Vorstandsbeschluss zum Bienenbegehren

Der Schwäbischer Albverein e.V. beteiligt sich nicht als offizieller Partner am „Bienenbegehren“.

Im Mai startete das Volksbegehren Artenschutz „Rettet die Bienen in Baden-Württemberg“ mit einer Unterschriftensammlung für den notwendigen Zulassungsantrag zu einem Volksbegehren. Die Initiative geht von der gemeinnützigen Einrichtung ProBiene aus und wird von verschiedenen Landwirtschaftsverbänden, Privatpersonen und Naturschutzverbänden unterstützt. Auch der Schwäbische Albverein e.V. wurde angefragt, ob eine aktive Beteiligung als Verein möglich wäre. Ein Vorstandsbeschluss lehnte eine aktive und offizielle Initiative jedoch ab, insbesondere deshalb, weil der Antrag in der Hauptsache allein die Bienen in den Vordergrund rückt und nicht alle anderen Ziele im Natur- und Umweltschutz, die der Schwäbischer Albverein vertritt. Damit folgt der Verein einer ebenfalls großen Anzahl an Verbänden, wie z.B. dem Landesnaturschutzverband, die sich nicht beteiligen.

Grundsätzlich sind Biodiversität und Artenschutz für den Schwäbische Albverein e.V. als anerkannter Naturschutzverband essentiell. Maßnahmen, Projekte und Bestrebungen zum Schutz der Natur und der darin vorkommenden Pflanzen und Tierwelt zählen zu den wichtigen Aufgaben des Schwäbischen Albvereins.

Ein wichtiger Beitrag des Bereichs Naturschutz liegt seit vielen Jahren bei sensiblen und nachhaltigen Pflegemaßnahmen in Naturschutzgebieten und Biotopen. Durch geeignete und zielgerichtete Pflegemaßnahmen wird ein erheblicher und wichtiger Beitrag zum Artenschutz und zur Artenvielfalt geleistet.

Diverse Projekte sollen unseren Mitglieder und der Öffentlichkeit auf die Wichtigkeit der Artenvielfalt aufmerksam machen, Verständnis und Wissen über die Zusammenhänge von Biodiversität und Artenschutz in unterschiedlichen Naturbereichen vermitteln. So zum Beispiel durch das Projekt Streuobstwiesen oder den seit vielen Jahren stattfindenden Apfelsaftwochen der Schwäbischen Albvereinsjugend, welche auch in unseren Ortsgruppen auf eine regelmäßige große Resonanz treffen. Darüber hinaus gehören dem Schwäbische Albverein e.V. mehrere Wiesengrundstücke im Vereinsgebiet, welche als „Blumenwiesen“ ökologisch und nachhaltig bewirtschaftet werden und der Artenvielfalt dienen. Hier findet auch das jährliche Blumenwiesenfest statt, das immer auf eine gute Resonanz stößt.  Oder, aktuell, das Heckenpflegeprojekt Remseck am Neckar und all die unzähligen weiteren Aktivitäten in unseren Ortsgruppen und Gauen.

Eine Beteiligung am Bienenbegehren steht unter anderem auch deshalb außer Frage, da Veränderungen und Anpassungen zu Artenschutz und Biodiversität in erster Linie auf die Arbeitsweisen der Landwirtschaft und den Schutz von Streuobstwiesen, welche sich oftmals in privater Hand befinden, beziehen. Forderungen an die einzelnen Bürgerinnen und Bürger, dem Artensterben durch Maßnahmen im privaten Bereich entgegenzuwirken, finden sich dagegen nicht (z.B. die Abkehr vom Trend zu leblosen Steingärten, der Aufruf, regionale und biologisch erzeugte Lebensmittel einzukaufen und die notwendigen höheren Preise auch zu bezahlen, etc.). Auch die in Aussicht gestellte Kostenneutralität bei der Umsetzung der geforderten Veränderungen im Begehren kann vom Schwäbischen Albverein e.V. nicht geteilt werden. Insgesamt weist das Begehren eine hohe Anzahl wichtiger Forderungen auf, bleibt gleichzeitig bei anderen oder konkreteren Forderungen aber eher passiv und zurückhaltend.

Bei allen Naturschutzmaßnahmen fühlt sich der Schwäbische Albverein e.V. stets der guten und wertschätzenden, respektvollen Zusammenarbeit der zahlreichen Akteure in Naturschutz oder Landwirtschaft verpflichtet.

Es steht Ihnen, liebe Mitglieder, selbstverständlich frei, sich für die Initiative persönlich einzusetzen und mitzuwirken. Grundsätzlich sind Maßnahmen und Forderungen zu mehr Artenvielfalt, zu Nachhaltigkeit, zu Natur- und Umweltschutz ein wichtiger Beitrag für eine lebenswerte Zukunft und zu begrüßen.