Ein für die Öffentlichkeit hochinteressanter Programmpunkt des Landesfests in Reutlingen war die Informationsveranstaltung mit Podiumsdiskussion zum Thema „Wandern und Gesundheit“ am 31. Mai im Spitalhof.
Der Reutlinger Sportmediziner Dr. med. Christian Venter und Dr. med. Hans-Ulrich Rauchfuß, Präsident des Schwäbischen Albvereins, sowie weitere Gäste, darunter die prominente Wanderführerin Gerlinde Kretschmann sowie der deutsche Leichtathlet Tobias Unger waren zusammengekommen, um die positive Auswirkung von Bewegung auf Körper und Seele aufzuzeigen und darüber zu debattieren. Mit dabei waren außerdem der Sportwissenschaftler Thomas Bader sowie der Schauspieler und Theaterpädagoge Stefan Österle, welcher die Veranstaltung moderierte. Er ist augebildeter Schulwanderführer und betreut derzeit auch das Projekt „Draußenschule“ in Stuttgart. Hier ist er als Netzwerker zwischen der Schule, dem Deutschen Wanderverband und dem Schwäbischen Albverein tätig.
„Während unsere Vorfahren noch täglich zehn bis 20 Kilometer liefen“, erklärte Venter, „so sind es heute nur noch 300 bis 700 Meter“. Dabei sei körperliche Bewegung ein klares Muss, wenn es um Prävention und Lebensqualität gehe. Wer sich mehr bewege, brauche in der Regel auch weniger Medikamente, meinte der Facharzt.
Ins gleiche Horn stieß Dr. Hans-Ulrich Rauchfuß und machte Werbung für das seit 2013 im Albverein angebotene Gesundheitswandern. Diese Aktivität fördere die Ausdauer, und in Kombination mit gesunder Ernährung mache es auch schlank. „Gesundheitswandern hat nicht nur einen kurzfristig entspannenden bzw. kräftigenden Effekt, sondern ist nachhaltig präventiv“, erklärte der Albvereinspräsident. Es verringere die maximale Herzfrequenz, senke den Blutdruck und stärke den Kreislauf. „Laut einer Studie, die das Institut für Leistungsdiagnostik und Gesundheitsförderung (ILUG) der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg unlängst durchgeführt hat, konnte durch Gesundheitswanden ein positiver Effekt auf die Gesundheit nachgewiesen werden“, wusste Rauchfuß.
Im Anschluss an die Vorträge berichtete Gerlinde Kretschmann von ihren Erfahrungen als Lehrerin, wonach heutige Kinder sehr passiv seien: „Manche können kaum noch auf einem Randstein balancieren“, so das Albvereinsmitglied. Sie ist der Meinung, dass sich auch Erwachsene mehr bewegen müssten – zum Beispiel in Form von Wandern – um Kindern und Jugendlichen ein Vorbild zu sein.
Sabine Wächter, Pressereferentin des Schwäbischen Albvereins