelnden Fichten.

Klimawandel setzt Buchen zu
Doch auch die Buche leidet immer stärker unter der zunehmenden Trockenheit und den sommerlichen Hitzeperioden. Ihre hohen, breiten Kronen bergen die Gefahr eines großen Wasserverlusts durch Verdunstung. Kronen werden lichter oder sterben ganz ab. Im Großen und Ganzen hält die Buche dem Klimawandel allerdings bisher noch besser Stand als flachwurzelnde Bäume wie etwa die Fichten, die in manchen Gegenden großflächig absterben.

Für Naturliebhaber und Wanderer sind Buchenwälder ein echter Genuss. Im Frühjahr läuchtet ihr helles Grün leuchtet in der Sonne, im Sommer bieten sie Schatten, im Herbst färben sich die Blätter rotbraun ein, im Winter bieten sie oft eine geheimnisvolle Stimmung, wie gemacht für Winterspaziergänge. Wir freuen uns sehr, dass die Buche in diesem Jahr zum „Baum des Jahres“ gekürt wurde.

Mehr über die Buche und den Verein Baum des Jahres e.V. finden Sie unter https://baum-des-jahres.de/

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